Ganze 40 sogenannte Bomber will die Ukraine am Wochenende in Russland zerstört haben. Es ist eine weitere Wendung im Krieg, nachdem zuletzt vor allem Russland Schlagzeilen mit seinen Vorbereitungen auf einen Großangriff gegen die ukrainische Stadt Sumy gemacht hatte.
Der Kreml spielt die Angriffe zwar herunter, doch laut Militärexperte Nico Lange sind sie historisch: "Sowas hat's noch nie gegeben", erklärte er im Podcast "Ronzheimer" vom gleichnamigen Kriegsreporter.
Die sogenannte "Operation Spinnennetz" soll laut Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj eineinhalb Jahre vorbereitet worden sein. Auch deshalb sei sie Lange zufolge eine der "spektakulärsten Geheimdienstoperationen der Geschichte überhaupt".
Gegenüber Ronzheimer zeigte sich der Sicherheitsexperte tief beeindruckt von den durch die Ukraine verbreiteten Aufnahmen, "wie die Drohnen sich in Ruhe die Bomber aussuchen und sie dann angreifen, weil die offensichtlich völlig ungeschützt da auf den Rollfeldern rumgestanden haben".
Ronzheimer rekapitulierte, ebenfalls beeindruckt, das ukrainische Vorgehen: erst seien die sogenannten FPV-Drohnen unbemerkt von der Ukraine nach Russland gebracht worden, ebenso wie mobile Holzhäuser.
Dann sollen die Drohnen unter den Dächern der Häuser versteckt worden seien, welche wiederum auf Lastwagen geladen und in Richtung der Militärflugplätze bewegt worden seien. Schließlich seien die Dächer ferngesteuert geöffnet und die Drohnen abgeschossen worden.
Mutmaßliche Aufnahmen der Aktion wurden im Netz unter anderem von Militärexpert:innen geteilt:
Dennoch schränkt Lange auch sofort ein, dass es noch unklar sei, welche militärischen und politischen Folgen der Angriff habe. Dem SBU zufolge hat der Angriff 34 Prozent der strategischen Bomberflotte Russlands zerstört.
Bomber sind schwere Flugzeuge, die für den Transport und Einsatz von Marschflugkörpern zuständig sind. Dementsprechend wichtig sind sie für die Kriegsführung.
Deshalb schlagen entgegen der beschwichtigenden Kreml-Aussagen russische Militärblogger und laut dem BR auch Politologe Michail Winogradow Alarm, indem sie von Putins "Pearl Harbor" sprechen.
Der öffentliche Druck auf Putin könnte sich laut Lange nun vergrößern. Das Thema dürfte in der russischen Politik präsent sein und Putin selbst werde in Reaktion darauf womöglich aktiv.
Lange äußerte die Vermutung, dass Putin "jemanden opfern" und ins Gefängnis stecken könnte, etwa "irgendeinen Luftwaffenchef", damit das Fiasko nicht auf den russischen Präsidenten selbst zurückgehe.
Aus ukrainischer Sicht, das sollten laut Lange auch weiterhin alle europäischen Partnerländer kommunizieren, sei in jedem Fall weiterhin wichtig, dass die Ukraine in eine möglichst starke Verhandlungsposition gebracht werde.