Weil US-Präsident Donald Trump Geopolitik mit dem Brettspiel "Siedler von Catan" verwechselt, war dessen Vize J.D. Vance am Freitag auf Stippvisite in Grönland. Die offiziell zu Dänemark gehörende Insel steht ganz oben auf der Wunschliste von Trump, noch vor Kanada und dem Panamakanal.
Am Freitagnachmittag ist Vance deswegen gemeinsam mit seiner Ehefrau und einer Delegation am US-amerikanischen Militärstützpunkt Pituffik eingetroffen. Die Soldat:innen begrüßte er mit den Worten, es sei hier ja "arschkalt", für ihn offenbar eine neue Erkenntnis. Nicht die einzige Unwissenheit, die sich bei seinem Kurztrip offenbaren sollte.
Denn natürlich gehört es zu einem solchen Besuch auch dazu, die entsprechenden Bilder zu liefern. Sich bodenständig zeigen, volksnah. Vance also entschied sich, gemeinsam mit Marinesoldat:innen in der Kantine zu essen – trug dabei aber eine Cap. Dabei gilt beim US-Militär ganz grundsätzlich, dass in Innenräumen keine Kopfbedeckungen getragen werden darf.
Was den Vorfall noch peinlicher macht: Auf der Cap stand geschrieben: "Einmal ein Marine, immer ein Marine". Vance müsste also eigentlich wissen, welche Gepflogenheiten gelten. J.D. Vance verpflichtete sich mit 18 Jahren bei den Marines und blieb dort für vier Jahre als Kriegsberichterstatter. Er war unter anderem sechs Monate im Irakkrieg im Einsatz.
Auf Social Media blieb der Fauxpas nicht verborgen. Etliche monierten den mangelnden Respekt des US-Vizepräsidenten mit der Missachtung der geltenden Regeln. "Der Typ war ein Marine? Warum zum Teufel trägt er immer noch seine Kappe in der Kantine?", schrieb etwa eine Person auf X. Eine andere kommentierte:
Bei seinem Besuch hat Vance Dänemark dafür kritisiert, sie würden angesichts der Bedrohungen durch Russland und China zu wenig für die Sicherheit Grönlands tun – entkräftete dabei aber frühere Aussagen von Trump. "Wir glauben nicht, dass militärische Gewalt jemals notwendig sein wird", sagte Vance. Man setze darauf, dass Grönland eine Partnerschaft mit den USA eingehe.
Grönland, die größte Insel der Welt, ist geopolitisch von zentraler Bedeutung. Sie ist reich an Rohstoffen wie seltenen Erden, liegt an strategisch wichtigen Schifffahrtsrouten und gewinnt an militärischer Relevanz, da Russlands Präsident Wladimir Putin weitere Soldaten in die Arktis entsenden will.
Unterdessen beteuerte Donald Trump in Washington allerdings abermals seinen unbedingten Willen, Grönland zu annektieren. "Wir brauchen Grönland", sagte der US-Präsident. "Wir haben keine andere Wahl." Für die internationale Sicherheit und den Weltfrieden sei es sehr wichtig, "dass wir Grönland haben".