Die Geschichten von Menschen, die Tellerwäscher:in waren und Millionär:in wurden, trieben Generationen von Menschen in den USA an. Doch sie werden in der Realität weniger. Und verdeutlichen gleichermaßen, wie groß die Schere zwischen Arm und Reich ist. Hast du genügend Geld, kannst du in den USA alles werden. Auch Präsident:in.
Das höchste Amt der USA zu bekleiden, ist teuer. Ohne Spendengelder ist das nicht mehr zu stemmen. Doch nicht nur bei den Finanzen erlebte die Weltöffentlichkeit 2024 einen Wahlkampf der Superlative.
Wir haben die verblüffendsten und krassesten Zahlen zur US-Wahl 2024 zusammengetragen.
Nirgends sonst ist es so teuer, Staatsoberhaupt zu werden, wie in den USA. Nicht nur muss ein ordentliches Erbe vorhanden sein oder eine Vermögensanhäufung in den vergangenen Jahren stattgefunden haben, Wahlkampfspenden sind ebenfalls essenziell.
So manch Kandidat:in ist in den vergangenen Jahrzehnten im Wahlkampf, auch bei den Vorwahlen, schon die Luft ausgegangen, weil die Kassen leer waren. Mindestens eine Milliarde Dollar müssen Kandidat:innen Schätzungen zufolge aufbringen, um bis zum Ende mithalten zu können.
Zum Vergleich: 2017 hat die CDU für ihren Bundestagswahlkampf etwa 20 Millionen Euro ausgegeben.
Laut der US-Bundesbehörde zur Wahlkampffinanzierung (FEC) hat Kamala Harris mehr als 660 Millionen US-Dollar gesammelt, Trump weniger als die Hälfte davon – aber ebenfalls eine wilde Summe: rund 309 Millionen. Allein Harris' Ankündigung, zur Wahl anzutreten, brachte ihr innerhalb von 24 Stunden mehr als 89 Millionen US-Dollar ein. Neuer Rekord.
Und das fließende Spendengeld brauchen die Kandidierenden bis zum letzten Tag. Denn in der heißen Phase des Wahlkampfes sind sie traditionell noch häufiger unterwegs als zuvor. Zugleich wird die Werbepräsenz, etwa in Form von teuren TV-Spots, verstärkt.
Zwar können die Kandidierenden auch staatliche Zuwendungen erhalten, allerdings sind die unattraktiver, da dann keine privaten Spenden mehr zugelassen werden. Harris und Trump hatten sich daher entschieden, auf die staatliche Förderung zu verzichten.
Die heiße Phase des Wahlkampfes bringt es ebenso mit sich, mehr unterwegs zu sein und die Anzahl der Wahlkampftermine hochzufahren. Dafür wird nicht selten quer durchs Land gejettet, um möglichst viele potenzielle Wähler:innen zu erreichen – mehrmals die Woche.
So kam es zustande, dass sich Harris' Ausgaben für Privatjet-Flüge in den ersten Wochen nach Bidens Rückzug aus dem Wahlkampf laut der FEC auf 3,8 Millionen US-Dollar beliefen.
Politiker:innen wirken manchmal übermenschlich, sitzen in 24-stündigen Verhandlungen, sind frühmorgens wieder am Arbeitsplatz, rund um die Uhr erreichbar für Notfälle – und im Kopf niemals komplett im Urlaub.
Kürzlich hat Kamala Harris zugegeben, dass sie an Schlaflosigkeit leidet, seit Joe Biden aus dem Präsidentschaftsrennen ausgestiegen ist. In einem Podcast-Interview mit den US-Basketballern Matt Barnes und Stephen Jackson ("All the Smoke") sagte sie: "Von dem Moment an, als der Präsident mich anrief und mir mitteilte, dass er nicht kandidieren würde, ging alles sehr, sehr schnell, und ich habe nicht besonders gut geschlafen."
Laut eigenen Angaben schläft Donald Trump seit Jahren sehr wenig. Er arbeite demnach bis weit nach Mitternacht und stehe spätestens um fünf Uhr wieder auf, um weiterzuarbeiten. In stressigen Phasen würden so auch schnell aus vier bis fünf nur drei Stunden Schlaf.
Seit August laufen die Wahlkampfkampagnen auf Hochtouren. Seitdem sind Harris und ihr Running Mate Tim Walz sowie Trump und dessen Running Mate J.D. Vance laut MIT Election Lab jeweils bei mehr als 60 Veranstaltungen im ganzen Land gewesen. Die sogenannten Rallys finden in großen Locations statt und ziehen oft Zehntausende an.
Als Harris vor gut einer Woche in Atlanta auftrat, kamen 23.000 Menschen. Es war ihr bisheriger Rekord. Auch Donald Trump füllte die Hallen regelmäßig: In Las Vegas trat er in einer Arena mit 19.000 Plätzen auf.
Die Auftritte waren dabei fast schon popkulturelle Events, zumindest bei Kamala Harris. Denn sie hatte zuletzt fast jeden Abend einen Superstar auf der Bühne, der sie öffentlich unterstützte.
In Wisconsin beispielsweise trat Gracie Abrams auf, die auf der Bühne sogar zur Gitarre griff. In Philadelphia wurde Harris von Bruce Springsteen unterstützt. Und richtig viral ging der Auftritt von Eminem in Detroit, bei dem er zuerst selbst sprach, ehe Barack Obamas großer Auftritt folgte.
Der Fokus der beiden Kandidat:innen lag auf ihrer Tour ganz klar auf dem Swing State Pennsylvania, gefolgt von Wisconsin und North Carolina.