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USA-Leaks: Trump, Hegseth, Waltz – wenn Dummheit gefährlich wird

President Donald Trump listens during a Cabinet meeting at the White House in Washington, Tuesday, Feb. 26, 2025, as Secretary of State Marco Rubio and Defense Secretary Pete Hegseth listen. (Pool via ...
Donald Trump und die Gang, Brüder im Geiste. Bild: ap Pool
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USA: Donald Trump und Pete Hegseth – ihre Dummheit macht sie noch gefährlicher

Donald Trump und seine Administration waren schon gemeingefährlich, als man dachte, sie hätten einen Plan. Aber wenn sie offenbar wirklich dämlich sind, steht uns das Schlimmste noch bevor.
28.03.2025, 08:22
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Als Donald Trump 2016 zum US-Präsidenten gewählt wurde, war das alles neu für ihn. Er hatte ja selbst keine Ahnung, wie er im Weißen Haus gelandet ist – geschweige denn, was er dort zu tun hatte. Seinen Regierungsmitgliedern ging es ähnlich. Und so wankte die US-Administration auf dem Parkett der Weltpolitik erst einmal wie der Elefant im Porzellanladen.

2024 aber sollte alles anders sein. Trump hatte gelernt. Er wusste nun, wie Regierungsarbeit funktioniert, welche Knöpfe er drücken muss, wie er seine Agenda am besten durchsetzt. Die einflussreiche Heritage Foundation hat bereits 2022 an dem "Project 2025" gearbeitet, einer Art Umsturzplan für eine potenzielle zweite Präsidentschaft Trumps.

Trump ist, so war der allgemeine Konsens, professioneller geworden.

Donald Trump hatte Zeit zu lernen – eigentlich

Der "Atlantic" Chef Jeffrey Goldberg sagte noch Ende Februar in einem Interview mit "Zeit Online", dass die Handelnden der neuen Trump-Administration wesentlich kompetenter seien und gezielter vorgingen als noch vor acht Jahren: "Trumps Leute damals waren planlos, sie wussten nicht genau, was sie eigentlich vorhatten. Sie haben sich mit Kleinigkeiten aufgehalten. Nun hatten sie vier Jahre Zeit, sich vorzubereiten."

Tatsächlich fing die neue Regierung erstmal sehr geschäftig an. Von außen betrachtet mag es zwar irrational erscheinen, wenn Donald Trump vor versammelter Presse den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj angreift. Er folgt dabei aber einer inneren Logik.

"Owning the libs" heißt die Strategie, die darauf aus ist, sein Gegenüber zu beleidigen und zu demütigen, um Dominanz auszustrahlen.

Spätestens seit Mittwochabend kristallisiert sich aber heraus, dass die eigentliche Gefahr der Trump-Administration womöglich gar nicht von ihrer Demokratie-zersetzenden Politik ausgeht. Sondern von ihrer schlichten Dummheit.

Zwei Beispiele.

Donald Trump: Leaks und private Daten – geht's noch dämlicher?

Wie der "Spiegel" berichtet, lassen sich die privaten Kontaktdaten der wichtigsten Sicherheitsberater:innen von Donald Trump frei zugänglich im Internet einsehen. Darunter Geheimdienstchefin Tulsi Gabbard, Verteidigungsminister Pete Hegseth und Sicherheitsberater Mike Waltz. Handynummern, Mail-Adressen, Passwörter – alles da.

Mittlerweile ist ein Muster erkennbar.

Am Montag, zwei Tage zuvor, hat der eingangs erwähnte "Atlantic"-Chefredakteur Jeffrey Goldberg in einem Text veröffentlicht, dass Michael Waltz den Journalisten offenbar versehentlich einem Signal-Chat hinzugefügt hatte, in dem ein geplanter US-Angriff auf Huthi-Milizen im Jemen besprochen wurde. Langsam dämmert es den Beteiligten sogar selbst.

"Alle im Weißen Haus sind sich in einer Sache einig", sagte eine der Regierung nahestehende Quelle gegenüber "Politico". "Mike Waltz ist ein verdammter Idiot".

Nun kann man sagen, dass das alles nicht sonderlich überraschend ist. Das von Elon Musk geleitete Doge-Departement kündigte schließlich acht Milliarden Dollar an Einsparungen an, dabei waren es eigentlich acht Millionen. Dieselbe Abteilung für Regierungseffizienz hat auch schon versehentlich die Mitarbeiter:innen entlassen, die für die US-amerikanischen Atomwaffen zuständig sind.

Die Dummheit von Trump & Co. ist eine Gefahr für die Welt

Die jüngsten Aussetzer spielen nun allerdings in einer Größenordnung, die mindestens die nationale Sicherheit der USA gefährdet. Wenn die Minister von Trump, seine höchsten Mitarbeiter und engste Vertraute, derart fahrlässig mit sensiblen Daten umgehen, dann klafft im Regierungsapparat eine Sicherheitslücke, für die es bislang keinen Vergleich gibt.

Wenn der "Spiegel" ohne Weiteres private Kontaktdaten auftreiben kann, dann kann das auch Russland oder die Taliban. Dabei kann es sich auch um Informationen handeln, die die europäische Sicherheit betreffen.

Und wenn streng geheime Kriegspläne en passant an Unbeteiligte weitergeleitet werden, weil Militäroperationen auf einem Messenger besprochen werden, als ginge es um einen Wochenendtrip, mag man sich nicht ausmalen, welche Informationen schon jetzt in die falschen Hände geraten sind.

Die Trump-Administration war schon gefährlich genug, als man dachte, sie wüssten, was sie tun. Aber wenn sie das offenbar nicht einmal selbst wissen, steht uns das Schlimmste noch bevor.

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Sie ist eine alte Häsin in der Politik und verfügt über jahrelange Erfahrung im Parlament. Ihre Wurzeln lagen aber in der Bielefelder Lokalpolitik. Diese Prägung wirkt noch bis heute nach.

Britta Haßelmann ist die alte und neue Co-Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Deutschen Bundestag. Ihre Wiederwahl kam wenig überraschend – schließlich prägt sie seit Jahren maßgeblich die Arbeit ihrer Partei in Berlin. "Sich einmischen", lautet ihr Credo, und gemeinsam mit Katharina Dröge wird sie dazu in den kommenden Jahren reichlich Gelegenheit haben.

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