Im November finden die Präsidentschaftswahlen in den USA statt. Die US-Amerikaner:innen haben die Wahl zwischen einem verurteilten Straftäter und einem Greis mit sprachlichen Aussetzern.
Spätestens das TV-Duell zwischen Donald Trump und Joe Biden hält die Misere klar vor Augen, in der sich die USA befinden. Vor allem Biden konnte an dem Abend nicht überzeugen. "Schmerzhaft", "peinlich", "unangenehm" – sind nur einige Aussagen, die man über die Performance des 81-jährigen Biden hört und liest.
Bei den liberalen US-Medien herrscht Panik: Einige angesehene Journalist:innen rufen in ihren Meinungsstücken Biden sogar auf, das Handtuch zu werfen. Doch während all der Fokus auf Biden liegt, rückt ein Punkt nach dem TV-Duell in den Hintergrund.
Trump hat bei fast jeder seiner Aussagen gelogen.
Eine Stunde nach der Debatte veröffentlicht der US-Sender CNN einen Faktencheck zum TV-Duell und Trumps Liste ist viel länger als von Biden. Das Ergebnis ist desaströs: Der 78-Jährige Republikaner hat gelogen, bis sich die Balken biegen.
Der CNN-Reporter, der die Lügen-Liste präsentiert, nimmt einen langen Atemzug, bevor er loslegt. Beinahe drei Minuten lang zählt er eine Trump-Falschaussage nach der anderen auf, etwa:
"Eine Stunde nach der Debatte stellt CNN fest, dass Trump bei jeder Aussage gelogen hat. In der Debatte blieben selbst falsche Zahlen unwiderlegt", schreibt Politikberater und Autor Johannes Hillje auf der Plattform X. Laut ihm hat nicht nur Biden versagt, auch CNN.
"Bis heute hat der Journalismus keinen adäquaten Umgang mit Trump", führt er aus.
"Bei der nächsten Debatte sollten sie Biden einfach eine Glocke geben, die er jedes Mal läuten kann, wenn Trump lügt", schreibt ein X-User zum CNN-Faktencheck. US-Journalistin Anne Applebaum kritisiert auf X: "Trump hat in fast jeder Antwort gelogen, und das spielt keine Rolle."
Er kommt davon. Die Medien stürzen sich auf Biden und die Frage: Ist der fit genug für den Job? Dabei war es Bidens Aufgabe am Donnerstag, die Sorgen zu zerstreuen, dass er zu viel Schwung verloren hat, um das Land für eine weitere Amtszeit zu führen.
Über das erste TV-Duell zwischen dem amtierenden US-Präsidenten Biden und Herausforderer Trump schreibt die "Washington Post": "Am Ende schürte er mehr Bedenken, als er zerstreute. Die Frage ist, ob die Amerikaner über den Stil hinwegsehen und die Substanz bewerten werden. Biden hat es ihnen am Donnerstagabend nicht leichter gemacht."
Während eine Debatte darüber entbrennt, ob die Demokraten einen neuen Kandidaten aufstellen sollten, fällt Trump und seine Lügerei in den Schatten. 67 Prozent der Zuschauer kürten ihn zum Sieger des TV-Duells.