Der US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er ungern verliert. Viel mehr noch: Er behauptet bis heute, dass er bei der Wahl 2020 gegen US-Präsident Joe Biden gewonnen habe. Er erklärte sich bereits in der Wahlnacht selbst zum Sieger und bezeichnete das Ergebnis als Betrug am amerikanischen Volk.
Auch im aktuellen Rennen um den Einzug ins Weiße Haus zeigte er sich bisher absolut siegessicher, sagt sich selbst sogar einen "Erdrutschsieg" voraus. Dieser sei ihm sicher, wenn Gott entscheiden würde.
Wie problematisch die Haltung ist, zeigte sich etwa bei einem Auftritt in Arizona: Dort behauptete er, er könne nur verlieren, wenn die Gegenseite massiv betrügen werde. Diese Rhetorik ähnelt verdächtig seinen falschen Betrugsvorwürfen von 2020.
Nun aber hat er, angesprochen von einem Journalisten, eine überraschende Aussage gemacht. Er schließt eine Niederlage demnach offenbar doch nicht aus.
In einem kürzlichen Telefoninterview mit Jonathan Karl, dem Chefkorrespondenten von "ABC News" in Washington, sagte Trump zuversichtlich voraus, dass das Ergebnis der US-Wahl 2024 noch am Wahlabend feststehen würde. Überraschend ist Trumps Antwort auf die Frage, ob er sich vorstellen könnte, die Wahl zu verlieren: "Ich denke, man kann verlieren. Ich meine, das passiert manchmal, oder?"
Obwohl er einen möglichen Sieg seiner Kontrahentin Kamala Harris nicht ausschließt, schwenkte er im Gespräch jedoch schnell wieder in eine andere Richtung. "Aber ich glaube, ich habe einen ziemlich großen Vorsprung", sagte der ehemalige Präsident mit seiner üblichen Siegesgewissheit. Weiter wird er mit folgenden Worten zitiert: "Es könnten schlimme Dinge passieren. Wissen Sie, Dinge passieren, aber es wird interessant."
Was diese "Dinge" sein könnten, sagt er nicht. Allerdings herrscht die Sorge, dass Anhänger:innen von Trumps Maga-Bewegung ("Make America Great Again") bei einem Harris-Sieg für Unruhen und Aufstände sorgen könnten. Ähnlich, wie es bereits 2020 beim Sturm aufs Kapitol geschehen war – oder noch schlimmer.
Deshalb sollen Sicherheitsmaßnahmen die Wähler:innen schützen, berichtete die "Washington Post". Geplant sind unter anderem Sicherheitsknöpfe für Wahlhelfer:innen und Drohnen, die zur Überwachung von Wahlbehörden dienen. Zudem sollen mehr Polizeikräfte und Ersthelfende in Bereitschaft sein.
Klar ist aber: Es wird wohl ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Kandidat:innen. Letzte Umfragen vor der Wahl sehen Kamala Harris mit einem knappen Vorsprung von durchschnittlich rund 0,1 Prozentpunkten vor Donald Trump.
Es wird also verdammt spannend. Erst in den frühen Morgenstunden des 6. Novembers deutscher Zeit schließen die letzten Wahllokale – dementsprechend lange kann das Warten auf ein vorläufiges Ergebnis werden.