Heftige Schneefälle sorgten für Behinderungen im öffentlichen Leben und im Straßenverkehr.Bild: dpa
Deutschland
So heftig erwischte das Winter-Wetter-Chaos Bayern und Österreich
07.01.2019, 18:1608.01.2019, 07:15
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Nach einem der schneereichsten Wochenenden der vergangenen Jahre gönnt der Winter den Menschen im südlichen Bayern und in Österreich am Dienstag voraussichtlich eine Pause. Doch die wird nur kurz sein.
Dafür wird unter anderem in Sachsen ab Dienstag starker Schneefall erwartet. Für Teile der Nordseeküste warnt das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie vor einer Sturmflut, verursacht von Sturmtief "Benjamin".
Am wichtigen Drehkreuz Amsterdam Schiphol strich die niederländische Fluggesellschaft KLM vorsorglich etwa 160 Flüge. Die Deutsche Bahn schloss zunächst auch Auswirkungen des Sturmtiefs auf den Bahnverkehr nicht aus. Reisende sollten sich vorab informieren.
Ab Montagnacht sieht es laut Deutschem Wetterdienst (DWD) so aus:
So dramatisch war die Lage in den vergangenen Tagen:
Im Landkreis Miesbach in Oberbayern musste der Landrat Wolfgang Rzehak (Grüne) den Katastrophenfall ausrufen. Schulen bleiben bis zum Ende der Woche geschlossen, Räumdienste versuchen, die Straßen wieder passierbar zu machen.
Bis zum Ende der Woche bleiben auch im oberbayerischen Bad Tölz-Wolfratshausen die Schulen geschlossen – die Kinder haben "schneefrei"!
Die Skiregion Hochkar in Österreich musste geschlossen und Touristen, Mitarbeiter und Bewohner der Region evakuiert werden, berichtet die österreichische Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf Behördenangaben. Grund sind demnach die Lawinengefahr und Lawinensprengungen. Die Hochkar-Alpenstraße sei ebenfalls geschlossen.
In Abtenau im Tennengau (Österreich) wurden eine 23-Jährige und ihr 28 Jahre alter Partner von einer Lawine getötet. Das bereits vermisst gemeldete Schneeschuhwanderer-Pärchen habe als Jäger Reviereinrichtungen kontrollieren und die Wildfütterung auffüllen wollen. In der Region beträgt die Schneehöhe rund zwei Meter.
Zwei deutsche Skifahrer starben am Sonntag im österreichischen Voralberg.
Ein 32-Jähriger wurde im Skigebiet Damüls abseits der gesicherten Piste von einer Lawine erfasst und konnte trotz eines sofort abgesetzten Notrufs seiner Begleiterin nur noch tot geborgen werden, berichtet die Nachrichtenagentur APA.
Im nahen Schoppernau starb ein ebenfalls abseits der Pisten fahrender 26 Jahre alter Deutscher.
Im gesamten Alpenraum herrschte erhöhte Lawinengefahr, nach Angaben des bayerischen Lawinenwarndiensts war die Lage in den bayerischen Voralpen, den Chiemgauer Alpen und den Berchtesgadener Alpen gefährlich.
In der obersteirischen Gemeinde Pölstal sind laut APA rund 20 Menschen wegen gesperrter Straßen nicht erreichbar.
Und wie geht es in den kommenden Tagen weiter?
In Tirol droht bis zum Wochenende die höchste Lawinenwarnstufe fünf. Der Leiter des Lawinenwarndienstes Tirol, Rudi Mair, befürchtet, wenn so viel Schnee wie prognostiziert in den kommenden Tagen fallen sollte, sei eine "Katastrophensituation" nicht auszuschließen.
So wird bis Donnerstag im Hochgebirge wohl ein weiterer Meter Schnee hinzukommen. In tieferen Lagen seien 30 bis 80 Zentimeter möglich, sagte in Wien ein Sprecher der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). "Die Gefahr, dass Bäume angesichts der Schneelast und des Sturms auf Straßen, Stromtrassen und Bahnlinien stürzen, steigt von Tag zu Tag."
Schnee wird in den kommenden Tagen auch im Schwarzwald, im Erzgebirge und im Bayerischen Wald erwartet. In Sachsen soll es laut DWD von Dienstagmittag an auch im Tiefland schneien. Innerhalb von 48 Stunden könne es in höheren Lagen 40 bis 60 Zentimeter Neuschnee geben.
In den Niederlanden könnte durch den erwarteten Nordweststurm am Dienstag erneut Ladung aus den Containern des Frachtschiffes "MSC Zoe" an Land spülen. Vor allem die Strände der Wattenmeerinseln Terschelling, Ameland und Schiermonnikoog müssten sich auf Weiteres Treibgut einstellen, warnten die Behörden in der Provinz Friesland. Das Schiff hatte in der vergangenen Woche 281 Container in der Nordsee verloren. Die meisten wurden inzwischen geortet und befinden sich auf dem Meeresboden.