Die dramatischen Szenen, die sich beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei US-Präsident Donald Trump und dessen Vize JD Vance am Freitag abgespielt haben, versetzen die Europäer:innen in Aufruhr. Politiker:innen zahlreicher EU-Länder versicherten der Ukraine ihre weitere Unterstützung.
Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie die Eskalation im Weißen Haus das transatlantische Verhältnis Europas zu den USA verändern wird. Schließlich waren die Vereinigten Staaten bisher immer ein wichtiger Partner. Gibt es noch einen Weg zurück? Der deutsche USA-Experte Thomas Zimmer glaubt das nicht. Demnach muss Europa sich nun in einem üben: Akzeptanz.
Akzeptanz für die neue Politik der USA und den Weg, den die Trump-Regierung eingeschlagen hat. "Die USA haben sich entschieden, in ein antagonistisches Verhältnis zu der Ukraine und den europäischen Demokratien zu treten", sagt der Historiker von der Georgetown University in Washington im Interview mit "Tagesschau24".
Man müsse aufhören, nach Wegen zu suchen, das Geschehen "irgendwie doch als etwas anderes zu beschreiben, als das, wonach es aussieht". Denn: "Es ist einfach das, wonach es aussieht", betont Zimmer.
Insofern hält er auch etwaige Kritik an einem möglicherweise taktisch ungeschickten Verhalten Selenskyjs im Gespräch mit Trump für völlig verfehlt. "Wir müssen uns von der Idee lösen, mit ein bisschen Geschick, mit ein bisschen Fingerspitzengefühl ließe sich das alles irgendwie abwenden", fasst er zusammen.
Aus seiner Sicht macht es auch wenig Sinn, noch weiter darauf zu hoffen, dass mit den Republikaner:innen, Trump oder dessen Regierung eine andere Politik möglich ist, als die, die man nun erlebt habe.
Die USA meinen es ernst mit ihrer Hinwendung zu Putin und autokratischen Regimen. Genauso ernst meinen sie es mit ihrer Abkehr von der liberalen Weltordnung, mit ihrer Abkehr von liberalen Demokratien und mit ihrer Abkehr von der Ukraine. Da ist der Experte sich sicher.
Auf die veränderte Politik der Vereinigten Staaten muss nun reagiert werden. Zimmer zufolge muss sich die Ukraine auf Europa fokussieren. "Und Europa muss sich auf sich selbst konzentrieren", sagt er.