
US-Präsident Donald Trump und sein Vize J.D. Vance lassen die Ukraine hängen. Bild: imago images / Jintak Han
USA
Spätestens seit dem Eklat im Weißen Haus ist klar, dass US-Vize J.D. Vance kein Unterstützer der Ukraine ist. Was keine Überraschung für jene ist, die seine Karriere verfolgt haben.
Schon wenige Tage vor dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg sagte Vance damals im Gespräch mit dem rechten Hardliner Steve Bannon: "Es ist mir eigentlich egal, was mit der Ukraine passiert, so oder so."
An dieser Haltung konnte auch sein Cousin Nate Vance nichts ändern – obwohl er selbst seit 2022 als Freiwilliger an der ukrainischen Front kämpfte.
Cousin von J.D. Vance empört wegen Ukraine
Im Gespräch mit der französischen Zeitung "Le Figaro", lässt Nate Vance seinen Frust darüber freien Lauf. Er sei "enttäuscht" über die Haltung seines Verwandten zur Ukraine. Der Cousin von J.D. Vance ist ein ehemaliger US-Marine und verteidigte die Ukraine von 2022 bis Januar 2025 als Mitglied des "Da Vinci Wolves First Motorized Battalion", einer Freiwilligeneinheit.
"Nur weil jemand zur Familie gehört, muss ich nicht akzeptieren, dass er meine Kameraden tötet", sagt Nate Vance. Seine Äußerungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die US-amerikanisch-ukrainischen Beziehungen an einem Tiefpunkt sind.
"Aber was sie Selenskyj angetan haben, war ein Hinterhalt von absoluter Unehrlichkeit."
Nate Vance
US-Präsident Donald Trump hat den Austausch von Geheimdienstinformationen und die Militärhilfe für Kiew eingestellt. Das Einfrieren erfolgte nach dem umstrittenen Treffen im Oval Office zwischen Trump, Vizepräsident Vance und Präsident Wolodymyr Selenskyj.
Nate Vance sei enttäuscht darüber, wie sein Cousin Selenskyj während des Treffens behandelt habe. Als sein Cousin die Hilfe für die Ukraine kritisierte, habe Nate angenommen, dass er damit an seine Wählerschaft appellieren wollte, "dass es Teil des politischen Spiels war", meint er.
"Aber was sie Selenskyj angetan haben, war ein Hinterhalt von absoluter Unehrlichkeit", führt er aus. Laut ihm ist das anhaltende Misstrauen des Vizepräsidenten gegenüber Selenskyj ungerechtfertigt, ebenso wie seine Ansichten zur Ukraine.
J.D. Vance wollte nichts von seinem Ukraine-erfahrenen Cousin wissen
"Mir blieb die Luft weg ... Sein eigener Cousin war an der Front. Ich hätte ihm die Wahrheit erzählen können, ohne Vorwand, ohne persönliches Interesse. Er hat nie versucht, mehr herauszufinden.“ Nate Vance sagt, er habe mehrmals erfolglos versucht, mit seinem Cousin Kontakt aufzunehmen. "Ich habe Nachrichten in seinem Büro hinterlassen. Ich habe nie etwas von ihm gehört."
Seit sein Cousin Trumps Vize ist, musste sich Nate aus der Ukraine zurückziehen.
Cousin von J.D. Vance muss Ukraine verlassen
Nate Vance kämpfte freiwillig an der Front, verließ die Ukraine aber kurz vor der Amtseinführung Trumps aus Angst, von der russischen Armee gefangen genommen zu werden.
"Es war kompliziert geworden, zu bleiben. Das Risiko, gefangen genommen zu werden, konnte ich nicht eingehen“, sagt er.
Er hoffe nun, dass er die Ukraine weiterhin auf andere Weise verteidigen könne, denn das habe sie dringend nötig. Nate Vance ist selbst immer Republikaner gewesen, aber die Ukraine spalte seine Familie. Er treffe auf Unverständnis von Menschen, mit denen er immer einer Meinung war – wie seine eigene Mutter Donna.
Nach dem Eklat im Weißen Haus verteidigte sie J.D. Vance laut "Le Figaro" auf Facebook und nannte Selenskyj einen "eingebildeten kleinen Scheißer". Nate kann die jüngsten Entwicklungen des Konflikts und der US-amerikanischen Kehrtwende nicht nachvollziehen.
"Donald Trump und mein Cousin glauben offensichtlich, dass sie Wladimir Putin besänftigen können. Da irren sie sich. Die Russen werden unsere Unterstützung für die Ukraine nicht so schnell vergessen. Wir sind die nützlichen Idioten von Wladimir Putin“, sagt er.
J.D. Vance hat in der Vergangenheit die Ukraine und Selenskyj zunehmend kritisiert und dabei auch Argumente des Kremls wiederholt.
Die USA unter Donald Trump bringen die Ukraine in eine missliche Lage. Ein Friedensdeal soll her, und zwar schleunigst, verlangt Trumps Team. Dabei schrecken sie nicht davor zurück, den ukrainische Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu erpressen. Die USA frieren US-Hilfen ein und verwehren den Austausch von wichtigen Geheimdienstinformationen.