
Steven Commey-Bortsie ist Vorsitzender der Jusos im Saarland.Bild: imago images / BeckerBredel
Politik
Ein SPD-Politiker und Juso-Landesvorsitzender hat auf Instagram eine persönliche Tragödie öffentlich gemacht: Er wurde vergewaltigt. Auf seine ehrlichen Worte hin bekommt er viel Zuspruch.
22.08.2025, 15:4422.08.2025, 15:44
Triggerwarnung: In diesem Artikel geht es um das Thema Vergewaltigung und Gewalt.
Rot, bunt, gegen Rassismus, das Patriarchat und die AfD, für soziale Gerechtigkeit, Minderheitenschutz und Menschenrechte: Steven Commey-Bortsies Instagram-Auftritt ist farbenfroh. Häufig verbreitet der SPD-Politiker seine politischen Botschaften mit einem empowernden Lächeln, auf manchen Posts sieht man ihn jedoch ob der Lage ernst in die Kamera blicken.
So auch am Donnerstag. Da postete Commey-Bortsie, seit 2024 Vorsitzender der Jusos im Saarland, einen sehr persönlichen Beitrag aus traurigem Anlass: er teilte mit, dass er vergewaltigt wurde.
Juso-Vorsitzender des Saarlands wurde vergewaltigt
"Die Scham muss die Seite wechseln." Dieses Zitat der Französin Gisèle Pelicot, die 2024 für ihre Rolle in den Vergewaltigungsprozessen gegen ihren Mann als Heldin gefeiert wurde, platzierte Commey-Bortsie auf einem Foto von sich.
In der Caption kam er dann schnell zum Punkt: "Vor zwei Jahren wurde ich vergewaltigt." Es falle ihm schwer, das so deutlich zu schreiben, schrieb Commey-Bortsie.
Wie viele andere Vergewaltigungsopfer auch hat er "lange selbst daran gezweifelt", ob es wirklich eine Vergewaltigung war. Und das, so Commey-Bortsie, "obwohl mein Körper tagelang weh tat, obwohl ich wochenlang geblutet habe, obwohl ich den Drang nicht loswurde, mich ständig zu waschen, obwohl mein Vertrauen in Menschen, in mich selbst, erschüttert war".
So habe er "absurde Gedanken" entwickelt, seine Wahrnehmung in Zweifel gezogen und sich gefragt, ob er selber etwas falsch gemacht habe und ob er "irgendwie mitschuldig" gewesen sei.
Commey-Bortsie von Umfeld enttäuscht
Commey-Bortsie zeigt sich in dem Post vor allem von der Reaktion seines eigenen Umfelds enttäuscht. Er schrieb, es habe "fast noch mehr wehgetan", wie ihm bekannte Menschen, die wenigen, denen er es erzählt habe, damit umgegangen seien.
"Etwa 80 Prozent" von ihnen hätten demnach "nie wieder ein Wort darüber verloren" statt ihn zu fragen, wie es ihm ginge oder wie er mit dem Geschehenen umgehe.
Andererseits äußerte Commey-Bortsie Verständnis für die Reaktionen, schließlich überfordere dieses Thema viele. Dennoch sei Teil der "sexuellen Gewalt" auch "all das, was danach kommt". Er habe sich einsam gefühlt und habe sich Gehör und emotionalen Support gewünscht.
Schließlich beendete er seinen Instagram-Post mit diesem Statement:
"Wir brauchen keine perfekten Worte, aber wir brauchen die Bereitschaft, nicht wegzusehen."
SPD-Politiker bedanken sich bei Commey-Bortsie für Offenheit
Unter dem Beitrag erhielt der Jungsozialist viel Bestätigung und Danksagungen. Einige User:innen schrieben, dass sie ähnliches erlebt haben und sich über seine Worte freuen.
Anerkennung für seine Offenheit erhielt Commey-Bortsie auch aus der eigenen Partei und Organisation. So schrieb etwa der bayrische Juso-Landeschef Benedict Lang: "Ich bewundere immer wieder deinen Mut und deine Kraft, Steven."
Auch Christine Streichert-Clivot, Bildungsministerin des Saarlands, teilte ihr Mitgefühl mit und dankte Commey-Bortsie. Dieser dankte wiederum in einem Kommentar für die "lieben, teils sehr persönlichen und bestärkenden Worte und die Solidarität".
In seiner Story fügte er hinzu, dass er wegen der vielen Reaktionen noch nicht mit Antworten hinterherkomme. Vor allem an diejenigen, "die Gleiches erlebt haben", schrieb der Juso-Landesvorsitzende: "Fühlt euch umarmt, aber vor allem gesehen!"
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