Politik
USA

USA: Trump empört mit faschistischer Rhetorik gegen Migranten

Donald Trump Holds Rally At Dodge County Airport In Juneau, Wisconsin. Former President Donald Trump, the Republican presidential nominee, holds a campaign rally at Dodge County Airport in Juneau, Wis ...
Donald Trump empört mit Aussage über Migrant:innen.Bild: imago images / Brett Johnsen
USA

USA: Biden-Regierung verurteilt Trumps Hetze gegen Migranten als "ekelhaft"

08.10.2024, 11:26
Mehr «Politik»

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump ist für seine kontroversen Aussagen bekannt. Laut seiner politischen Gegnerin Kamala Harris kommt aus seinem Mund nichts als Lügen und Ammenmärchen. Doch seinen Kritiker:innen zufolge verbreitet er vor allem eines: Hass – besonders gegen Migrant:innen.

Immer wieder fällt er mit einer scharfen Rhetorik auf, mit der er gegen Migrant:innen hetzt. Sie würden etwa das "Blut des Landes vergiften". "Hier handelt es sich um Echos einer faschistischen Rhetorik, und sie sind sehr präzise", meint Ruth Ben-Ghiat, Professorin an der New York University, gegenüber der "New York Times". Ihr Fachgebiet: Faschismus.

Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden? Hier findest du unseren Broadcast-Channel.

Erneut attackiert Trump Migrant:innen mit einer entmenschlichten Sprache und löst eine Welle der Empörung aus.

USA: Trump stellt Migranten als Mörder an den Pranger

In einem Radiointerview mit dem konservativen Moderator Hugh Hewitt zieht Trump zunächst über seine demokratische Rivalin, Vizepräsidentin Kamala Harris, her und kommt dann auf das Thema Migrationspolitik zu sprechen. Trump spricht von Tausenden Mördern, die die Demokraten durch ihre "laxe Einwanderungspolitik" ins Land gelassen hätten.

"Viele von ihnen haben weit mehr als eine Person ermordet und leben jetzt glücklich in den USA", behauptet er. Daraufhin bringt der Republikaner schwere Straftaten von Migrant:innen mit deren Erbgut in Verbindung.

Laut Trump besitzen Migranten in den USA "schlechte Gene"

Laut Trump sollen Migranten, die in den USA einen Mord begangen hätten, dies getan haben, weil es in ihren Genen liege. Derzeit gebe es im Land "eine Menge schlechter Gene", hetzt er, ohne Beweise für seine Behauptungen zu liefern.

Denn laut US-Medien belegen Studien: Illegal Eingewanderte begehen in den USA nicht häufiger Verbrechen als dort Geborene.

Trump verweist auf 425.000 für Straftaten verurteilte Migrant:innen, darunter 13.000 des Mordes für schuldig befundene. Laut "Tagesschau" beziehen sich nach Angaben des US-Heimatschutzministeriums diese Zahlen allerdings auf mehrere Jahrzehnte, auch auf Fälle aus Trumps Amtszeit.

"Das ist eines der wichtigsten und abstoßendsten Dinge an Trump: Er ist sein Leben lang ein Eugeniker im Nazi-Stil", kritisiert die US-Journalistin und Fernsehkritikerin Emily Nussbaum auf der Plattform X.

Laut ihr hat Trump jahrzehntelang Gene und "Blut" zur Sprache gebracht, "vom Beginn seiner Karriere bis zu seiner Zeit bei 'The Apprentice'", schreibt sie. 2004 stieg Trump ins Realityshow-Business ein, mit seiner Sendung "The Apprentice".

Auch das Weiße Haus reagiert empört auf Trumps haltlose Hetze gegen Menschen, die in den USA einwandern.

USA: Biden-Regierung nennt Trumps Sprache "hasserfüllt"

Karine Jean-Pierre, Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, sagt bei einer Pressekonferenz: "Diese Art von Sprache ist hasserfüllt, sie ist ekelhaft, sie ist unangemessen und hat in unserem Land nichts zu suchen."

Die Republikaner legen ihren Fokus im Wahlkampf auf die Migrationspolitik und die Lage an der Grenze zu Mexiko. Eine Schwachstelle der Biden-Regierung und nun für die Präsidentschaftskandidatin Harris. Denn Bidens Einwanderungspolitik war seit seinem Amtsantritt eine offene Wunde.

Trump setzt auf das Thema Migration in der US-Wahl-2024

Nach der Corona-Pandemie stiegen die Zahlen unweigerlich in die Höhe, während Trump in seiner Amtszeit von 2017 bis 2021 von den Ausnahmeregelungen während der Pandemie profitierte.

Aber dieses Detail erwähnen Trump und seine Partei nicht. Die rechtspopulistischen, teils extrem rechten Republikaner – ob Trump, Floridas Gouverneur Ron DeSantis oder Texas' Gouverneur Greg Abbott – missbrauchen das Thema Migration für ihre Politik: Sie ködern die Wähler:innen mit Angst – und das erfolgreich.

Biden sei bisher nicht ausreichend auf die Migrationspolitik eingegangen, um den Republikanern bei diesem Thema den Wind aus den Segeln zu nehmen, meint US-Experte Denison in einem früheren watson-Gespräch. "Leider wurde dieses Problem auf die lange Bank geschoben." Und könnte Harris nun zum Verhängnis werden.

Trump setzt weiter auf eine scharfe Rhetorik und schmäht Migrant:innen bei fast jedem seiner Wahlkampfauftritte. Er kündigt zudem an, eine Massendeportation von Migrant:innen anzuordnen, sollte er die US-Wahl im November gewinnen.

Wenige Wochen vor der Präsidentschaftswahl liegen Trump und Harris in den Umfragen vielerorts gleichauf. Die Wahl wird am Ende voraussichtlich in nur einigen wenigen Bundesstaaten entschieden, in den sogenannten Swing States.

Polizeigewalt in Deutschland: "Das ist ein Männlichkeitsproblem"

Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Innenministeriums zeigt: Jede:r dritte:r Polizeibeamt:in hat bei Kolleg:innen rassistisches Verhalten bemerkt. Autor und Journalist Mohamed Amjahid forscht seit Jahren zum strukturellen Rassismusproblem der Polizei und hat darüber ein Buch geschrieben. Im Gespräch mit watson erläutert er die vielschichtige Problematik.

Zur Story