"Putins Bluthund" – so wird der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow weltweit genannt. Ein Mann, der mit seiner blutrünstigen Armee im Krieg in der Ukraine aktiv ist. Der sich einschaltete, als sich die Söldner der Wagner-Gruppe langsam aus Bachmut zurückzogen – und den brutalen Kampf um die ostukrainische Stadt fortführte.
Kadyrow und der russische Diktator Wladimir Putin hegen eine enge Beziehung. Dass sich innerhalb dieser Freundschaft gegenseitig auch politische Gefallen getan werden, ist da nicht gerade überraschend. Dass Familienangehörigen geholfen wird, politischen Einfluss zu bekommen und sich zu bereichern, fällt unter dieselbe Kategorie der Begünstigungen. Nun – einen solchen Gefallen hat Putin seinem "Bluthund" wohl nun getan.
Denn: Moskau hat einen tschetschenischen Minister zum neuen Chef der russischen Tochtergesellschaft des Joghurtherstellers Danone ernannt. Das berichtet die Datenbank Spark-Interfax.
Dieser Minister ist niemand anderes als Yakub Zakriev. Berichten zufolge ist er der Neffe des tschetschenischen Machthabers. Er ist stellvertretender Ministerpräsident und Landwirtschaftsminister der russischen Teilrepublik Tschetschenien.
Auf der in Russland ansässigen Fachinformationsplattform Spark-Interfax ist dieser als Generaldirektor des Unternehmens Danone aufgeführt, wie das britische Medium BBC berichtet.
Hintergrund dieser Entwicklungen ist, dass der Milchprodukte-Hersteller Danone sowie der Bierriese Carlsberg am Sonntag innerhalb Russlands verstaatlicht wurden. Offiziell heißt es, die Unternehmen seinen unter "vorläufige Verwaltung" des Staates gestellt. Zuvor hatte Putin dem Staat per Gesetz die Macht gegeben, das Vermögen von Unternehmen aus "unfreundlichen" Ländern zu beschlagnahmen.
Anders als viele andere westliche Unternehmen hatten Danone und Carlsberg ihre Geschäfte in Russland nicht direkt eingestellt. Offenbar wollten die Konzerne ihre russischen Geschäfte verkaufen, sich also zurückziehen.
Danone ist das größte Molkereiunternehmen in Russland. Offiziellen Angaben zufolge beschäftigt der Konzern rund 8.000 Mitarbeitende in dem Land.
Auch die russische Carlsberg-Einheit hat einen neuen Chef bekommen. Taimuraz Bolloev wurde zum Direktor der russischen Carlsberg-Tochter Baltika Breweries ernannt, wie die Financial Times berichtet. Er leitet die Geschäfte der Brauerei bereits seit den 90er Jahren. Der russische Oligarch ist eine der Personen, die von westlichen Sanktionen betroffen sind.
Die Carlsberg-Tochter Baltika gilt in Russland als beliebtes Unternehmen. Sie verkauft einige der bekanntesten Biermarken im Land. Carlsberg-Angaben zufolge sind dort 8400 Mitarbeitende beschäftigt.