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Putin nach Ukraine-Angriff auf Russland-Bomber wohl unter Druck

Russian President Vladimir Putin chairs a Security Council meeting via videoconference at the Kremlin in Moscow, Russia, Friday, May 30, 2025. (Pavel Byrkin, Sputnik, Kremlin Pool Photo via AP)
Wladimir Putin dürfte vom ukrainischen Schlag geschockt sein.Bild: Pool Sputnik Kremlin / Pavel Byrkin
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Putin nach Ukraine-Angriff unter Druck: "Hat's noch nie gegeben"

Die Ukraine hat in einem beispiellosen Angriff zahlreiche russische Bomber zerstört. Die spektakuläre Operation setzt einmal mehr Kremlchef Wladimir Putin unter Druck – massive Kritik kommt auch aus Russland.
02.06.2025, 17:4602.06.2025, 17:46
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Ganze 40 sogenannte Bomber will die Ukraine am Wochenende in Russland zerstört haben. Es ist eine weitere Wendung im Krieg, nachdem zuletzt vor allem Russland Schlagzeilen mit seinen Vorbereitungen auf einen Großangriff gegen die ukrainische Stadt Sumy gemacht hatte.

Der Kreml spielt die Angriffe zwar herunter, doch laut Militärexperte Nico Lange sind sie historisch: "Sowas hat's noch nie gegeben", erklärte er im Podcast "Ronzheimer" vom gleichnamigen Kriegsreporter.

Ukraine-Experten verblüfft: Drohnenangriff aus Holzhäusern

Die sogenannte "Operation Spinnennetz" soll laut Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj eineinhalb Jahre vorbereitet worden sein. Auch deshalb sei sie Lange zufolge eine der "spektakulärsten Geheimdienstoperationen der Geschichte überhaupt".

Gegenüber Ronzheimer zeigte sich der Sicherheitsexperte tief beeindruckt von den durch die Ukraine verbreiteten Aufnahmen, "wie die Drohnen sich in Ruhe die Bomber aussuchen und sie dann angreifen, weil die offensichtlich völlig ungeschützt da auf den Rollfeldern rumgestanden haben".

Ronzheimer rekapitulierte, ebenfalls beeindruckt, das ukrainische Vorgehen: erst seien die sogenannten FPV-Drohnen unbemerkt von der Ukraine nach Russland gebracht worden, ebenso wie mobile Holzhäuser.

Dann sollen die Drohnen unter den Dächern der Häuser versteckt worden seien, welche wiederum auf Lastwagen geladen und in Richtung der Militärflugplätze bewegt worden seien. Schließlich seien die Dächer ferngesteuert geöffnet und die Drohnen abgeschossen worden.

Mutmaßliche Aufnahmen der Aktion wurden im Netz unter anderem von Militärexpert:innen geteilt:

Ukraine-Angriff: Militärblogger spricht von "Putins Pearl Harbor"

Dennoch schränkt Lange auch sofort ein, dass es noch unklar sei, welche militärischen und politischen Folgen der Angriff habe. Dem SBU zufolge hat der Angriff 34 Prozent der strategischen Bomberflotte Russlands zerstört.

Bomber sind schwere Flugzeuge, die für den Transport und Einsatz von Marschflugkörpern zuständig sind. Dementsprechend wichtig sind sie für die Kriegsführung.

Deshalb schlagen entgegen der beschwichtigenden Kreml-Aussagen russische Militärblogger und laut dem BR auch Politologe Michail Winogradow Alarm, indem sie von Putins "Pearl Harbor" sprechen.

Putin unter Zugzwang: Lange vermutet "Opfer"

Der öffentliche Druck auf Putin könnte sich laut Lange nun vergrößern. Das Thema dürfte in der russischen Politik präsent sein und Putin selbst werde in Reaktion darauf womöglich aktiv.

Lange äußerte die Vermutung, dass Putin "jemanden opfern" und ins Gefängnis stecken könnte, etwa "irgendeinen Luftwaffenchef", damit das Fiasko nicht auf den russischen Präsidenten selbst zurückgehe.

Aus ukrainischer Sicht, das sollten laut Lange auch weiterhin alle europäischen Partnerländer kommunizieren, sei in jedem Fall weiterhin wichtig, dass die Ukraine in eine möglichst starke Verhandlungsposition gebracht werde.

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Ein US-Pastor berichtet von russischer Gewalt und Propaganda in der besetzten Ukraine. Was ihm passiert ist, steht beispielhaft für ein systematisches Vorgehen gegen Religionsfreiheit.

Melitopol im Süden der Ukraine steht seit dem 3. März 2022 unter russischer Besatzung. Es war eine der ersten größeren Städte, die Russland nach Beginn des Krieges einnahm. Einst war die Stadt ein Ort religiöser Vielfalt. Seit der Besetzung durch Russland hat sich das Bild gewandelt. In der investigativen Dokumentation "No God But Theirs" des "Kyiv Independent" berichten Geistliche von Repressionen und Verfolgung.

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