Kimmel-Eklat: US-Podcaster Pakman hat düstere Prognose für die Zukunft
Es waren eigentlich nur eine Handvoll Sätze, die US-Showmaster Jimmy Kimmel letztlich den Job gekostet haben. In einer kurzen Anekdote in seiner Late-Night-Show sprach der 57-Jährige über den Tod des rechten Aktivsten Charlie Kirk und löste mit einem Seitenhieb in Richtung Donald Trump Lacher im Publikum aus.
"Herr Kimmels Kommentare zum Tod von Herrn Kirk sind in einer kritischen Phase unseres nationalen politischen Diskurses beleidigend und unsensibel", hieß es hingegen vom Medienunternehmen Nexstar, das für die Ausstrahlung der Sendung verantwortlich ist. Der verantwortliche Sender ABC hatte "Jimmy Kimmel Live" auf unbestimmte Zeit abgesetzt. Viele sehen darin eine weitere Eskalation im Streit um die Meinungsfreiheit in den USA.
US-Podcaster zeichnet düsteres Bild nach Kimmel-Eklat
"Das ist ein außergewöhnlich düsterer Moment", macht auch der Journalist David Pakman in der neuesten Folge seiner Radioshow "David Pakman Show" mit Blick auf die Entlassung von Jimmy Kimmel deutlich. Er unterstreicht, dass er in seiner gesamten Karriere noch nie in einer derart feindseligen Umgebung gearbeitet habe.
Der 41-Jährige ist seit Jahren für seine politischen Analysen bekannt, seine Show wird über gängige Podcastplattformen und auch über Youtube gestreamt. Pakman nimmt sich vor allem US-amerikanische Politik, soziale Gerechtigkeit und die Rolle der Medien vor und bildet dabei die Ansichten der linken Strömung in den USA ab.
Dass die Show von Talkmaster Jimmy Kimmel nun abgesetzt wurde, bezeichnet er als eine "dystopische Unterdrückung der Meinungsfreiheit". Er sehe darin klare Hinweise darauf, dass die USA sich zunehmend in ein autoritäres Regime verwandeln.
Mit dieser Einschätzung steht Pakman unter Expert:innen längst nicht allein da. "Trump strebt ein autoritäres Präsidialregime an", analysierte etwa auch Historiker Manfred im Berg im Gespräch mit "tagesschau.de". Einzelne Äußerungen von Donald Trump passen aus politikwissenschaftlicher Sicht beinahe passgenau ins autoritäre Schema.
Infolge des Eklats um seinen Kollegen Jimmy Kimmel zeigte sich zuletzt auch die frühere Late-Night-Größe David Letterman kritisch: "Wir sehen alle, wo das hinführt, oder?", sagte der 78-Jährige am Donnerstag bei einer Podiumsdiskussion.
Entlassung von Jimmy Kimmel: Journalist fürchtet Folgen
Die Folgen der aktuellen Ereignisse beschäftigen auch Pakman in seinem Podcast. "Sie haben es auch auf uns abgesehen", erklärt er mit Blick auf sich als Medienschaffender. Im Gespräch mit anderen Content Creator:innen hätten viele die Sorge geäußert, bald auch online nicht mehr unbedarft die eigene Meinung teilen zu können.
"Menschen werden derart eingeschüchtert, dass sie sich selbst zensieren", erklärt er und schickt entsprechend einen zynischen Rat hinterher: "Wir sollten besser keine Witze über X machen. Und am besten macht sich niemand mehr über Trump lustig". An seine Zuhörer:innen gewandt, bittet Pakman daher um anhaltende Unterstützung für unabhängige Medien trotz der voranschreitenden Einschränkungen.
Aus politischer Sicht hoffe er sehr, dass auch republikanische Politiker:innen sich angesichts der aktuellen Einschränkungen wieder mehr für die Meinungsfreiheit einsetzen. Diese betreffe auch US-Bürger:innen in ihrem Alltag.
Nach dem Attentat auf Charlie Kirk hatten mehrere US-amerikanische Firmen Entlassungswellen gegen Mitarbeitende gestartet, die sich auf Social Media kritisch zu dem rechten Influencer geäußert hatten. Auch Lehrer:innen und Journalist:innen waren darunter.
Pakman befürchtet nun, dass entsprechende Aktionen bald auch auf den Social-Media-Plattformen selbst um sich greifen könnten. Wenn etwa Youtube auf bestimmte Weisungen aus dem Weißen Haus reagiere, sieht er seine eigene Zukunft akut in Gefahr. "Wir wären über Nacht weg", sagt er.