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Russland schickt Züge durch Litauen – Bürger protestieren

Eins von mehreren Plakaten zeigt ein Bild aus dem Ukraine-Krieg auf dem Bahnsteig von Vilnius, auf dem zweimal täglich ein russischer Zug von Moskau in die russische Enklave Kaliningrad hält. Die Bild ...
Bürger protestieren mit Plakaten gegen die russische Staatsbahn.Bild: IMAGO/snapshot
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Russland schickt Zug durch EU-Land Litauen: "Sollte verboten werden"

Zwischen Kaliningrad und Moskau pendelt die Züge der russischen Staatsbahn. Dabei fahren sie direkt durch Litauen. Für viele stellt das ein Sicherheitsrisiko dar.
01.06.2025, 09:2301.06.2025, 10:57
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Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine hat sich die Weltordnung verschoben. Militärische Auseinandersetzungen rückten in spürbare Nähe, das Gefühlsspektrum des europäischen Kontinents wird von Angst dominiert. Sicherheit ist plötzlich keine Selbstverständlichkeit mehr, besonders im Osten.

In Litauen ist die Angst vor einer militärischen Eskalation mit Russland spürbar. Nato-Truppen sichern dort die Ost-Flanke, Panzer und Uniformen sind fester Bestandteil der Grenzkulisse. Doch nicht nur das brodelnde Übel hinter den Grenzen bereitet Litauens Bevölkerung Sorge. Sie sehen ein weiteres, das geschmeidig ihren Wohnort in Richtung einer russischen Exklave passiert.

Litauen: Wenn die russische Staatsbahn Ängste füttert

Die Rede ist von der russischen Staatsbahn, die von Moskau über Litauen nach Kaliningrad fährt. Eine Route, welche die silbernen Züge seit einiger Zeit abfahren. Nach wie vor ist das der Fall, nur nimmt die gesellschaftliche Akzeptanz dafür schrittweise ab.

Für viele, aber auch den Staat selbst, sind die Züge ein Sicherheitsrisiko. Einige Bürger:innen würden am liebsten die Züge verbieten, berichtet eine Gemeindevorsitzende aus Kybartai, einem Ort direkt an der Grenze zu Kaliningrad. Seit dem Krieg haben sich die Zeiten geändert, sagt sie im "Europamagazin", wie die "Tagesschau" in einem Vorabbericht schreibt.

Auch die Kontrollen der Züge haben sich verschärft. Grenzbeamte sollen mit strengen Blicken die Passagier:innen regelmäßig kontrollieren, darüber hinaus kreist ein Hubschrauber unablässig über das Gefährt. Bezahlt wurde dieser mit EU-Geldern, es gehe schließlich um den Schutz der EU-Außengrenze, wie ein Pilot in dem Bericht erklärt.

Angst vor dem russischen Regime

Generell habe Litauen den Grenzschutz massiv ausgebaut. Das sei auch nötig. Kaliningrad sei strategisch besonders günstig gelegen, weshalb für die Transitzüge strenge Regeln herrschen. Keine Soldaten, kein Militärgerät und Obergrenzen für den Güterverkehr mit Stahl und Beton.

Aus Angst, dem russischen Regime einen Grund für einen Angriff zu liefern, hält sich Litauen mit einem Verbot der Transitzüge zurück. Die Bevölkerung setze deshalb auf stillen Protest, etwa über Banner mit zerbombten ukrainischen Häusern, die sie gut sichtbar an den Bahnhöfen anbringen, die der russische Zug durchfährt. Bleibt nur die Frage, welche Wirkung der ruhige Protest entfaltet.

Israel: Journalistin in Tel Aviv beschreibt "Totenstille im ganzen Land"
Im Konflikt zwischen Israel und Iran ist keine Deeskalation in Sicht. Nach den israelischen Angriffen von Freitag startete der Iran Gegenangriffe mit Drohnen und Raketen, seitdem ist Israel in Alarmzustand. Die deutsch-israelische Journalistin Sarah Cohen-Fantl ist mit ihrer Familie nahe Tel Aviv.

Die Bilder der Angriffe gehen gerade um die Welt. Die Eskalation zwischen Israel und Iran dauert weiter an. In der Nacht feuerte der Iran nach Angaben des israelischen Militärs Hunderte ballistische Raketen ab, am Morgen ⁠meldete die Raketenwarn-App weitere Drohnenangriffe. In verschiedenen Landesteilen gab es Einschläge, auch in und um Tel Aviv kam es zu Explosionen.

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