US-Präsident Donald Trump und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un sind in Singapur zu ihrem historischen Gipfeltreffen zusammengekommen – am Dienstagmittag (Ortszeit) unterschrieben die beiden Staatschefs vor laufenden Kameras eine Vereinbarung.
Am Nachmittag gab Trump dann in einer Pressekonferenz die Ergebnisse der Gespräche mit Kim bekannt: In der mehr als einstündigen Pressekonferenz sprach Trump von einer "Botschaft der Hoffnung" und einer "Vision des Friedens" für die Welt, die von dem Gipfel ausgehe. Das Treffen mit Kim sei "ehrlich, direkt und produktiv" gewesen.
Im Fokus der Gespräche: eine Normalisierung der Beziehungen und eine "Denuklearisierung" der koreanischen Halbinsel.
Die Vereinbarungen in dem Gipfeldokument blieben allerdings vage. Laut dem Dokument bekräftigte Kim seine "entschlossene und unerschütterliche Verpflichtung" zur "kompletten Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel". Was aber darunter genau zu verstehen sein soll, blieb offen.
Der Präsident sprach von einem "wirklich fantastischen Treffen" mit Kim, bei der es "viele Fortschritte" gegeben habe, als er Seite an Seite mit dem nordkoreanischen Machthaber aus dem Inneren des "Capella"-Hotels hinaustrat.
Trump zeigte sich nach dem Treffen optimistisch: Die gesamte Beziehung zu Nordkorea werde sehr, sehr unterschiedlich sein im Vergleich zur Vergangenheit. "Die Welt wird große Veränderungen sehen", sagt Kim im Anschluss an das Treffen.
Am Rande seiner Pressekonferenz kritisierte Trump erneut Bundeskanzlerin Angela Merkel. Hintergrund: Der Streit um die Nato-Verteidigungsausgaben, zu denen Deutschland – gemessen am Bruttosozialprodukt – deutlich weniger beiträgt als die USA.
Die Politiker hatten sich am Dienstag mit einem Händedruck und einem leichten Lächeln auf der Ferieninsel Sentosa begrüßt. Der Weg zu den Gesprächen sei nicht einfach gewesen, sagte Kim. Trump sagte, er habe keine Zweifel daran, dass sie gute Gespräche haben würden.
Nach einem rund 40-minütigen Einzelgespräch mit Kim sagte Trump auf die Frage eines Journalisten, wie es laufe: "Sehr gut, sehr, sehr gut." Auch Kim äußerte sich optimistisch: "Wir haben allerlei Skepsis und Spekulationen über diesen Gipfel überwunden und ich glaube, das ist gut für den Frieden."
Trump hat auch ein Friedensabkommen ins Gespräch gebracht. Der Koreakrieg vor 65 Jahren endete nur mit einem Waffenstillstandsabkommen. Formell gibt es zwischen Nordkorea und den USA bis heute keine diplomatischen Beziehungen.
Nach einem Einzelgespräch zwischen Kim und Trump sollen weitere Vertreter beider Seiten hinzugezogen werden. Anschließend ist ein gemeinsames Mittagessen geplant.
US-Außenminister Mike Pompeo dämpfte Hoffnungen, dass es einen schnellen Durchbruch in den Verhandlungen geben könnte. Das Treffen solle den Rahmen für die schwierige Arbeit bilden, die folge. Die Sanktionen würden vorerst in Kraft bleiben. Nordkorea hat bislang wenig Bereitschaft erkennen lassen, seine Atomwaffen aufzugeben.
Noch im vergangenen Jahr hatten sich Kim und Trump mit verbalen Attacken überzogen. So bezeichnete Trump Kim als "kleinen Raketenmann", während der Machthaber den Präsidenten als "umnachteten US-Greis" titulierte. Seit Anfang des Jahres herrscht Tauwetter.
(pb/aj/dpa/rtr)