Ganz Amerika fieberte am Sonntag auf das Sportereignis des Jahres hin: den Super Bowl. Donald Trump, der selbst als erster amtierender Präsident das Event besuchte, hatte für den 9. Februar aber erstmal eine andere Sache im Kopf. Während er mit der Air Force One über den Golf von Mexiko flog, deklarierte er den Tag als "Golf von Amerika"-Tag.
Der neue Ehrentag sei "sogar größer als der Super Bowl", verkündete Trump. "Es ist eine große Sache und beinahe jeder hat dem inzwischen zugestimmt", behauptete er. Trump hatte das Gewässer an der Südküste der USA an seinem ersten Tag im Amt per Dekret in "Golf von Amerika" umbenannt.
US-Innenminister Doug Burgum, der sich ebenfalls an Bord der Maschine befand, verkündete, dass die Regierung sich nach der Umbenennung in Gesprächen mit den Kartenbetreibern Google Maps und Apple Maps befinde.
Die Änderungen folgten prompt. Seit wenigen Tagen wird der Meerbusen nun bei Google Maps als "Golf von Amerika" angezeigt. Ruft man die Seite außerhalb der USA auf, steht dort "Golf von Mexiko (Golf von Amerika)".
Das scheint nicht allen User:innen gefallen zu haben, denn mittlerweile hat Google die Rezensionen für das Gewässer deaktiviert.
Ruft man das Meer bei dem Kartendienstleister auf und versucht eine Bewertung abzugeben, ist das aktuell nicht möglich. Statt dem üblichen Button "Rezension schreiben" steht dort ein Hinweis: "Das Posten ist derzeit deaktiviert", heißt es nun. Auch die sonst übliche Möglichkeit, inhaltliche Änderungen an einem Ort vorzuschlagen, ist nicht mehr auffindbar.
Google hat offenbar außerdem negative Bewertungen gelöscht. Die neuesten verfügbaren, überwiegend sehr guten Rezensionen wurden vor einem Monat verfasst – also vor Trumps Amtsantritt und der Umbenennung. In Posts auf Social Media ist von hunderten gelöschten Rezensionen die Rede.
In einem inzwischen gelöschten Reddit-Post war zu schlechten Rezensionen als politischer Protest aufgerufen worden. In den Kommentaren vermuten User:innen ebenfalls, dass Rezensionen gelöscht wurden.
Laut "Forbes" hat Google gegenüber dem Medium "indirekt" zugegeben, negative Bewertungen, die sich gegen die Umbenennung des Golfs von Mexikos richteten, entfernt zu haben. "Wir setzen regelmäßig Schutzmaßnahmen für Orte ein, wenn wir einen Anstieg von Beiträgen erwarten, die nicht zum Thema passen oder nichts mit den unmittelbaren Erfahrungen eines Benutzers mit dem Ort zu tun haben", sagte ein Sprecher dem Bericht zufolge.
Der Golf von Mexiko, der neben den US-Bundesstaaten Texas, Louisiana, Alabama und Florida an Mexiko und Kuba angrenzt, trägt seinen Namen bereits seit dem 16. Jahrhundert. Trumps Dekret zufolge gilt die Umbenennung des Gebiets bis zu den Seegrenzen von Mexiko und Kuba.
Google hatte die Umbenennung auf seinen Karten damit begründet, dass sie einer "langjährigen Praxis" folge, Namensänderungen zu übernehmen, wenn sie in offiziellen Regierungsquellen aktualisiert wurden.
Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum hatte den Konzern in einem Brief Ende Januar dazu aufgefordert, der Umbenennung nicht zu folgen, da der Präsident bei internationalen Gewässern nicht die Befugnis dazu habe. Am Donnerstag erneuerte sie ihre Kritik und drohte dem Techriesen vor Gericht zu ziehen.