Der US-Bundesstaat Florida gerät immer öfters in die Schlagzeilen. Ob LGBTQ-feindliche Gesetze, gravierende Abtreibungsverbote oder der öffentliche Schlagabtausch zwischen dem Disney-Konzern und Gouverneur Ron DeSantis - Expert:innen sorgen sich um den Sunshine State.
Dabei zieht Florida jährlich Millionen Tourist:innen an. Sonne pur, traumhafte Strände und nun bald radioaktive Straßen? Laut dem lokalen Fernsehsender "WFTV" wollen die Gesetzgebenden in Florida radioaktives Material für den Straßenbau erlauben. Dazu haben sie bereits einen Gesetzentwurf verabschiedet.
Laut des Gesetzentwurfes soll die Verwendung von radioaktivem Düngerabfall beim Straßenbau im gesamten Bundesstaat erlaubt werden. Was könnte schon schieflaufen? Das fragen sich wohl viele Umweltschützer und schlagen nun Alarm.
"WFTV" berichtet, dass Naturschutzverbände aus dem gesamten Südosten der USA Gouverneur DeSantis auffordern, sein Veto einzulegen. Schließlich wäre damit der Einbau von giftigem Phosphorgips in Floridas Straßen erlaubt.
Kritiker:innen betonen laut "WFTV", dies würde die Türen für die Phosphatindustrie öffnen, um ihren Abfall landesweit im Straßenbau "abzuwerfen". Dabei stelle Phosphatabfall ein Risiko für die Straßenbauarbeitenden, die öffentliche Gesundheit und die Umwelt dar.
Laut des Gesetzentwurfes soll das Verkehrsministerium von Florida das ganze Vorhaben nun erstmal "ausprobieren". Sprich, eine Studie durchführen, ob und wie sich der Einsatz von Phosphorgips als Material für den Straßenbau eignet. Und zwar bis zum 1. April 2024.
Der Anwalt des "Center for Biological Diversity" Ragan Whitlock sagt gegenüber "WFTV":
Weiter führt Whitlock aus, dass dieser "gefährliche Plan", Floridas Straßen mit giftigen Phosphatabfällen zu pflastern, ein "ungeheuerliches Geschenk" an eine Industrie sei, die seit langem die Umwelt schädigt und die öffentliche Gesundheit gefährdet.
"Kein umweltbewusster oder 'grüner' Gouverneur, der etwas auf sich hält, würde jemals ein Gesetz unterschreiben, das den Bau von Straßen mit radioaktiven Materialien genehmigt", sagt Rachael Curran, eine Anwältin von "People for Protecting Peace River" gegenüber "WFTV".
Im Jahr 2020 - während der Trump-Ära - genehmigte die "Environmental Protection Agency" (EPA) die Verwendung von Phosphorgips im Straßenbau, heißt es im Bericht. Allerdings sei der Gegenwind von Naturschutz-, Gesundheits- und Gewerkschaftsgruppen so groß gewesen, dass die Behörde die Genehmigung ein Jahr später wieder zurückzog.
Der damalige Einwand lautete: Die Einbringung von radioaktivem Phosphorgips in Straßen würde die Düngemittelindustrie von der Pflicht entbinden, die Millionen Tonnen gefährlicher Abfälle, die sie jedes Jahr erzeugt, sicher zu entsorgen.
Nun will Florida offenbar trotzdem die Straßen mit dem giftigen Abfallprodukt bauen und das Vorhaben mit einem Gesetz durchboxen.