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Ahmad Mansour stichelt nach TV-Streit weiter gegen Renate Künast – Kritik folgt

ARCHIV - 15.11.2019, Nordrhein-Westfalen, Berlin: Ahmad Mansour, Psychologe, bei der Vorstellung des bundesweiten Projekts "Moscheen f
Islamismus- und Antisemitismus-Experte Ahmad Mansour gerät mit Grünen-Politikerin Renate Künast aneinander.Bild: dpa / Jörg Carstensen
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Nach TV-Streit: Ahmad Mansour stichelt weiter gegen Renate Künast – Kritik folgt

23.08.2023, 17:2223.08.2023, 17:46
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"Streit um Görlitzer Park – wie bekommt Berlin die Kriminalität in den Griff?" – zu diesem Thema waren unter anderem Islamismus- und Antisemitismus-Experte Ahmad Mansour und die Grünen-Politikerin Renate Künast im rbb Fernsehen zu Gast.

Es wurde heiß diskutiert, dabei gerieten Mansour und Künast besonders aneinander. Es ging um den Begriff "Clankriminalität". Laut Künast sei dieser diskriminierend für jene Menschen, die Clans angehören und eben nicht kriminell sind.

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Hitzige Debatte um den Begriff "Clankriminalität"

"In diesen Clans und Familien gibt es auch tolle Leute, die eine tolle Ausbildung machen und tolle Jobs haben", sagte Künast. Mansour wehrte sich gegen den Vorwurf und meinte, wenn er "Clankriminalität" sage, meine er nicht, dass der ganze Clan gegen Gesetze verstoße. Er selbst kenne Menschen aus diesen Großfamilien, die großartige Bürger:innen seien.

"Finden Sie ein anderes Wort und damit tun Sie sich und anderen einen Gefallen", fiel ihm Künast ins Wort. Mansour betonte darauf, dass er über "Zustände und nicht Begrifflichkeiten" sprechen möchte. Auch nach der Sendung konnte er diesen Streit wohl nicht auf sich sitzen lassen und stichelte mit einem Post auf X, ehemals Twitter, gegen Künast.

Mansour löst mit Post auch Debatte in den sozialen Medien aus

Laut Mansour fühlt sich die Mehrheit der Menschen in Berlin unsicher. Das soll aus einer Umfrage des rbb hervorgehen. Doch Künast störe sich daran, dass er den Begriff "Clankriminalität" nutze. Mit dem Post stößt er nun eine hitzige Diskussion auf der Plattform an.

"Frau Künast ist Teil des Problems. Wer die Dinge hier beim Namen nennt, bekommt sofort einen bestimmten Stempel aufgedrückt", kommentiert etwa eine X-Userin. Auch Bundesvorsitzender der Jungen Union Johannes Winkel meldet sich zu Wort und schreibt: "Wenn Künast schon vor laufender Kamera so aggressiv ist, kann man sich vorstellen, wie hart der Kampf gegen Habeck hinter den Kulissen läuft."

Doch die Grünen-Politikerin bekommt auch Rückenwind, etwa von dem SPD-Politiker Orkan Özdemir.

"Ohne Sprache kein Diskurs", meint SPD-Politiker Özdemir

"Worte machen Wahrheit. Eine sehr alte Erkenntnis. Populisten jeder Couleur arbeiten mit Begrifflichkeit. Das weißt du auch, Ahmad", schreibt Özdemir unter den Post. Er richtet seine Worte direkt an Mansour: "Diskurse, die du führen willst und die wir führen sollten und auch tun, führt man mit Sprache. Ohne Sprache kein Diskurs."

Eine weitere Userin stellt sich auf die Seite von Künast und attackiert Mansour: "Sie nutzen den Begriff Clankriminalität doch mit einem klar definierten Hintergrund. Insofern ist es absolut richtig, dass Frau Künast Sie an dem Punkt korrigiert."

Fakt ist: Die Kriminalität mit Clanbezug steigt. Das zeigt etwa das Lagebild in Nordrhein-Westfalen. Nach Regierungsangaben ist diese innerhalb eines Jahres um 20,3 Prozent gestiegen, berichtet die "Welt". 2022 wurden 6573 Straftaten mit Clanbezug registriert, wie das Innenministerium in Düsseldorf mitteilt.

In Berlin ist etwa der Görlitzer Park im Bezirk Kreuzberg dafür berüchtigt, nicht sicher zu sein. Ob Drogenhandel oder Sexualstraftaten – Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) schlug kürzlich ein Paket von Maßnahmen vor, um die Kriminalität dort einzudämmen.

Nach Cannabis-Freigabe: Was der Drogenbeauftragte Blienert als Nächstes plant

Die Erleichterung, als im Bundesrat klar wurde, dass der Vermittlungsausschuss nicht angerufen werden wird, war bei vielen Menschen in Deutschland groß. Seit dem ersten April darf nun straffrei Cannabis konsumiert werden. Eine Trendwende in der Drogenpolitik. "Die Prohibition ist gescheitert", werden Gesundheitsminister Karl Lauterbach und sein Bundesdrogenbeauftragter Burkhard Blienert (beide SPD) nicht müde zu sagen.

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