
Die Eskalation im Oval Office in Washington am Freitag hallt nach.Bild: dpa / AP / Mstyslav Cherno
USA
02.03.2025, 12:2402.03.2025, 12:24
Die dramatischen Szenen, die sich beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei US-Präsident Donald Trump und dessen Vize JD Vance am Freitag abgespielt haben, versetzen die Europäer:innen in Aufruhr. Politiker:innen zahlreicher EU-Länder versicherten der Ukraine ihre weitere Unterstützung.
Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie die Eskalation im Weißen Haus das transatlantische Verhältnis Europas zu den USA verändern wird. Schließlich waren die Vereinigten Staaten bisher immer ein wichtiger Partner. Gibt es noch einen Weg zurück? Der deutsche USA-Experte Thomas Zimmer glaubt das nicht. Demnach muss Europa sich nun in einem üben: Akzeptanz.
Experte: USA hat Entscheidung getroffen
Akzeptanz für die neue Politik der USA und den Weg, den die Trump-Regierung eingeschlagen hat. "Die USA haben sich entschieden, in ein antagonistisches Verhältnis zu der Ukraine und den europäischen Demokratien zu treten", sagt der Historiker von der Georgetown University in Washington im Interview mit "Tagesschau24".
"Europa muss sich auf sich selbst konzentrieren."
USA-Experte Thomas Zimmer
Man müsse aufhören, nach Wegen zu suchen, das Geschehen "irgendwie doch als etwas anderes zu beschreiben, als das, wonach es aussieht". Denn: "Es ist einfach das, wonach es aussieht", betont Zimmer.
Insofern hält er auch etwaige Kritik an einem möglicherweise taktisch ungeschickten Verhalten Selenskyjs im Gespräch mit Trump für völlig verfehlt. "Wir müssen uns von der Idee lösen, mit ein bisschen Geschick, mit ein bisschen Fingerspitzengefühl ließe sich das alles irgendwie abwenden", fasst er zusammen.
USA hat sich von liberaler Weltordnung abgewandt
Aus seiner Sicht macht es auch wenig Sinn, noch weiter darauf zu hoffen, dass mit den Republikaner:innen, Trump oder dessen Regierung eine andere Politik möglich ist, als die, die man nun erlebt habe.
Die USA meinen es ernst mit ihrer Hinwendung zu Putin und autokratischen Regimen. Genauso ernst meinen sie es mit ihrer Abkehr von der liberalen Weltordnung, mit ihrer Abkehr von liberalen Demokratien und mit ihrer Abkehr von der Ukraine. Da ist der Experte sich sicher.
Auf die veränderte Politik der Vereinigten Staaten muss nun reagiert werden. Zimmer zufolge muss sich die Ukraine auf Europa fokussieren. "Und Europa muss sich auf sich selbst konzentrieren", sagt er.
Wenn sich sogar ChatGPT weigert, die Frage zu beantworten, weiß man: Jetzt wird's brisant.
Jahrzehntelang hatte die Welt nuklear abgerüstet, doch inzwischen nimmt die Zahl der Atomwaffen stetig zu. Das Friedensforschungsinstitut Sipri zählte im Januar 2025 weltweit insgesamt 12.241 Atomsprengköpfe, verteilt auf neun Länder (USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan, Nordkorea und Israel).