Tucker Carlson galt als der Star des rechten US-Nachrichtensenders "Fox News". Dann kam überraschend die Entlassung. Seither war es ruhig um ihn geworden, doch nun kehrt er zurück. Dabei darf er wohl auf die Unterstützung des weltbekannten Milliardärs Elon Musk hoffen.
Denn: Der Moderator Carlson hat angekündigt, seine erfolgreiche Abendshow zum Onlinedienst Twitter zu verlegen. Gestern veröffentlichte er dazu bereits das erste Video. In gewohnter Manier wettert Carlson gegen die "Mainstream"-Medien und teilt abschließend mit, dass er eine Sendung in dem Kurzbotschaftendienst moderieren werde.
Dabei lobt er die Plattform Twitter in den Himmel. Als wäre sie der letzte Fels in der Brandung, wenn es um die freie Meinungsäußerung geht. Wenn es um Wahrheit geht.
"Erstaunlicherweise gibt es ab heute Abend nicht mehr viele Plattformen, die freie Meinungsäußerung zulassen", meint Carlson. Die einzige sei Twitter. "Hier sind wir jetzt". In Kürze werde er "eine neue Version der Show, die wir in den letzten sechseinhalb Jahren gemacht haben, auf Twitter bringen", fügt er hinzu.
Sein Fanklub freut sich über die Ansage und feiert das Video auf Twitter.
Das Video besitzt derzeit 16 Millionen Aufrufe. Viele Twitter-Nutzer reagieren positiv auf Tuckers Ankündigung und applaudieren ihm für seine Kritik an der US-Medienlandschaft. "Die Konservativen wehren sich, ohne zu den Waffen zu greifen. Die freie Meinungsäußerung auf Twitter ist das neue Schlachtfeld", schreibt etwa eine Userin in den Kommentaren.
Tuckers Fanklub feiert ihn für seine "Wiederauferstehung" nach der Entlassung bei "Fox News". "Die Redefreiheit ist unser Schwert und die Wahrheit unser Schild", schreibt eine weitere Userin. Der Twitter-Chef Elon Musk hat es möglich gemacht und einer der einflussreichsten konservativen Stimmen wieder eine Bühne gegeben.
Kritiker:innen von Carlson stößt das wohl sauer auf. Schließlich gilt Carlson als rechter Scharfmacher. Dabei schreckt er offenbar nicht von rassistischen Äußerungen zurück. Auch wird ihm immer wieder vorgeworfen, falsche oder irreführende Angaben zu machen.
So sorgte Carlson vor wenigen Wochen mit einer Dokumentation für Aufsehen. Darin redete er die Gewalt durch Anhänger des abgewählten Präsidenten Donald Trump bei der Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar 2021 klein.
Der US-Moderator wettert immer wieder gegen die Elite und unterstellt ihr, eine globale Diktatur errichten zu wollen. Auch vor dem sogenannten "Woke-Kapitalismus" warnt er und versteht sich als Stimme des kleinen (weißen) Mannes. Vor allem unter den erzkonservativen US-Amerikaner:innen in den Südstaaten ist er beliebt – und anscheinend auch bei Musk.
Wenige Tage vor seiner Entlassung hatte Carlson noch Musk auf Fox News interviewt. Der Technologie-Milliardär hatte Twitter im vergangenen Oktober für 44 Milliarden Dollar (heute rund 40 Milliarden Euro) übernommen.
Auch er steht in der Kritik, nicht genügend gegen Hassrede und Falschinformationen auf der Plattform zu unternehmen. Twitter musste in den vergangenen Monaten zudem immer wieder auch mit technischen Problemen kämpfen und hat viele Werbekunden verloren.
(Mit Material der afp)