In der Ukraine herrscht Krieg – ein Drohnenkrieg. Während Panzer und Kampfflugzeuge zwar unabdingbar für beide Seiten sind, haben sich Drohnen klar als "Stars" dieses Konflikts entpuppt. Hier eine Liste mit den verschiedenen Typen und deren Einsatzgebiet:
Noch 2021 hatte die Ukraine mehrere Dutzend Drohnen der Firma Baykar von der Türkei erhalten. Mitgeliefert wurden Bodenkontrollstationen und Hochpräzisionsmunition. Damit wurde die "Bayraktar TB2" zur Haupt-Kampfdrohne der Ukraine. Die Wirkung der Aufklärungs- und Angriffsdrohne war umstritten: Während sie im Bergkarabach-Konflikt hocheffizient gegen armenische Kräfte wirkte, zeigte sich in Syrien und Libyen ihre Schwäche gegenüber Flugabwehrsystemen.
Tatsächlich gibt es nur wenige bestätigte Drohnenschläge durch die Bayraktar; im Gegensatz dazu wurden bereits 15 abgeschossen, wie die russische prowestliche Onlinezeitung "Medusa" berichtet. Der ukrainische Präsident Selenskyj habe sich selber über die Unzuverlässigkeit der Drohnen beschwert.
Allerdings überzeugen die Bayraktars mit ihren weitreichenden optischen Sensoren. Daher werden sie seit dem Frühling mehrheitlich für Aufklärungsflüge verwendet. Experten vermuten, dass sie den Angriff auf das russische Flaggschiff "Moskwa" im Mai möglich gemacht hatten.
Russland verfügte bis zum Kriegsbeginn über keine unbemannten Luftfahrzeuge, die der Bayraktar in Beobachtungsfähigkeit und Bewaffnung das Wasser reichen konnten. Die Mehrheit der russischen Drohnenflotte bestand aus "Orlan-10" und "Orlan-30", beides Produkte aus Russland. Ihr Vorteil: eine hohe Reichweite und tiefe Produktionskosten.
Zu Beginn des Krieges war fast die gesamte Flotte der russischen Artillerie unterstellt. Die Idee dahinter ist, dass die Drohnen über das eingebaute Kommunikationssystem Standortdaten an die Geschütze liefern, welche sich in Echtzeit ausrichten und feuern können. So braucht es keine Augen vor Ort. Mittlerweile werden viele der Orlans auch für reine Aufklärungsflüge verwendet
Im ersten Ukraine-Konflikt 2014 hat sich bereits abgezeichnet: Kleine, kommerzielle Drohnen können die Waage des Gefechts schnell kippen lassen. Darum hat sich die ukrainische Armee (sowie diverse NGOs) seither darum bemüht, die Versorgung mit solchen "normalen" Drohnen im Land aufrechtzuerhalten. Seit diesem Frühling verwendet auch die russische Armee diese.
Heute sind die kleinen, surrenden Apparate nicht mehr aus dem Kampf wegzudenken: Die Infanterie wäre blind, Panzer ungeschützt und Mörser würden niemals so präzis treffen ohne diese fliegenden Aufklärer. Auf beiden Seiten werden nun auch umgebaute Drohnen zusammen mit selbst gebastelter Munition verwendet, die dann auf gegnerische Truppen fallen gelassen wird.
Im Bereich der sogenannten Kamikaze-Drohnen hat Russland die Nase vorn, denn die Ukraine hat keine. Auch "Loitering-Munition" genannt, sind sie in der Produktion günstiger als herkömmliche Drohnen, denn wie der Name andeutet, brauchen sie keine Ressourcen für einen Rückweg. Die russische Armee verfügt mehrheitlich über Drohnen des Typs "Zala KUB-BLA".
Kamikaze-Drohnen funktionieren so: Die Drohne kreist leise und so für Flugabwehr schwer zu erkennen über dem Zielgebiet und sendet Live-Videoaufnahmen an den Bediener. Erkennt dieser ein Ziel und gibt den Befehl zum Angriff, stürzt sich die Drohne im Sturzflug auf das zu bekämpfende Objekt. Kurz vor dem Einschlag lässt ein Zünder den Sprengstoff im Kopf explodieren. Die Splitter der Explosion sind äusserst effizient gegen ungepanzerte und leicht gepanzerte Ziele.
Warum verwendet Russland plötzlich die berüchtigten "Shahed"-Drohnen aus dem Iran statt Raketen? Weil sie viel günstiger und schwerer abzufangen sind. Einmal gestartet, können sie zwar nicht mehr umgelenkt werden, was sie unbrauchbar für mobile Ziele und somit für eine moderne Kriegsführung macht. Allerdings ist dies für Russland auch nicht nötig, da die Shaheds hauptsächlich zur Bombardierung von zivilen Infrastrukturen verwendet werden.