Für Donald Trump war der Schuldige schnell ausgemacht. "Einer der besten und schönsten Teile der Vereinigten Staaten von Amerika brennt bis auf den Grund nieder", und sei "Asche", schrieb der designierte US-Präsident auf seiner Plattform Truth Social.
Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom (Trump schreibt: "Newscum") solle zurücktreten. "Das ist alles seine Schuld!"
Bei den aktuell andauernden Großbränden in und um Los Angeles sind mittlerweile knapp 2000 Gebäude abgebrannt. Das "Eaton Fire" in der Nähe von Pasadena habe nach Schätzungen der Behörden inzwischen eine Fläche von knapp 43 Quadratkilometern erfasst, das "Palisades Fire" im Westen von LA habe sich demzufolge bereits auf eine Fläche von ungefähr 70 Quadratkilometern ausgeweitet. Insgesamt sind knapp 130.000 Menschen auf der Flucht.
US-Medien sprechen schon jetzt von einer der schlimmsten Feuerkatastrophen in der an Feuern nicht armen Geschichte von Los Angeles.
Auf Social Media kursierten alsbald allerlei Fake News im Zusammenhang mit den Waldbränden – unter anderem geschürt von Trump selbst. Er beschuldigte Gavin Newsom, Südkalifornien das Wasser zu entziehen. Trump wiederholte eine Behauptung, die er bereits in der Vergangenheit aufgestellt hat, nämlich dass die Bemühungen Kaliforniens "einen im Grunde wertlosen Fisch namens Stint zu schützen", Schmerz und Not verursachen.
"Gouverneur Gavin Newsom weigerte sich, die ihm vorgelegte Erklärung zur Wiederherstellung der Wasserversorgung zu unterzeichnen, die es ermöglicht hätte, dass täglich Millionen Liter Wasser aus überschüssigem Regen und der Schneeschmelze aus dem Norden in viele Teile Kaliforniens fließen, darunter auch in die Gebiete, die derzeit in geradezu apokalyptischer Weise brennen", schrieb Trump auf Truth Social.
Newsoms Kommunikationsdirektor Izzy Gardon stellte daraufhin klar: "Es gibt kein solches Dokument wie die Erklärung zur Wiederherstellung der Wasserversorgung – das ist reine Fiktion." Der Gouverneur konzentriere sich darauf, die Menschen zu schützen, "nicht Politik zu spielen, und sicherzustellen, dass die Feuerwehrleute alle Ressourcen haben, die sie brauchen".
Mark Gold, Direktor für Wasserknappheit beim Natural Resources Defense Council und Vorstandsmitglied des Metropolitan Water District of Southern California, sagte, Trumps Äußerungen spiegelten die komplexen Wasserversorgungssysteme Kaliforniens nicht wider und schürten nur die politische Unzufriedenheit.
Eine weitere Behauptung, verbreitet von Donald Trumps ältestem Sohn Donald Trump Jr., ist, dass es der kalifornischen Feuerwehr an Material fehle, da es an die Ukraine gespendet wurde.
Tatsächlich schickte die Feuerwehr von Los Angeles County ein Flugzeug mit überschüssigem Material wie Stiefeln, Schläuchen, Düsen, Schutzwesten und Medikamenten in die Ukraine – allerdings im Jahr 2022.
In diesem Jahr meldete der Leiter der Feuerwehr von Los Angeles County, Anthony Marrone, einen Personalmangel. Er habe Hilfe aus den benachbarten Bezirken anfordern müssen. "Es gibt 9000 Feuerwehrleute in Los Angeles County, die sich auf die Feuerwehr des Bezirks und 29 andere Feuerwehren verteilen, was immer noch nicht ausreicht, um alle Brände in der Region zu bekämpfen", sagte Marrone der "Los Angeles Times".
Zuletzt kursierte auch die Falschnachricht, die Administration von US-Präsident Joe Biden Admin habe befohlen, den Luftraum über LA für Löschflugzeuge während seines Besuchs für mehr als einen Tag geschlossen zu halten, wodurch sich das Feuer ausbreiten konnte. Was stimmt: Starker Wind verhinderte den Einsatz von Löschflugzeugen – und sorgt dafür, dass das Feuer schwieriger zu beherrschen ist.
Unterdessen hat Joe Biden seine geplante Reise nach Italien aufgrund der Waldbrände abgesagt.