Dafür dass Donald Trump einst ankündigte, den Krieg innerhalb eines Tages zu beenden, läuft es recht müßig. Das merkt auch der US-Präsident selbst und meckerte zuletzt mehrfach in Richtung Moskau. Erst am Samstag sagte er: "Es gibt einen Punkt, an dem man entweder handeln oder den Mund halten muss."
Wen genau von den Verhandlungspartnern er damit meinte, bleibt Interpretationssache. Fakt ist: Wenige Stunden später handelte Russland und ließ seine Waffen für sich sprechen. Mit zwei ballistischen Raketen soll das Militär das Stadtzentrum der ukrainischen Stadt Sumy angegriffen haben – wobei nach ukrainischen Angaben zahlreiche Zivilist:innen getötet wurden.
Ein Experte erklärte anschließend, was das für die Verhandlungen mit den USA zu bedeuten hat.
Bei dem schweren russischen Raketenschlag gegen die Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine sind nach offiziellen Angaben über 30 Menschen getötet und über 110 verletzt worden. Auch zwei Kinder sollen unter den Toten sein, zudem viele Kinder unter den Verletzten.
Bilder des Anschlagsgebiets zeigen zerstörte Straßen, brennende Autos, Busse sowie Häuser und leblose Körper. Der Angriff soll stattgefunden haben, während Menschen am Palmsonntag in die Kirche gegangen seien, wie Präsident Selenskyj erklärte.
Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha sprach angesichts dessen von einem "Kriegsverbrechen", vom "absoluten Bösen" an einem wichtigen christlichen Feiertag. Er kritisierte, dass Russland einem US-Vorschlag vom 11. März zu einer Waffenruhe in der Ukraine nicht zustimmt. "Stattdessen weitet Russland seinen Terror aus."
Der Angriff auf Sumy ist bei Weitem keine Ausnahme der russischen Kriegspraxis und dennoch ein eindeutiges Zeichen: Putin hat keinen Skrupel, selbst während der Verhandlungen mit Trump und den USA brutalste Angriffe auf die Ukraine und ihre Zivilist:innen zu fahren. Auch Militärexperte Nico Lange erkennt eine klare Botschaft Putins an Trump.
Bei X kommentierte Lange, das Abfeuern der mutmaßlich zwei ballistischen Raketen auf die Innenstadt Sumys und die Tötung zahlreicher Zivilist:innen am Palmsonntag zeige vor allem eins:
Steve Witkoff ist der US-Sondergesandte, der ausgerechnet wenige Stunden vor den russischen Angriffen noch direkt mit Wladimir Putin in Moskau über eine Waffenruhe sprach. Was der russische Präsident von den Verhandlungen hält, war am Sonntag in Sumy zu sehen.
Auch Militärexperte Lange bewertet den Angriff sowie die ballistischen Raketen auf einen ukrainischen Kinderspielplatz vor Kurzem als "Putins Kriegsverbrechen". Diese blieben bisher "ohne Konsequenzen, also macht er [Putin, Anm. d. Red.] weiter".
Wie soll darauf nun der Westen reagieren? Lange empfiehlt: "Sanktionen verschärfen, Schiffe blockieren, Taurus liefern, Russen ausweisen!"
(mit Material der dpa)