Feingefühl ist keine der Eigenschaften, die dem US-Präsidenten Donald Trump zugeschrieben wird. Im Gegenteil: Er ist für seine polarisierenden und teils radikalen Aussagen und Taten bekannt. Nun hat Trump auf seiner Plattform Truth Social ein KI-generiertes Video gepostet, das erneut tief blicken lässt.
Es zeigt Gaza als luxuriöse Touristenhochburg. Darin zu sehen ist unter anderem er selbst und Israels Premierminister Benjamin Netanjahu beim Sonnenbaden – begleitet von einer fragwürdigen Vision für die Zukunft des umkämpften Gebiets.
Das rund 35 Sekunden lange Video beginnt mit Aufnahmen der aktuell zerstörten Gebiete des Gazastreifens. Kurz darauf erscheint die Einblendung: "Gaza 2025... What's Next?" Anschließend verwandelt sich das Kriegsgebiet in eine künstlerisch erschaffene Zukunftsvision: strahlend blaue Strände, gläserne Wolkenkratzer im Stil Dubais, Luxusjachten und feiernde Menschen.
Unter den Partygästen: Sein Vertrauter, der Milliardär Elon Musk, der am Strand sitzt und Hummus mit Fladenbrot isst. In einer anderen Szene wirft er Geldscheine in die Luft, während bärtige Bauchtänzer im Sand performen.
In der surrealen KI-Vision prangt ein imposantes "Trump Gaza"-Hochhaus über der Küste. Hinzu kommt eine gigantische goldene Trump-Statue, während in einem Souvenirshop Miniaturausgaben davon verkauft werden. Ein Kind wird gezeigt, das einen riesigen goldenen Trump-Ballon in den Händen hält.
Trump selbst taucht mehrfach auf: In einer Bar tanzt er mit einer Bauchtänzerin, an einem Hotelpool genießt er Cocktails – neben ihm Netanjahu, der sich in der Sonne entspannt. Ein eigens für das Video komponierter Song läuft im Hintergrund. Der Text preist eine glorreiche Zukunft, spricht davon, dass "Trump Gaza" endlich da sei.
Woher das Video kommt und wer es erstellt hat, ist unklar. Recherchen zeigen: Es war bereits Anfang Februar von anonymen Accounts in Umlauf gebracht worden – ohne erkennbare Verbindung zum Weißen Haus. Dennoch teilt Trump es nun ohne Kommentar.
Seine Vision für Gaza hatte er Anfang des Jahres präsentiert. Der Plan sieht vor, die palästinensische Bevölkerung auf Nachbarländer zu verteilen und das Gebiet in eine "Riviera des Nahen Ostens" zu verwandeln. "Jedes Gebäude ist zerstört. Es ist eine reine Abbruchstelle", sagte Trump damals. Die USA würden Gaza nach Kriegsende "übernehmen" und "Tausende Arbeitsplätze schaffen".
Während das Weiße Haus die Idee als "visionär" und "unkonventionell" bezeichnete, hagelte es weltweit Kritik. Palästinensische Vertreter:innen nannten den Plan "absurd" und "völlig realitätsfern". Hamas verurteilte ihn als "ethnische Säuberung".
Auch arabische Staaten lehnen Trumps Pläne ab. Ägypten, Jordanien und Saudi-Arabien sprachen sich gegen die Umsiedlung der Palästinenser:innen aus. Das Video löste bereits kurz nach Erscheinen erneut eine massive Protestwelle auf Social Media aus.