Politik
Russland

Russland: Kreml bringt Messaging unter Kontrolle – neue App als Pflicht

Russland, Pr
Kreml is watching you: In Russland werden unabhängige Messaging-Dienste noch mehr eingeschränkt.Bild: imago images / Sergei Savostyanov
Russland

Russland: Kreml bringt Messaging unter seine Kontrolle – neue App verpflichtend

Nicht erst seit der russischen Invasion in der Ukraine 2022 und dem auch innenpolitisch immer repressiveren Vorgehen des Kremls ist klar, dass es sich bei dem Regime um eine Autokratie handelt. Doch auch die wenigen Überbleibsel einer freien Gesellschaft werden gerade abgebaut: unter anderem die freie Internet-Kommunikation der Bevölkerung.
21.08.2025, 15:2621.08.2025, 15:26
Mehr «Politik»

Whatsapp, Signal, Telegram – in den Augen des Kremls allesamt Teufelszeug. Die freie und unkontrollierte Kommunikation über Messaging-Apps ist Russland-Machthaber Wladimir Putin und seiner Regierung ein Dorn im Auge.

Den Austausch unliebsamer Meinungen der Bürger:innen oder gar einzeln verbliebener Oppositioneller einfach so geschehen zu lassen, ist für den Kreml mittlerweile wohl ganz und gar inakzeptabel.

So versuchen Putin und seine Gefolgsleute mit verschiedenen Maßnahmen, die Internet-Kommunikation in ein staatlich kontrolliertes und überwachbares System zu überführen.

Die Lösung des Problems hört ausgerechnet auf einen Namen, der eher im Westen geläufig ist: Max. So heißt die vom Kreml auserkorene "Super-App", mit der die russische Bevölkerung untereinander kommunizieren soll. Damit diese Whatsapp und Telegram ablöst, gibt es nun eine neue Regel in Russland.

Russland: Kreml führt Max-Pflicht für neue Smartphones ein

Max gehört selbstverständlich dem staatlich kontrollierten Tech-Unternehmen VK, wie unter anderem Reuters schreibt. Um die Nutzung der App weiter zu pushen, hat der Kreml nun bestimmt, dass Max ab dem 1. September auf jedem neuen Gerät in Russland vorinstalliert sein muss. Das erklärte die Regierung am Donnerstag.

In einem Statement hieß es laut "Moscow Times", die multifunktionale App solle "sichere Nachrichtenübermittlung sowie bequeme digitale Dienste sowohl von Behörden als auch von Unternehmen bieten".

Max soll demnach einen anderen Messenger von VK ersetzen, der bisher auf einer Liste der Regierung mit verpflichtenden vorinstallierten Apps stand. Seit 2021 müssen in Russland alle Geräte wie Smartphones und Tablets russische Software haben.

Kreml mit Restriktionen gegen Whatsapp und Telegram

Gleichzeitig hat der Kreml in den vergangenen Wochen vermehrte Restriktionen gegen für ausländische Messaging-Dienste angekündigt.

Der "Moscow Times" zufolge testen die Behörden Beschränkungen und seit etwa Anfang August würden Russ:innen vermehrt von Störungen bei Whatsapp- und Telegram-Anrufen berichten. Vergangene Woche erklärte demnach die staatliche Regulierungsbehörde Roskomnadzor, sie blockiere Anrufe "teilweise", um Betrug, Erpressung und Terrorismus zu bekämpfen.

Fast zeitgleich hat der Kreml russische Beamt:innen dazu aufgefordert, seine Kommunikationskanäle von Telegram auf Max zu verschieben, wie das unabhängige Nachrichtenportal "Vyorstka" berichtete.

Der Pressesprecher der russischen Duma, dem Parlament, habe Journalist:innen mitgeteilt, dass Pressemitteilungen nur noch exklusiv auf Max und nicht mehr auf Telegram zu finden seien.

Reuters zufolge haben Max nach Unternehmensangaben bisher 18 Millionen User:innen heruntergeladen. Whatsapp und Telegram sollen demnach bisher in Russland jeweils über 90 Millionen Menschen nutzen.

Rückt Frieden näher? Die Knackpunkte nach dem Ukraine-Gipfel
Es ist zwar noch kein Frieden in Sicht. Aber zum ersten Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine vor fast dreieinhalb Jahren zeichnet sich ein umfassender Verhandlungsprozess mit allen Beteiligten ab. Bereits am Freitag sprachen US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin in Alaska direkt miteinander. Nun folgte ein Treffen Trumps mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und europäischen Spitzenpolitikern in Washington. Was hat dieser Gipfel konkret gebracht – und was ist noch offen?
Zur Story