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USA: Experte warnt vor Folgen durch Zölle gegen China in der EU

Daily Life In Edmonton Area EDMONTON, CANADA - FEBRUARY 03: A large stockpile of shipping containers is seen in a field in North East Edmonton, AB, Canada, on February 03, 2025 Edmonton Canada PUBLICA ...
US-Zölle: Profitiert die Wirtschaft oder Donald Trump? Bild: imago images / Artur Widak
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Donald Trump erlässt Zölle gegen China: Was bedeuten sie für Europa?

05.02.2025, 17:3205.02.2025, 17:36
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Dass US-Präsident Donald Trump seine zweite Amtszeit auch dafür nutzen wird, die amerikanische Stellung als Wirtschaftsmacht auszunutzen, war ebenso erwartbar wie seine Reden voller Falschinformationen vor der Presse.

Drohungen über mögliche Handelsstreits mit gleich mehreren Ländern kamen dann aber doch einigermaßen plötzlich: Am vergangenen Wochenende hat Trump zunächst Zölle von bis zu 25 Prozent auf Produkte aus Mexiko, Kanada und China angeordnet. Während mit Mexiko und Kanada vorerst ein Kompromiss gefunden wurde, kocht mit China aktuell ein wahrer Konflikt hoch.

Die US-Post wird laut eigenen Angaben etwa aufgrund der Zollaufschläge "vorübergehend" keine Pakete mehr aus China annehmen. Damit dürften auch Pakete von großen Versandmarken wie Shein und Temu betroffen sein. Aber welche Auswirkungen haben die wirtschaftlichen Pläne von Donald Trump eigentlich auf Deutschland?

US-Zölle gegen China: Das musst du darüber wissen

Auch wenn das alles zunächst weit weg wirkt, bestehen auch zwischen der europäischen Wirtschaft und US-Zöllen gegen China Verbindungen. Durch die höheren Zölle erhöhen sich etwa die Preise der jeweiligen Waren. Das könnte weltweit die Inflationsrate weiter steigern.

Wirtschaftswissenschaftler Prof. Gregory Jackson warnt gegenüber watson außerdem vor globalen Handelsspannungen und steigenden Rohstoff- wie Produktionskosten durch die Zölle.

Sie "könnten die globalen Lieferketten stören und über höhere Importkosten indirekte Preissteigerungen in Europa verursachen", erklärt Jackson. Demnach wären in Deutschland vor allem exportabhängige Branchen wie die Automobilindustrie betroffen, die zum Teil Vorprodukte aus China nutzen.

Für den Fall, dass die vorzeitig abgewendeten Zölle gegen Mexiko und Kanada doch noch kommen, wären die Auswirkungen sogar noch deutlicher spürbar. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) rechnet aufgrund von Modellberechnungen etwa damit, dass die deutsche Wirtschaftsleistung 2026 um rund 0,4 Prozent niedriger ausfallen würde. Für die gesamte Europäische Union wären es demnach 0,3 Prozent weniger.

Drohen jetzt US-Zölle gegen die EU?

Laut Trump soll es auch nicht mehr lange dauern, bis die EU selbst vonseiten der USA mit zusätzlichen Zöllen belegt wird. Hier gibt man sich bisweilen kämpferisch, Bundeskanzler Olaf Scholz etwa kündigte an, man müsse und werde auf die "Zollpolitiken mit Zollpolitiken reagieren".

Professor Jackson allerdings warnt auf Nachfrage von watson, mit Provokation auf die wirtschaftlichen Drohgebärden der USA zu reagieren. "Trump setzt Zölle nicht primär aus wirtschaftlichen Gründen ein, sondern um Unsicherheit zu erzeugen", erklärt er. Oft wolle er damit Deals außerhalb der Wirtschaft erzwingen und innenpolitische Stärke beweisen.

Gegenzölle vonseiten der EU wären laut dem Wirtschaftsexperten daher eine Lösung, die aber immer in Kombination mit Gesprächsangeboten vorgebracht werden müsste. "Ein Handelskrieg wäre für alle Beteiligten kostspielig – und Trump sucht letztlich nicht Zölle, sondern Deals, die er als Sieg verkaufen kann."

Zum einen könnten etwa die deutsche Pharma- oder Maschinenbauindustrie dadurch geschädigt werden. Andererseits sollten Handelskonflikte auch nicht allzu lange ausgesessen werden, um die transatlantischen Beziehungen auf diplomatischer Ebene nicht langfristig zu schädigen.

China hatte am Dienstag Gegenzölle auf US-Importe sowie eine Beschwerde bei der Welthandelsorganisation (WTO) angekündigt. Am Mittwoch rief Außenamtssprecher Lin Washington zum Dialog "auf der Grundlage gegenseitigen Respekts" auf. Trump äußerte seinerseits, "nicht eilig" mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping zu sprechen.

In Bezug auf die aktuellen Zölle gegen China könnten europäische Unternehmen zumindest vorerst laut Jackson auch profitieren, indem sie als alternative Handelspartner einspringen. Anhalten würde das aber nicht lange.

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