Es ist einer der wildesten Plot-Twists des US-Wahlkampfs: Elon Musk unterstützt seit Wochen intensiv Donald Trump. Und das, obwohl er ihn früher öffentlich aufforderte, endlich in Rente zu gehen.
Aber klar, warum nicht? Der US-Wahlkampf hat schon mehrere Knaller parat gehalten. Warum nicht auch das neue Dream-Team "Trumusk"?
Nur: What the hell verspricht sich Musk von seinem plötzlichen politischen Umdenken? Was will der reichste Mann der Welt von Donald Trump?
Watson analysiert für euch die Beziehung von Elon Musk und Donald Trump.
Donald Trump und Elon Musk standen sich nicht immer nahe – im Gegenteil. 2022 fand Musk, Trump sei zu alt für eine zweite Amtszeit. "Ich hasse den Mann nicht", twitterte Musk, aber es sei an der Zeit für Trump, seinen Hut zu nehmen und in den Sonnenuntergang zu segeln.
Trump reagierte und bezeichnete ihn als Schwachkopf.
Aber bekanntlich ist man bei den Republikanern nicht nachtragend. Reminder: Trumps heutiger Vize J.D. Vance nannte den Ex-Präsidenten früher einen Idioten und verglich ihn mit Hitler.
Elon Musk, der nach eigenen Angaben jahrzehntelang demokratisch wählte, gab Ende 2023 bekannt, mit seiner Gewohnheit zu brechen. Damals bekannte er sich aber noch nicht klar zu Trump.
Das kam erst nach dem Attentat auf den 78-Jährigen im Juli. Auf seiner Plattform X verkündete der Multimilliardär seine Unterstützung offiziell.
Donald Trump erklärte daraufhin, Elon Musk sei großartig.
Inhaltlich überraschte das zu diesem Zeitpunkt nicht mehr: In den vergangenen Jahren äußerte Musk zunehmend seine politische Meinung – und die passt wie gedruckt in Trumps Wahlprogramm.
Kritiker:innen werfen Musk vor, dass ultrarechte Verschwörungsideologien X überfluten. Er selbst nutzt X mittlerweile mehr denn je, um seine deutlich nach rechts gerückten politischen Ansichten zu verbreiten.
Musk warnt vor einer unkontrollierten Invasion durch Migrant:innen, hetzt gegen die "woke Agenda" der Demokraten, teilt Fake News und Unwahrheiten auf X mit seiner enormen Reichweite.
Laut einer Studie der Nicht-Regierungsorganisation "Center for Countering Digital Hate" (Zentrum zur Eindämmung von Digitalem Hass) postete Musk von Januar bis Juli 2024 allein 50 von unabhängigen Faktenchecker:innen widerlegte Beiträge zur US-Wahl.
Seine falschen oder irreführenden Beiträge seien fast 1,2 Milliarden Mal aufgerufen worden und ließen sich in drei Hauptkategorien einteilen:
Musks Beiträge verstoßen dabei oft gegen die Richtlinien seiner eigenen Plattform.
Auch an den LGBTQIA+-Rechten arbeitet sich Musk ab und schikaniert seine eigene trans* Tochter.
In einem Interview mit dem US-Sender NBC geht Vivian Jenna Wilson mit ihrem Vater Musk hart ins Gericht. Er sei nicht für sie da gewesen und habe sie als Kind grausam behandelt, weil sie queer war. Auf Social Media und in einem online veröffentlichten Interview äußerte sich Musk, Wilson sei "kein Mädchen" und im übertragenen Sinne "tot".
Mit seiner Abneigung gegen queere Menschen ist er bei Trumps Republikanern gut aufgehoben. Dazu muss man sich etwa nur die Pläne des "Projekts 2025" durchlesen. Es gilt als Entwurf für einen rigorosen Staatsumbau zur Autokratie unter Trump als US-Präsident.
Laut US-Medien hat Elon Musk vor allem wirtschaftliche Interessen im Blick. Er hoffe, als Chef von X, SpaceX und Tesla von einem Wahlsieg Trumps zu profitieren. Am liebsten würde er selbst Hand anlegen. So bot sich Musk als Berater in einer Trump-Regierung an.
Sein Vorschlag: Er könne in einer Kommission mitarbeiten, die darauf schaue, dass das Geld der Steuerzahlenden sinnvoll ausgegeben werde. Trump fände das super. Aber noch besser gefällt ihm der neue Schwung, den Musk seiner Kampagne verleiht – und all die Aufmerksamkeit.
Die beiden zusammen sind ein Medienmagnet: Das zeigte das gemeinsame Interview auf Musks Onlineplattform X oder der gemeinsame Wahlkampfauftritt in Pennsylvania.
Musk ist all-in, wenn es um Trump geht. So sehr, dass er sich vor einer Gefängniszelle fürchtet.
In einem Interview mit dem rechtspopulistischen Journalisten Tucker Carlson deutete Musk im Oktober an, dass er ins Gefängnis geworfen werde, wenn Kamala Harris bei den Wahlen gewinnen sollte.
"Wenn Trump verliert, bin ich am Arsch. Was glaubst du, wie lange werde ich im Gefängnis sitzen?“, fragt er Carlson. Denn: Der Tesla-Chef behauptet, das wäre die letzte demokratische Wahl.
Die Demokraten würden mit illegalen Migrant:innen die entscheidenden Swing States "füllen" und in den USA würde es dann eine "Ein-Parteien-Herrschaft" geben. Laut "Center for Countering Digital Hate" ist an dieser Behauptung von Musk nichts dran. Unabhängige Fact-Checks widerlegen jede einzelne Aussage des 53-Jährigen.
Richtig ist: Musks Unterstützung für Trump könnte Konsequenzen für ihn haben, weil er auf illegale Weise versucht, Menschen mit Geld dazu zu bewegen, Donald Trump zu unterstützen. Der Multimilliardär will bis zur US-Präsidentschaftswahl jeden Tag eine Million Dollar (rund 900.000 Euro) an eine:n registrierte:n Wähler:in verschenken.
Expert:innen sehen dieses Vorgehen als rechtswidrig an. Musk könnte für seine Aktion eine Geldstrafe bekommen oder sogar ins Gefängnis wandern. Weitere Details dazu haben wir hier für euch zusammengefasst.
Die Staatsanwaltschaft des US-Bundestaates Pennsylvania hat nun gegen den Tech-Milliardär Anklage erhoben. Pennsylvanias höchster Staatsanwalt Larry Krasner, der der demokratischen Partei angehört, wies einen Richter an, die Lotterie zu stoppen.
Grundlage der Klage gegen Musk und seine Pro-Trump-Organisation ist dabei illegale Einflussnahme auf Wähler:innen.