Politik
Russland

Russland: Putin amüsiert über Deepfake-Rede von Olaf Scholz

Berlin, Deutschland 23. November 2022: Begr
Zuletzt hatte Bundeskanzler Olaf Scholz im September Kontakt mit Wladimir Putin.Bild: www.imago-images.de / IMAGO/Fotostand
Russland

Deepfake: Putin amüsiert über falsche Rede von Olaf Scholz

25.11.2022, 09:20
Mehr «Politik»

Mit Künstlicher Intelligenz (KI) lässt sich so einiges anstellen. Der neueste Schrei in der Welt der Hacker: Deepfake Videos.

In den vergangenen Monaten machten immer mal wieder solche Videos die Runde. Und sorgten dabei für Wirbel und Aufsehen. Etwa, als zwei russische Komiker die Berliner Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) mit einem Fake-Video-Anruf des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko aufs Korn nahmen.

Deepfake: Putin freut sich

Giffey hatte damals das Telefonat abgebrochen, weil es ihr dann doch etwas seltsam vorkam.

Jetzt hat ein weiterer Deepfake für Aufsehen gesorgt. Und das, obwohl er ganz offiziell auch als Fake vorgeführt wurde.

Denn der russische Präsident Wladimir Putin hat sich ein solches Video präsentieren lassen. Und zwar mit niemand geringerem als SPD-Bundeskanzler Olaf Scholz in der Hauptrolle.

Russian President Vladimir Putin gestures as he addresses the International AI Journey Conference in Moscow, Russia, Thursday, Nov. 24, 2022. (Pavel Bednyakov, Sputnik, Kremlin Pool Photo via AP)
Wladimir Putin freute sich über ein Fake-Video mit Olaf Scholz.Bild: Pool Sputnik Kremlin / Pavel Bednyakov

Der Kremlchef hatte sich Möglichkeiten von KI anhand einer gefälschten Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz zeigen lassen, um zu sehen, wie man solchen Fakes vorbeugen kann. Die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria veröffentlichte am Donnerstag ein kurzes Video, wie der Kremlchef sich in Moskau den angeblichen Auftritt des SPD-Politikers anschaut.

Und Putin war sichtlich amüsiert.

Bei diesem Video legten die russischen Programmierer Scholz erst amerikakritische Worte aus dem beliebten russischen Actionfilm "Bruder 2" in den Mund. Dann lassen sie ihn sagen: "Wir wollten das russische Gas aufgeben. Aber um es mit den Worten eines russischen Klassikers zu sagen: Wir wollten das Beste, aber es kam wie immer."

Dieses geflügelte Wort stammt von dem früheren russischen Ministerpräsidenten Viktor Tschernomyrdin (1938-2010).

"Er sagt die richtigen Dinge", kommentierte Putin das gefälschte Scholz-Video. Die Rede sei inhaltsreich und tiefsinnig gewesen. Seit Russland vor neun Monaten in das Nachbarland Ukraine einmarschiert ist, versucht Deutschland sich aus der Abhängigkeit von russischem Erdgas zu lösen.

Zuletzt hatte Scholz im Übrigen im September persönlichen – wenn auch nur telefonischen – Kontakt mit Wladimir Putin. In dem Gespräch drängte der Bundeskanzler erneut darauf, den Krieg in der Ukraine durch Verhandlungen zu beenden.

So lustig solche Deepfakes auch hin und wieder sein mögen – sie können sehr gefährlich werden.

Denn es braucht für solche gefälschten Videos nicht einmal mehr Hacker oder Programmier-Profis. Es existieren bereits Apps, mit denen Laien ganz einfach und ohne Vorkenntnisse täuschend echte Fake-Videos erstellen können.

Deepfakes: Potenzial für Propaganda

Gerade in Kriegszeiten können solche Videos zum Propagandawerkzeug etwa der russischen Regierung werden. Denn es lassen sich ganz einfach gefälschte Reden im Internet verbreiten, die eine Stimmung im ganzen Land verändern könnten.

Auch innerhalb Deutschlands sind solche Videos bereits häufig aufgetaucht – und das auf sehr perfide Art und Weise. Gegner:innen von verschiedenen Politikerinnen und Schauspielerinnen machen sich diese Technik zunutze, produzieren Fake-Pornos ihrer Opfer und verbreiten diese im Netz.

Politikerinnen wie Jessica Rosenthal und Sawsan Chebli (beide SPD) wehren sich mittels einer Petition dagegen.

(Mit Material der dpa)

Polizeigewalt in Deutschland: "Das ist ein Männlichkeitsproblem"

Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Innenministeriums zeigt: Jede:r dritte:r Polizeibeamt:in hat bei Kolleg:innen rassistisches Verhalten bemerkt. Autor und Journalist Mohamed Amjahid forscht seit Jahren zum strukturellen Rassismusproblem der Polizei und hat darüber ein Buch geschrieben. Im Gespräch mit watson erläutert er die vielschichtige Problematik.

Zur Story