Noch immer wüten in und um Los Angeles verheerende Feuer. Sheriff Robert Luna sagte bei einer Pressekonferenz, es sehe in den betroffenen Gegenden so aus, als sei dort "eine Atombombe abgeworfen worden".
Seit Dienstag sind im Einzugsbereich der US-amerikanischen Metropole insgesamt fünf große Brände ausgebrochen, die durch heftige Winde angefacht wurden und sich rasend schnell ausbreiteten.
Bis Freitag wurden laut Feuerwehrangaben bereits 14.160 Hektar Land und 10.000 Gebäude zerstört oder beschädigt. Mindestens zehn Menschen kamen dabei ums Leben. Der Wetterdienst AccuWeather schätzt den Gesamtschaden auf 135 bis 150 Milliarden Dollar.
Am Donnerstagnachmittag, kurz vor 16 Uhr Ortszeit, erreichte die ohnehin bereits nervösen Bewohner:innen ein weiterer Schock. Eine SMS-Warnung wurde irrtümlich an alle Mobiltelefone im Verwaltungsbezirk Los Angeles County geschickt – an knapp zehn Millionen Menschen. Darin hieß es, der Brand sei nahe und man solle sich auf eine Evakuierung vorbereiten.
Die "BBC" zitiert eine Betroffene, Rebecca Alvarez-Petit, die sich gerade in einem Videotelefonat befunden hat, als ihr Telefon zu schrillen begann. Jeder ihre Kolleg:innen habe die gleiche Nachricht erhalten. "Es war wie eine riesige Panik, die ich in Echtzeit mitbekam", sagte Alvarez-Petit. Die SMS lautete:
Das Los Angeles County korrigierte die fälschlich herausgegebene Meldung um 16.21 Uhr in einer weiteren SMS. Die ursprüngliche Warnung habe nur für die Bewohner:innen von Calabasas und Agoura Hills gegolten, die in der Nähe des Kenneth-Feuers in Woodland Hills liegen.
Alvarez-Petit hinterließ der Fehler fassungslos. "Wir sitzen alle auf Nadeln und sitzen besorgt vor unseren Telefonen, starren auf den Fernseher, lassen das Radio laufen – und versuchen, so gut wie möglich informiert zu bleiben, weil es kein gutes System gibt", sagte sie der "BBC". "Und dann das. Das kann doch nicht wahr sein."
Kevin McGowan, Direktor des County of Los Angeles Office of Emergency Management, sagte gegenüber der "Los Angeles Times", dass das Amt für Notfallmanagement und die Notfallzentrale des Bezirks nach Bekanntwerden der Fehlfunktion Maßnahmen ergriffen habe, um "eine Annullierung zu veranlassen und einen zweiten Notfallalarm herauszugeben, damit die Fehlinformation aufgrund der Fehlfunktion korrigieren wird".
Einige Nutzer:innen gaben auf Social Media an, kurz nach 17 Uhr eine zweite Evakuierungswarnung erhalten zu haben – unmittelbar gefolgt von einer weiteren Korrektur.
In vielen weiteren Postings wurde sich daraufhin über die unnötige Massenhysterie beschwert, die zu Panik auf den Straßen führen könne.