In den rheinischen Hochburgen Köln und Düsseldorf ist der Karneval am Rosenmontag auf seinem Höhepunkt angekommen. In anderen Städten fanden auch am Sonntag schon Karnevalsumzüge statt. Bei einem Stadtteilumzug in Essen haben gewaltbereite rechte Hooligans mit einem eigenen Wagen mitgemacht. Darauf: Ein Spruch, der als Gewaltaufruf gegen Linke verstanden werden kann.
Die "Steeler Jungs" sehen sich selbst als "Bürgerwehr". Zu Dutzenden sind sie seit dem vergangenen Jahr im Wochenrythmus vor allem durch den Essener Stadtteil Steele "patrouilliert". Schwarz gekleidet und mit einer bedrohlichen Wirkung auf Außenstehende. Dahinter stecken gewaltbereite Rechte. Wie das Portal "Der Westen" berichtet, ordnet die Polizei einige der Mitglieder der Hooligan- und Rockerszene zu. Gegen die selbsternannte "Bürgerwehr" gab es schon mehrfach Proteste, im vergangenen Oktober soll einer der "Steeler Jungs" einem Gegendemonstranten ins Gesicht und in den Bauch geschlagen haben.
Und nun haben sie am Sonntag mit einem eigenen Wagen am Karnevalsumzug im Essener Stadtteil Freisenbruch teilgenommen. Auch dabei: Ein kaum versteckter Gewaltaufruf. "Schützt euch vor den Zecken" stand auf der Rückseite des Wagens. Mit Zecken sind dabei sicherlich keine blutsaugenden Tiere gemeint. Unter Rechtsextremen ist der Begriff eine abwertende Bezeichnung für Linke. Einige der "Steeler Jungs" auf dem Wagen trugen Helme, die an die Stahlhelme der Wehrmacht erinnern.
"Wir verstehen nicht, wie die Organisatoren des Umzugs die Gruppe zulassen konnten“, schrieb das "Bündniss Essen stellt sich quer" noch am Sonntag auf seiner Website. Das Bündnis setzt sich gegen Rechtsextremismus in Essen ein.
Die "Freisenbrucher Gänsereiter", die den Karnevalsumzug organisieren, wussten offenbar nicht, mit wem sie es da zu tun haben. Der "WAZ" erklärten sie am Montag:
Einige der Männer hätten sich im Februar als "Steeler Jecken" vorgestellt und gesagt, sie seien sechs bis zehn Elternpaare, die mit Bollerwagen und ihren Kindern am Umzug teilnehmen wollen. Der Karnevalsverein will sich laut "WAZ" nun mit einem Anwalt zusammensetzen und rechtliche Schritte gegen die "Steeler Jungs" prüfen.
Dass Rechtsextreme Veranstalter oder Vermieter täuschen, ist nicht neu: Immer wieder haben rechte Gruppen in der Vergangenheit vor allem Veranstaltungsorte unter falschen Vorzeichen angemietet und ihre Events dabei etwa als unpolitische Privatveranstaltungen ausgegeben.