Wenige Tage vor der US-Wahl füllt der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump die berühmte Arena Madison Square Garden in New York City. Laut US-Medien füllt er sie mit Hass, Gehässigkeit und rassistischen Drohungen.
Es fallen Aussagen, die vielen sauer aufstoßen. Trump und seine Anhängerschaft sind für ihre vulgären Wortergüsse bekannt – aber bei diesem Auftritt haben sie sich selbst übertroffen, meinen US-Expert:innen. Vor allem kritisieren sie die rassistischen Hassreden.
Auf der Bühne im Madison Square Garden waren am Sonntag (Ortszeit) neben dem Milliardär Elon Musk auch der ehemalige Wrestler Hulk Hogan zu sehen. Auch Melania Trump sorgte für einen überraschenden Auftritt, da sie ihren Mann bisher kaum bei öffentlichen Events unterstützt hat.
Für einen Schockmoment beim politischen Gegner sorgte unter anderem der Auftritt des Comedians Tony Hinchcliffe.
"Im Moment gibt es buchstäblich eine schwimmende Insel aus Müll mitten im Ozean", sagt er. "Ich glaube, sie heißt Puerto Rico." Anschließend machte sich Hinchcliffe über die Geburtenrate von Latinos mit einem abfälligen "Witz" lustig.
Das kommt in der puerto-ricanischen Community nicht gut an – auch prominente Stimmen melden sich zu Wort und sprechen sich direkt gegen Trump aus.
Der puerto-ricanische Rapper René Pérez Joglar, vor allem bekannt unter seinem Künstlernamen Residente, teilt das Video von Hinchcliffe mit seinen sechs Millionen Follower:innen auf der Plattform X und ruft auf, "diese Menschen" nicht zu unterstützen.
Auch der Sänger Ricky Martin, der ebenfalls puerto-ricanische Wurzeln besitzt, teilt Harris' Videoreaktion auf Hinchcliffs Auftritt im Onlinedienst Instagram mit seinen 18,6 Millionen Follower:innen. "Das ist, was sie über uns denken", schrieb Martin. "Wählt Kamala Harris."
Jennifer Lopez postet auf Instagram ein Video von Harris und ihren Plänen für Puerto Rico, sollte sie ins Weiße Haus einziehen. Die gleiche Aufnahme teilt auch der aus Puerto Rico stammende Latin-Rap- und Reggaeton-Sänger Benito Antonio Martínez Ocasio, bekannt als Bad Bunny. Er hat allein auf Instagram mehr als 45 Millionen Follower:innen.
Aber auch Harris selbst äußerte sich zu dem Vorfall.
Die demokratische Kandidatin reagierte in den Onlinemedien auf Hinchcliffes Äußerungen: "Puerto-Ricaner haben einen Präsidenten verdient, der ihre Stärken sieht und fördert."
Harris machte am Samstag in Philadelphia, der größten Stadt Pennsylvanias, Wahlkampf. Der Bundesstaat im Nordosten der USA ist ins Zentrum der Wahlschlacht zwischen Trump und Harris gerückt, er gilt als wahlentscheidend und beide Kandidat:innen haben Chancen, dort zu gewinnen.
John Fetterman, demokratischer Senator aus Pennsylvania, wies darauf hin, dass in dem Bundesstaat fast 500.000 Menschen mit puerto-ricanischen Wurzeln lebten, von denen drei Viertel das Wahlrecht hätten.
Diese Menschen sind "wichtig", schrieb er im Onlinedienst X und "nicht die Pointe eines verzweifelten Witzes".
Neben Hetze und Rassismus gab es auch allerhand andere fragwürdige Momente im Madison Square Garden.
Weitere Unterstützer, die Trump auf die Bühne bat, waren ein konservativer Aktivist, der Trumps Rivalin, Vize-Präsidentin Kamala Harris, als "Antichrist" bezeichnete, bevor er ein Kruzifix hochhielt. Trump-Berater Stephen Miller rief der jubelnden Menge zu "Amerika ist für Amerikaner und nur für Amerikaner".
Trump selbst griff Harris, die er als "Drogenabhängige" und "Idiotin" bezeichnete, bei den Themen Inflation und Einwanderung an. Wenige Tage vor der Wahl am 5. November liegen Harris und Trump in den Umfragen nahezu gleich auf.
(mit Material der afp)