Katastrophenfall in 5 bayerischen Landkreisen – Seehofer alarmiert Bundespolizei
14.01.2019, 14:4614.01.2019, 14:58
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Mehrere Lawinen haben in den Alpen zum Wochenbeginn
erneut die Gefahr der extremen Schneemassen gezeigt. Im
Wintersportort Balderschwang im Allgäu traf eine Lawine mit einer
Breite von 300 Metern am Montagmorgen ein Hotel. Fenster wurden
eingedrückt, Schnee gelangte ins Innere.
Glück im Unglück: Nach ersten Angaben wurde niemand von den Schneemassen verletzt. Die Zufahrt zur Gemeinde Balderschwang - im südwestlichen Zipfel Bayerns gelegen - war wegen der Gefahr von Abgängen seit Sonntag gesperrt. Etwa 1300 Menschen saßen in dem Ort nahe Oberstdorf fest.
Wie entstehen Lawinen und warum sind sie so gefährlich?
Video: watson/teamvideo
Während laut bayerischem Lawinenwarndienst im deutschen Alpenraum die
zweithöchste Lawinenwarnstufe vier galt, wurde im österreichischen
Bundesland Tirol die höchste Lawinenwarnstufe fünf auf weitere
Regionen ausgeweitet. "Es fiel vor allem im Karwendel mehr Schnee als
erwartet", hieß es im Lagebericht vom Montag. Mit dem Neuschnee seien
viele große und sehr große Lawinen abgegangen. Die höchste
Lawinenwarnstufe galt regional auch in weiteren Bundesländern
Österreichs und in Teilen der Schweiz.
Ein Rettungshubschrauber im Einsatz in der Steiermark.Bild: imago stock&people
So reagiert die Politik
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) drückte ihre Anerkennung für die
Helfer in den Alpen aus. Alle Kräfte vor Ort leisteten großartige
Arbeit, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin.
Unterdessen machte sich Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) im
Berchtesgadener Land ein Bild der Lage. Dabei kündigte er an, dass
230 Einsatzkräfte der Bundespolizei die Helfer in den tief
verschneiten Gebieten unterstützen werden. "Das ist ein Signal, dass
man in einer solchen Situation einfach zusammensteht", sagte der für
die Bundespolizei zuständige Minister. Der Landrat des Kreises
Berchtesgadener Land habe die Bundespolizei am Samstag um Hilfe
gebeten.
Noch immer galt in fünf bayerischen Landkreisen der Katastrophenfall – das bedeutet, dass sämtliche Einsätze von Feuerwehr, Technischem
Hilfswerk und anderen Hilfsorganisationen über eine zentrale Stelle
koordiniert werden. In etlichen Schulen fällt auch in dieser Woche
der Unterricht aus, weil die Schulwege als zu unsicher gelten.
Tausende Helfer schaufelten die schweren Schneemassen von
einsturzgefährdeten Dächern und räumten umgestürzte Bäume von den
Straßen. In mehreren Orten wurden Turnhallen für Bürger und
Rettungskräfte frei gehalten, falls es zu Evakuierungen kommen
sollte. Der Zugverkehr bleibt auch in dieser Woche auf einigen
Strecken im Süden Bayerns eingeschränkt.
In Elisabethszell kämpft ein Bagger mit den Schneemassen.Bild: dpa
Am späten Sonntagabend hatte im Berchtesgadener Land eine Lawine
Teile der Bundesstraße 305 verschüttet. Verletzt wurde niemand, der
Streckenabschnitt blieb gesperrt.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnete bis Dienstag weiter mit
starken Schneefällen im Alpenraum. Dabei könnten Neuschneehöhen von
40 bis 70 Zentimetern, in "exponierten Staulagen" sogar von 100 bis
150 Zentimetern zusammenkommen.
Regen und Tauwetter führten mancherorts zu Hochwasser. Aus
Baden-Württemberg hieß es, dass die Wasserstände am Montagvormittag
mit Ausnahme von Neckar und Rhein aber wieder zurückgingen. An
einigen Orten waren Straßen überschwemmt. Kleinere Überschwemmungen
wurden auch aus Teilen Bayerns gemeldet. Außerdem schwollen Flüsse in
Thüringen und Sachsen an.