Zur EU-Urheberrechtsreform hat der Kölner CDU-Bundestagsabgeordnete Heribert Hirte eine klare Meinung: Er ist Fan. Das macht er auch auf Twitter deutlich – und tut sich damit keinen Gefallen.
Er schrieb dort er am Dienstag über den umstrittenen Artikel 13:
Artikel 13 ist seit Monaten in der Kritik: Dank ihm sind Plattformen in Zukunft für Urheberrechtsverletzungen ihrer User verantwortlich. Sie müssen diese verhindern, der vermutlich einzige Weg: Die berüchtigten Uploadfilter. Das sind Computerprogramme, die urheberrechtlich geschütztes Material in Texten, Fotos und Videos erkennen und den Upload verhindern sollen. Das Problem: Solche Systeme sind fehleranfällig. Mal löschen sie zu viel, mal zu wenig. Kritiker machen sich Sorgen, dass dadurch auch Satire und Zitate geblockt werden.
Auf Hirtes Tweet antwortete der Twitter-Nutzer "Angriffsmacht" mit der Frage: "Und wie finden Sie heraus wer der Künstler ist? Wie finden Sie heraus, ob der Inhalt Lizenziert ist oder nicht?" Außerdem warf er ihm vor:
Und Heribert Hirte? Der stand als Bundestagsabgeordneter nicht etwa über diesem Vorwurf. Er verteidigte auch nicht seine Expertise. Stattdessen holte er zur Antwort aus:
Souverän geht anders. Und wer könnte Heribert Hirte das besser erklären, als jemand, der VIEL mehr Follower hat, als er? Jemand wie der YouTuber Gronkh. Der antwortete Hirte (und seinen eigenen 1,26 Millionen Twitter-Followern):
Na, Wenn das für Sie ein Totschlag-Argument ist, dann würde ich auch gerne meinen Hut in den Ring werfen.#NieMehrCDU
— 𝐆𝐑🤔𝐍𝐊𝐇 (@Gronkh) 26. Februar 2019
Mit Gronkh um die Followerzahl zu konkurrieren, ist schwer. Aber wie viele Follower hat Heribert Hirte nun eigentlich? Kurz zusammengefasst: Zu wenige, um so etwas twittern zu können, ohne peinlich dazustehen. Es sind:
Das sind für einen Bundespolitiker gar nicht mal viele Follower. Nur zur Einordnung:
Today* I just wanna sleep... (*every day) pic.twitter.com/VUy8Fxa4CY
— Cookie Frankel (@cookiedabooboo) 7. September 2017
+1 “@JuliaKloeckner: Gleich eröffnen wir die CDU Watchparty im Adenauerhaus #tvduell @peteraltmaier pic.twitter.com/YwVVMwGKvU”
— Peter Altmaier (@peteraltmaier) 1. September 2013
Tell me something I don’t know pic.twitter.com/z3WZAjtYY6
— Bronx Zoo's Cobra (@BronxZoosCobra) 1. Juli 2018
Hirte hatte Zeit, eine Nacht über seinen Tweet zu schlafen – und danach vermutlich nicht die angenehmste Frühstücks-Lektüre auf Twitter. Und auch wenn sich seine Meinung zur EU-Urheberrechtsreform und Artikel 13 wohl nicht geändert haben, hat er doch erkannt, dass sein Tweet nicht allzu klug war. Er hat ihn nämlich mittlerweile gelöscht und stattdessen folgendes getwittert:
Ich habe gestern zu der wichtigen Diskussion um die EU-Urheberrechtsreform einen unsachlichen Tweet abgesetzt, natürlich nicht mit der Absicht, jemanden zu verletzten oder von einer Diskussion auszuschließen. Deshalb habe ich diesen Tweet nun gelöscht.
— Heribert Hirte (@HHirte) 27. Februar 2019
Die Reaktionen darauf sind nicht gerade positiv. Und erneut schaltete sich auch ein YouTuber ein. LeFloid (1,14 Millionen Follower auf Twitter) antwortete Hirte ganz klassisch mit einem Meme:
Hab das Bild extra noch mal zensiert... des guten Willens wegen... oder so. Aber eine Meme-Antwort ist in dieser Diskussion wohl das Mindeste 😂 pic.twitter.com/jfL6K5T6es
— LeFloid 🤙 (@LeFloid) 27. Februar 2019
Übrigens bis heute online: Der Tweet des CDU-Europaabgeordneten Sven Schulze, der all die Kritiker, die ihm E-Mails schreiben, für Google-Fakes hält.
Jetzt kommen wieder sekündlich Mails zum Thema #uploadfilter & #Artikel13 rein. Mal ganz davon abgesehen, dass diese inhaltlich nicht richtig sind, stammen ALLE von #Gmail Konten.🤔 Mensch #google, ich weiß doch das ihr sauer seid, aber habt ihr diese #fake Aktion wirklich nötig?
— Sven Schulze (@schulzeeuropa) 15. Februar 2019