Der US-Wahlkampf kann mitunter skurril ablaufen und auch Themen behandeln, die im klassischen Sinne nicht allzu viel mit politischen Inhalten zu tun haben. Ein beliebter talking point: Hunde.
1952 hielt der republikanische Vize-Präsidentschaftskandidat Richard Nixon eine Rede, um Vorwürfe unzulässiger Wahlkampfspenden zu adressieren. Nixons politische Karriere hing zu dem Zeitpunkt am seidenen Faden, er drohte seinen Listenplatz zu verlieren.
In seiner Rede, die als "Checkers"-Speech in die Geschichte einging, gestand er die Vorwürfe, meinte aber, ein Geschenk unabhängig vom Wahlausgang behalten zu wollen: Einen schwarz-weißen Cocker Spaniel, den seine Kinder "Checkers" getauft hätten. Darauf erhielt er überwältigende Unterstützung, blieb als Kandidat bestehen und sorgte letztlich auch dadurch für die Wahl von Dwight D. Eisenhower zum Präsidenten.
Über 70 Jahre später ist abermals ein Hund Teil des US-amerikanischen Wahlkampfs. Vor Kurzem erntete die republikanische Vizepräsidentschaftskandidatin Kristi Noem Kritik, weil sie in ihrem Buch "No Going Back: The Truth on What's Wrong with Politics and How We Move America Forward" geschrieben hatte, vor Jahren eine angeblich "untrainierbare" Hündin erschossen zu haben.
Der britische "Guardian" hatte vor der Veröffentlichung in Auszügen aus Noems Buch zitiert. Darin habe die derzeitige Gouverneurin des US-Bundesstaats South Dakota, ihre 14 Monate alte Deutsch-Drahthaar-Hündin Cricket als Jagdhund "weniger als wertlos", bezeichnet. Noem: "Ich hasste diesen Hund."
Nachdem Cricket nach einem Jagdausflug aus Noems Wagen entkommen sei und Hühner angegriffen habe, sei ihr Entschluss gefallen. Laut eigener Aussage brachte sie die Hündin in eine Kies-Grube und erschoss sie dort. Selbiges Schicksal soll ihr zufolge auch mit "Commander", dem Hund von US-Präsident Joe Biden, passieren.
In der Politsendung "Face the Nation" von CBS News forderte Kristi Noem, dass Bidens dreijähriger Schäferhund nach dessen Ausfällen getötet werden solle.
"Joe Bidens Hund hat 24 Secret-Service-Mitarbeiter angegriffen", sagte Noem und fügte vielsagend hinzu: "Wie viele Menschen müssen angegriffen und gefährlich verletzt werden, bevor man eine Entscheidung über einen Hund trifft?"
Im Februar hatte der US-Sender CNN berichtet, dass Bidens Hund mehrfach auf dessen Secret-Service-Team losgegangen sei. Demnach hätte das Schutzprotokoll sogar überarbeitet werden müssen.
Aus einer Mail eines Agenten zitierte CNN, dass "die jüngsten Hundebisse uns herausfordern, unsere taktischen Einsätze anzupassen, sobald 'Commander' anwesend ist". Sie müssten "kreativ werden", um ihre eigene Sicherheit zu gewährleisten. Nach den Attacken musste der Hund das Weiße Haus verlassen.