In wenigen Tagen wählen die USA. Auf den letzten Metern zur Zielgeraden rühren beide Kandidat:innen nochmal kräftig die Werbetrommeln für sich. Jedes Wort und jede Tat bleiben jetzt besonders bei den Wähler:innen hängen, wie die Entgleisungen bei Donald Trumps Kundgebung im Madison Square Garden Anfang der Woche.
Der Komiker Tony Hinchcliffe bezeichnete Puerto Rico etwa als "schwimmende Müllinsel". Der Aufruhr war groß. Doch im Interview mit Fox-News kann Trump die Kritik nicht nachvollziehen, was die Wut unter den Puerto Ricaner:innen noch mehr anheizen sollte.
Expert:innen vermuten, dass dieser rassistische "Witz" Auswirkungen auf die US-Wahlen haben könnte. Die demokratische Kandidatin Kamala Harris reagierte in den Onlinemedien auf Hinchcliffes Äußerungen: "Puerto-Ricaner haben einen Präsidenten verdient, der ihre Stärken sieht und fördert."
Sie genoss ein Momentum – doch dann kam US-Präsident Joe Biden.
Biden, der eigentlich auf eine zweite Amtszeit gehofft hatte, war weitgehend in Vergessenheit geraten. Jetzt kehrt er ungewollt in den Fokus des Wahlkampfs zurück.
Grund: Er konnte offenbar seine Wut über die kontroverse Kundgebung im Madison Square Garden nicht kontrollieren, schreibt der US-Sender CNN.
Was als Unterstützung für Harris gemeint war, könnte Trump gute Dienste erweisen. Biden sagte zunächst:
Doch dann holte er aus und meinte: "Der einzige Müll, den ich da draußen sehe, sind seine Unterstützer." Er hielt für einen Moment inne, fuhr dann fort: "Seine Dämonisierung von Latinos ist skrupellos und unamerikanisch."
Das Weiße Haus versuchte schnell, die Äußerungen des Präsidenten zu erklären. Sprecher Andrew Bates sagte, er habe sich auf die "hasserfüllte Rhetorik" bei der Kundgebung in New York bezogen, nicht auf die Unterstützer:innen des ehemaligen Präsidenten.
Laut CNN ist sich das Weiße Haus dem Schaden von Bidens Spruch bewusst. Als Zeichen dafür sieht der Sender etwa, dass sich Biden selbst in den sozialen Medien zu Wort meldete und seine Aussage einordnet.
Auf X schreibt der 81-Jährige:
Doch der Schaden könnte längst angerichtet sein.
US-Medien vergleichen den Patzer mit der Bemerkung der ehemaligen demokratischen Kandidatin Hillary Clinton im Jahr 2016. Damals sagte sie, die Hälfte von Trumps Anhänger:innen sollten wegen ihrer "rassistischen, sexistischen, homophoben, fremdenfeindlichen und islamfeindlichen" Ansichten "in den Korb der Bedauernswerten" gesteckt werden.
Diese Worte wurden zum Schlachtruf für Trump und die konservativen Medien und bleiben ein Ehrenzeichen für Trump-Fans, die die demokratischen Eliten der Ostküste als herablassend und verächtlich gegenüber ihrer Lebensweise betrachten.
Es ist zu erwarten, dass Trump Bidens Aussage für seine Kampagne ebenfalls ausschlachten wird. Doch vor allem könnte Bidens "Müll"-Ausrutscher Trump nun von der kontroversen "Puerto Rico-Müllinsel" retten, die ihm reichlich Kritik einbrachte.