Pennsylvania spielt bei US-Präsidentschaftswahlen eine Schlüsselrolle. Der sogenannte Keystone State, der 19 Wahlleutestimmen besitzt, gilt als einer der wichtigsten Swing States.
Das gilt auch 2024. Donald Trump und Kamala Harris wollen jeweils unbedingt einen Erfolg in Pennsylvania, damit es mit dem Einzug ins Weiße Haus klappt.
Watson blickt genauer auf den umkämpften US-Staat und erklärt euch, was hier im Wahlkampf die dominierenden Themen sind.
Ein Swing State ist ein Bundesstaat, der bei Präsidentschaftswahlen nicht klar von einer Partei dominiert wird. Heißt: Mal gewinnen die Demokraten, mal gewinnen die Republikaner. Denn: Die Wähler:innen sind hier in zwei gleich große Lager aufgeteilt.
Pennsylvania gehört seit Jahrzehnten zu diesen umkämpften Staaten und wird auch dieses Jahr wieder entscheidend sein. Besonders bemerkenswert: Seit 1992 haben die Demokraten bei fast jeder Wahl Pennsylvania gewonnen – bis Trump 2016 einen überraschenden Sieg errang. Wenn du noch mehr über Swing States wissen willst, empfehlen wir dir diesen Text:
Ein Blick auf die demografische Struktur Pennsylvanias zeigt, warum der Staat für beide Parteien so wichtig ist. Fast drei Viertel der Bevölkerung sind laut "datausa" nicht-hispanische Weiße – eine Wählergruppe, die traditionell für die Republikaner wichtig ist, insbesondere für Trump.
Gleichzeitig gibt es eine bedeutende afroamerikanische Bevölkerung (12,2 Prozent), die eher den Demokraten zuneigt. Zusätzlich hat Pennsylvania eine überdurchschnittlich alte Bevölkerung: 19,6 Prozent der Einwohner:innen sind 65 Jahre oder älter.
Für Biden waren die Vorstadtwähler:innen in Pennsylvania 2020 entscheidend. In den Vororten von Philadelphia und in Allegheny County, wo Pittsburgh liegt, konnte er gegenüber Hillary Clintons Ergebnissen von 2016 deutliche Zugewinne verzeichnen. Diese Wähler:innen werden auch für Harris von großer Bedeutung sein.
Die ältere Bevölkerung bleibt ebenfalls ein entscheidender Faktor. Während Trump 2016 in dieser Altersgruppe stark abschnitt, konnten die Demokraten 2020 einige Wähler:innen zurückgewinnen. Harris muss diese Erfolge nun verteidigen.
Trump gewann Pennsylvania 2016, verlor den Staat jedoch 2020 knapp an Biden, der damit die sogenannte "blaue Mauer" – bestehend aus Pennsylvania, Michigan und Wisconsin – wiederaufbaute. Diese drei Staaten waren entscheidend für Bidens Erfolg.
Nun hofft Trump, Pennsylvania erneut für sich zu gewinnen. Sein Ziel: die Wählerbasis, die ihn 2016 unterstützt hat, zurückzugewinnen. Für Harris hingegen stellt Pennsylvania eine besondere Herausforderung dar, wie unter anderem "usnews" schreibt. Sie muss nicht nur die Stimmen der Demokraten sichern, sondern auch die von Biden aufgebauten Koalitionen weiter festigen.
Kontroverse Äußerungen des Komikers Tony Hinchcliffe auf einer Trump-Kundgebung in New York könnten Trump in Pennsylvania und darüber hinaus wertvolle Stimmen kosten. Er hatte abfällige Bemerkungen über Puerto Rico und seine Bewohner:innen gemacht. Und das kurz vor der US-Wahl.
Hinchcliffe, ein in Austin ansässiger Podcaster, hatte Puerto Rico etwa als "schwimmende Insel aus Müll" bezeichnet. Auch über Latinos, Juden und Schwarze riss der Comedian rassistische Witze.
Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten. Unter anderem der puerto-ricanische Rapper Bad Bunny zeigte sich daraufhin offen hinter der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris.
In einer Erklärung betonte Trumps Beraterin Danielle Alvarez, dass der Witz "nicht die Ansichten der Trump-Kampagne widerspiegele". Die US-Kongressabgeordnete Maria Elvira Salazar nannte Hinchcliffes Äußerungen "widerwärtig" und betonte, sie vertrete nicht die Werte der Republikanischen Partei.
Ein republikanischer Funktionär entschuldigte sich dafür, doch Trump schwieg selbst dazu. Und das, obwohl Parteikollegen das Verhalten intern als "unnötig" und "selbstmörderisch" bezeichneten. Stattdessen lobte er die Veranstaltung als "Fest der Liebe".
Die Wirtschaft ist das wichtigste Thema für die Wähler:innen in Pennsylvania. Eine Umfrage des Emerson College Polling aus dem März 2024 ergab, dass 36 Prozent der Wähler:innen die Wirtschaft als das Hauptanliegen nannten.
Ein weiteres zentrales Thema für beide Kandidat:innen ist die Einwanderung. Harris unterstützte einen parteiübergreifenden Gesetzentwurf zur Reform des Einwanderungssystems und betonte bei einer Rede in Arizona ihre harte Linie gegen kriminelle Banden und Drogenkartelle während ihrer Zeit als Generalstaatsanwältin von Kalifornien.
Trump wiederum ist bekannt für seine strikte Einwanderungspolitik und kündigte an, im Falle einer Wiederwahl umfassende Abschiebungsmaßnahmen zu ergreifen.
Ein entscheidender Faktor bei der Wahl 2024 wird die generelle Mobilisierung der Wähler:innen sein. Insbesondere in den großen Städten wie Philadelphia und Pittsburgh könnte eine hohe Wahlbeteiligung der Demokraten erneut zum Sieg verhelfen. Die Republikaner setzen stattdessen darauf, die Wahlbeteiligung in ländlichen Gebieten zu erhöhen und unentschlossene Wähler:innen zu gewinnen und sie auf ihre Seite zu ziehen.