Es sind Bilder wie aus einem Blockbuster aus Hollywood – doch diesmal holt die Realität den berühmtesten Ort der US-amerikanischen Unterhaltungsbranche ein. Es ist weder ein Action- noch ein Katastrophenfilm: Los Angeles im Bundesstaat Kalifornien steht lichterloh in Flammen.
Die Zahl der Todesopfer steigt nach offiziellen Angaben vom Sonntag (Ortszeit) auf mindestens 24 an, die nationale Wetterbehörde warnt für die kommenden Tage weiterhin vor erneut starkem Wind.
Tausende Menschen stehen vor ihrem abgebrannten Haus. Fotoalben, Notizbücher, die Malereien der Kinder aus Kita-Tagen: Nicht ersetzbare Erinnerungen liegen in Asche. Oft konnten die Betroffenen nur das Nötigste retten.
Die verheerenden Brände verbreiten Trauer, Schock und eine Art Ohnmacht. Denn eine Entwarnung ist weiterhin nicht in Sicht. Währenddessen schlachten der designierte US-Präsident Donald Trump und die Republikaner die Katastrophe politisch aus. Auch Trumps Berater Elon Musk nutzt die Lage aus, um den demokratischen US-Staat ins schlechte Licht zu rücken.
Der Sündenbock sei der Demokrat und Gouverneur Gavin Newsom. Laut Musk und Trump sei er an allem schuld und sollte zurücktreten. Dieser lässt sich von den verbalen Attacken wenig beeindrucken.
Seit Tagen steht Newsom auf den Beinen, um der Krise Herr zu werden: zum einen der Feuerwalze und zum anderen der gigantischen Flut an Desinformationen.
Es fehle angeblich an Löschwasser, an Ausrüstung und die Menschen werden nicht vor Plünderungen geschützt. Newsom hätte das Budget für die Brandbekämpfung gekürzt. Die Liste an Behauptungen zum Feuer in Kalifornien ist lang.
"Es gibt eine Menge Fehlinformationen", warnt Newsom auf seinem X-Account. Es gebe nun eine Website, "um sicherzustellen, dass die Öffentlichkeit Zugang zu faktenbasierten Daten über die Waldbrände in Südkalifornien hat", führt er aus. Er betont nochmals: Kalifornien habe zum Beispiel sein Budget für die Brandbekämpfung nicht gekürzt.
Der Tech-Milliardär Musk bekam seinen ganz privaten Fakten-Check direkt von einem Feuerwehrmann.
Newsom teilt einen Videoausschnitt von Musk im Gespräch mit einem Feuerwehrmann. Die Aufnahme trägt den Titel: "Besprechung mit dem Einsatzleitungsteam für das Palisades-Feuer". Beide Männer stehen vor einer Landkarte, auf der die Umrisse von Südkalifornien zu erkennen sind.
Der Tesla-Chef erkundigt sich über die Gründe des Wassermangels zum Löschen der Brände. Mit seinen Fragen hakt er immer wieder nach, als wollte er versuchen, den Experten dazu zu bringen, seine politischen Angriffe zu untermauern.
Doch: Der Feuerwehrmann wiederholt, dass die benötigte Wassermenge für das System einfach unrealistisch sei. Eine Antwort, die Musk wohl nicht zufrieden stimmt. Er sagt schlichtweg: "Okay."
Nach Newsoms Auffassung hat der Feuerwehrmann Musks eigene Lügen "entlarvt". Was vielen X-User:innen zusätzlich sauer aufstößt ist die Frage: Warum erhält Musk überhaupt ein eigenes Briefing zu den Bränden in Los Angeles?
"Jemand muss ihm sagen, dass er sich verdammt noch mal raushalten soll … es sei denn, er möchte in großem Stil helfen", kommentiert eine Nutzerin. Eine andere kritisiert, dass "diese Männer Besseres zu tun haben, als Musk über die Lage aufzuklären.
Auch Trump beschuldigt Newsom immer wieder, Südkalifornien das Wasser zu entziehen. Mark Gold, Direktor für Wasserknappheit beim Natural Resources Defense Council und Vorstandsmitglied des Metropolitan Water District of Southern California, räumt mit der Behauptung auf.
Trumps Äußerungen spiegeln laut ihm die komplexen Wasserversorgungssysteme Kaliforniens nicht wider und schüren nur die politische Unzufriedenheit.