Polizei durchsucht bundesweit 29 Räume von Greenpeace – wegen einer Farbaktion in Berlin
07.11.2018, 15:1507.11.2018, 15:17
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Für Greenpeace war es ein "strahlendes Symbol für die Energiewende", für die Berliner Staatsanwaltschaft jedoch ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr. Mehr als vier Monate nach einer kontroversen Farb-Aktion der Umweltschützer in Berlin führt die Polizei deshalb nun Razzien in ganz Deutschland durch. Die Beamten wollen dadurch die Namen aller Beteiligten herausfinden.
Das war passiert:
Greenpeace-Unterstützer hatten am 26. Juni 3.500 Liter gelbe Farbe auf dem mehrspurigen Kreisverkehr um die Siegessäule in Berlin verteilt. Von oben sollte so das Bild einer Sonne entstehen – als Symbol für die Energiewende. Laut Angaben des Berliner Staatsanwaltschaftssprechers Martin Steltner stürzten ein Motorradfahrer und eine Radfahrerin wegen der frischen Farbe, zudem sei es zu Auffahrunfällen mit Sachschaden gekommen. Mehrere Verkehrsteilnehmer erstatteten Anzeige.
So sah das Farb-Schlamassel aus der Luft aus:
Bild: Greenpeace Germany/dpa
Die Berliner Stadtreinigung hatte außerdem rund 14.000 Euro für die Reinigung der Straßen von Greenpeace verlangt.
So geht die Staatsanwaltschaft jetzt vor:
Mehr als vier Monate später durchsucht die Polizei nun den Greenpeace-Hauptsitz in Berlin und weitere Standorte in mehreren Bundesländern. Insgesamt würden bundesweit 29 Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt, erklärte die Berliner Generalstaatsanwaltschaft.
Der Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte in einem Video auf Twitter, es gehe nicht darum, die Organisation Greenpeace zu kriminalisieren. Die Staatsanwaltschaft suche lediglich nach den Namen der an der Aktion Beteiligten, von denen bereits 19 Aktivisten bekannt seien.
Dieses Video veröffentlichte Greenpeace nach der Aktion:
"Der Vorwurf ist nahezu absurd und entbehrt jeglicher Grundlage", sagte Bussau.
"Ich vermute, dass man versucht, uns einzuschüchtern."
Bussau zufolge durchsuchte die Polizei neben dem Hauptsitz auch ein Aktionsmittellager in Berlin, die Greenpeace Media GmbH in Hamburg sowie die Wohnungen zahlreicher Aktivisten, darunter Wohnungen in Halle und Bamberg. "Wir protestieren aufs Schärfste" sagte Bussau weiter. Greenpeace werde versuchen, mit seinen Anwälten ein Ende der Durchsuchungen zu erreichen.
(fh/dpa/afp)
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