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Alice Weidel spricht mit Musk über Gott – und bringt ihn in Bedrängnis

09.01.2025, Berlin: Alice Weidel, Fraktionsvorsitzende, Parteivorsitzende und Kanzlerkandidatin der AfD, sitzt vor dem Live-Talk mit dem US-Milliardär Elon Musk auf der Plattform X an Mikrofonen und e ...
Alice Weidel hat sich am Donnerstagabend zum Gespräch mit Elon Musk verabredet.Bild: dpa / Kay Nietfeld
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Alice Weidel fragt Elon Musk nach Gott – und bringt ihn in Bedrängnis

10.01.2025, 10:05
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Es ist wohl bezeichnend für das noch junge Jahr 2025, dass sich am Donnerstagabend deutscher Zeit die Vorsitzende der rechtsextremen AfD Alice Weidel mit dem Trump-Vertrauten und Milliardär Elon Musk zum gemütlichen Plausch auf Musks heimischer Plattform X verabredet haben.

Die alleinige Aufzählung der besprochenen Themen zum Haareraufen droht jeglichen Rahmen zu sprengen, daher nur eine kleine Auswahl: Die EU, da waren sich beide einig, zensiere die Meinungsfreiheit, Weidel machte Bill Gates für den Ausbruch der Corona-Pandemie verantwortlich und nannte Adolf Hitler einen Kommunisten. Am Ende ging es noch um Musks Pläne zur Besiedlung des Mars.

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Woche für Woche hatten sich deutsche Politiker:innen dem Tech-Unternehmer an den Hals geworfen. CDU-Politiker Jens Spahn twitterte Elon Musk munter an, auch FDP-Chef Christian Lindner versuchte Musk mit Nachdruck zu überzeugen, dass seine Partei eigentlich die richtige für seine Anliegen sei. Vergebens. Den Zuschlag erhielt Alice Weidel. Und Elon Musk wird es nicht bereut haben. Bis auf eine Frage womöglich.

Alice Weidel und Elon Musk reden über Gott und die Welt

Musk und Weidel hatten sich bereits warm geredet, als die AfD-Chefin bei dessen Ausführungen über die Mars-Kolonialisierung und die Zukunft der Menschheit einen metaphysischen Exkurs wagte: "Sie haben gerade gesagt, der menschliche Körper besteht aus Elementen eines explodierten und dann neu geordneten Sterns, richtig?", begann Weidel. "Glauben Sie, dass das zufällig passiert ist oder glauben Sie an Gott?"

Sie sei neugierig, weil viele Menschen sagen, das könne kein Zufall gewesen sein.

Musk, der im Laufe des Gespräch Weidel teilweise erschreckend klein wirken ließ, wirkte etwas überrumpelt von der Frage und ließ sich nicht festnageln.

Er sei offen dafür, an Dinge zu glauben, die im Verhältnis zu den Informationen stehen, die er erhalte. Er habe "eine Art physikalische Sicht der Realität", sagte Musk. "Ich versuche, das Universum so gut wie möglich zu verstehen, um zu verstehen, was vor sich geht." Dann sagte er: "Ich bin sicherlich offen für die Idee von Gott."

Wenn Weidel nach der Entstehung des Universums frage, "dann würde es vermutlich eine Entität geben, die man Gott nennen könnte. Ich weiß es nicht". Das sei aber eine andere Frage als die nach einer Entität, "die unsere täglichen Handlungen beobachtet und ein moralisches Urteil über das fällt, was wir von Tag zu Tag tun". Es passieren täglich so viele "böse Dinge auf der Welt", sagte Musk, da könne man sich das schwer vorstellen.

Er versuche, seine Meinung auf der Grundlage dessen zu bilden, was er lerne. "Und je mehr ich lerne, desto mehr strebe ich danach, meine Ansichten so zu ändern, dass sie dem entsprechen, was ich lerne", sagte Musk. Alice Weidel fühlte sich in der Ansicht repräsentiert. "Mir geht es ehrlich gesagt genauso", sagte Weidel. "Ich bin noch auf der Suche. Ich weiß nicht, was ich glauben soll."

Und ohne es zu merken, war das vielleicht eine der authentischsten Momente Weidels in dem Gespräch. Es würde einiges erklären.

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