Viele spektakuläre Straftaten werden von der Polizei früher oder später aufgeklärt. Doch manche bleiben ungeklärt.imago/watson-montage
Deutschland
Diese 5 deutschen Kriminalfälle von 2018 sind immer noch ungeklärt
30.11.2018, 11:26
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Es ist ein bisschen wie im Fernsehkrimi: Viele
spektakuläre Straftaten werden von der Polizei früher oder später
aufgeklärt. Bei Gewaltkriminalität insgesamt liegt die Erfolgsquote
bei mehr als drei Viertel der Fälle, bei Tötungsdelikten sind es
sogar rund 95 Prozent.
Trotzdem: Das Jahr 2018 geht zu Ende, und bei einigen Kriminalfällen, über die tagelang gesprochen wurde, konnten die Ermittler noch keinen Täter präsentieren.
Eine Auswahl:
Der mysteriöse Angriff auf Fußballprofi Deniz Naki
7. Januar 2018: Der deutsch-türkische Fußballprofi Deniz Naki ist
nahe Düren bei Aachen auf der Autobahn 4 unterwegs, als er nach
eigenen Angaben aus einem fahrenden Wagen beschossen wird.
Der heute
29-Jährige - er hatte 31 Mal für deutsche Junioren-Nationalteams
gespielt sowie eine Zeit lang unter anderem für den FC St. Pauli und SC Paderborn -
bleibt unverletzt. Von der Staatsanwaltschaft in Aachen heißt es nach dem Angriff: "Wir ermitteln in alle Richtungen." Auch eine politisch motivierte Tat wird nicht völlig ausgeschlossen.
Deniz Naki, hier noch im Paderborner Trikot.Bild: imago sportfotodienst
Der Fußballer mit
kurdischen Wurzeln sah sich wegen pro-kurdischer Äußerungen seit
längerem als Zielscheibe. Ende Januar wird er von der türkischen
Fußballföderation (TFF) lebenslang gesperrt - zum Grund heißt es: "Diskriminierung und ideologische Propaganda" vonseiten Nakis.
Das Säureattentat auf den Finanzchef des Energiekonzerns Innogy
4. März 2018: Der Finanzchef des Energiekonzerns Innogy, Bernhard
Günther, wird Opfer eines Säureattentats. Nach dem Joggen nahe seinem
Wohnhaus in Haan bei Düsseldorf überfallen ihn zwei Männer, sie
werfen ihn zu Boden, schütten ihm ätzende Säure ins Gesicht und
fliehen.
Der 51-jährige Günther erleidet schwerste Verletzungen.
Wenige Wochen später nimmt er die Arbeit wieder auf. Im September
stellt die Staatsanwaltschaft Wuppertal ihre Ermittlungen ein. Die
Identität der Täter bleibt ebenso ungeklärt wie deren Motive für den
Anschlag.
Bernhard Günther, Innogy Finanzchef und Opfer des Säureattentats. Bild: imago stock&people
Innogy hat bis zu 80.000 Euro Belohnung für Tathinweise
ausgesetzt. Günther wurde vor sechs Jahren schon einmal überfallen -
damals wurde er beim Joggen zusammengeschlagen.
Obdachloser wird auf Koblenzer Friedhof enthauptet
Der Tatort auf dem Koblenzer Friedhof.Bild: imago
23. März 2018: Der Obdachlose Gerd Michael Straten wird enthauptet
auf dem Koblenzer Hauptfriedhof gefunden. Der 59-Jährige hatte einst
mit Kunst gehandelt, Ende der 90er Jahre aber sein Geschäft schließen
müssen.
Straten lebte danach jahrelang auf dem Hauptfriedhof. Er soll häufig eine Bibliothek besucht, kaum Alkohol getrunken und keineswegs dem Klischee von Obdachlosen entsprochen haben.
Die Anteilnahme in
Koblenz ist groß. Im Sommer heißt es, die Polizei habe rund 1000
mögliche Zeugen befragt und etwa 1300 Spuren und Hinweise
ausgewertet. Ein Tatverdächtiger wurde aber nicht ermittelt. Die
Staatsanwaltschaft hat 10.000 Euro Belohnung für Hinweise zur
Aufklärung des Falls ausgelobt.
Nidal R. wird mitten auf der Straße erschossen
9. September 2018: Der Intensivstraftäter und Clan-Mitglied Nidal R. wird
in Berlin-Neukölln erschossen. Die Tat ereignet sich an einem
Sonntagnachmittag am Rand des Tempelhofer Felds neben einem Eiswagen
und vor den Augen von Spaziergängern und Kindern.
In Berlin wurde ein Wandbild zum Gedenken an den getöteten Nidal R. erstellt. Bild: imago
Clan-Krieg? Werden
Reviere der Kriminellen neu abgesteckt? Die Hintergründe bleiben
unklar. Der Mordfall rückt die organisierte Kriminalität in Berlin
und Probleme mit kriminellen Mitgliedern
arabisch-libanesischstämmiger Großfamilien in den Blickpunkt.
Der
36-jährige Nidal R. galt als Teil solcher Netzwerke. Bis zu 2000
Trauergäste kommen zu seiner Bestattung, darunter mehrere Oberhäupter
bekannter arabischstämmiger Clans. 150 Polizisten bewachen die
Zeremonie.
Der Überfall auf einen Berliner Geldtransporter
19. Oktober 2018: Maskierte überfallen in der Nähe des Berliner
Alexanderplatzes einen Geldtransporter, fliehen mit Beute in zwei
Autos und beschießen einen Streifenwagen, der sie verfolgt.
Der überfallene Geldtransporter in Berlin Mitte.Bild: imago stock&people
Die Szene
wird als filmreif beschrieben: Mindestens fünf Männer sollen die
Fahrer des Transporters mit Maschinenpistolen bedroht, den Wagen
aufgebrochen und acht kleine und große Geldkisten herausgeholt haben.
Bei der Flucht mit zwei Autos verlieren sie erst eine große Kiste;
dann lassen sie kurz darauf einen beschädigten Fluchtwagen mit den
weiteren sieben Kisten stehen, um mit dem zweiten Auto zu entkommen.