Sturm im Norden, schulfrei in Oberbayern – und wer ist schuld? "Benjamin"!
09.01.2019, 07:5409.01.2019, 08:05
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Geschlossene Schulen in Oberbayern, Sturmflut
an der Ostseeküste – das Wetter in Deutschland bleibt ungemütlich.
Das Tief "Benjamin" brachte am Dienstag schauerartigen Regen im Nordwesten mit sich. Teils anhaltende Schneefälle kamen im Erzgebirge, im Bayerischen Wald und in den Alpen nieder.
Zugleich fegten schwere Sturmböen über weite Teile Deutschlands. Am Mittwoch soll es ab einer Höhe von 500 bis 700 Metern zeitweise schneien.
Die Wetterlage im Norden:
Nach einer Warnung des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie bereiteten sich die Menschen an Teilen der deutschen Nord- und Ostseeküste am Dienstag auf eine Sturmflut vor. An der nordfriesischen Küste sollten wegen des Sturmtiefs "Benjamin" etwa 1,50 Meter über dem mittleren Hochwasser erreicht werden. Zwischen dem nordfriesischen Schlüttsiel und den Halligen stellte die Wyker Dampfschiff-Reederei am Dienstag den Schiffsverkehr ein. Ob es auch zwischen Föhr und Amrum zu Fahrplanänderungen kommt, war zunächst unklar. In Niedersachsen sollten alle Fähren von und nach Wangerooge ausfallen. Der Verkehr zwischen Cuxhaven und der Hochseeinsel Helgoland wurde ebenfalls eingestellt. Für den Hamburger Stadtteil St. Pauli rechnete das Bundesamt am frühen Dienstagabend mit einem Wasserstand zwischen 1,50 und 2 Metern über dem mittleren Hochwasser.
Die Deutsche Bahn schloss auch Auswirkungen des Sturmtiefs auf den
Bahnverkehr nicht aus. Zunächst waren jedoch keine wetterbedingten
Einschränkungen im bundesweiten Zugverkehr bekannt. Am wichtigen
niederländischen Drehkreuz Amsterdam Schiphol strich die
Fluggesellschaft KLM vorsorglich etwa 160 Flüge.
Woanders kündigt sich der Frühling an. In einigen Teilen
Nordrhein-Westfalens waren am Dienstag nach DWD-Angaben schon wieder
Hasel-Pollen in der Luft. Zudem könne es auch Erlen-Pollen geben,
hieß es. "Die Pollen sind noch vereinzelt", sagte eine Sprecherin.
Den Menschen im südlichen Bayern und in Österreich wiederum gönnt der
Winter am Dienstag nach einem der schneereichsten Wochenenden der
vergangenen Jahre voraussichtlich eine kurze Pause. In Bayerns
Skigebieten waren nach den Schneefällen der vergangenen Tage dennoch
zahlreiche Lifte und Pisten gesperrt.
Auf dem Brocken in Sachsen-Anhalt, dem mit 1141 Meter höchsten Berg
Norddeutschlands, lagen mehr als 75 Zentimeter Schnee, wie ein
Experte der dortigen Wetterstation am Dienstagmorgen sagte.
Räumungsarbeiten in Österreich.Bild: imago stock&people
Der Schneefall im Süden Bayerns werde sich spätestens in der Nacht
zum Mittwoch wieder intensivieren, sagte ein Meteorologe des
Deutschen Wetterdienstes. Das dürfte vor allem Schüler freuen:
Vielerorts in Südbayern ist die ganze Woche schulfrei. Zum
Wochenbeginn hatten die Schneemassen im regionalen Zugverkehr in
Bayern zahlreiche Verspätungen und Ausfälle verursacht.
Auch im Schwarzwald und im Erzgebirge wird neuer Schnee erwartet. In
Sachsen soll es auch im Tiefland schneien. Innerhalb von 48 Stunden
könne es in höheren Lagen 40 bis 60 Zentimeter Neuschnee geben.
Die Wetterlage in den österreichischen Alpen hat sich derweil durch
neue Schneefälle weiter verschärft. Im ganzen Land waren rund 100
Straßen wegen Lawinengefahr gesperrt. Zahl und Größe der
Gefahrenstellen nähmen zu, teilte der Lawinenwarndienst mit. Auf dem
rund 1800 Meter hohen Loser in der Steiermark hat der Schnee die
Bergstation fast unter sich begraben. Die Mitarbeiter der Bergbahn
kämpften gegen Schneemassen, schrieb das Unternehmen auf Facebook.
"Bei den typisch eingewehten Stellen liegt bis zu zehn Meter Schnee."
Sogar im Teilen Griechenlands schränkte Schneefall am Dienstag den Verkehr ein. Auf der Akropolis von Athen lag am frühen Morgen eine hauchdünne Schneedecke.
Bild: AP
Diese aber schmolz rasch mit dem ersten
Tageslicht, wie das griechische Fernsehen zeigte.
Durch den erwarteten Nordweststurm stellen sich die Niederlande auf
weiteres Treibgut aus den Containern des Frachtschiffes "MSC Zoe"
ein, vor allem die Strände der Wattenmeerinseln Terschelling, Ameland
und Schiermonnikoog könnten betroffen sein, warnten die Behörden in
der Provinz Friesland. Die "MSC Zoe" hatte in der vergangenen Woche
auf dem Weg nach Bremerhaven 281 Container in der Nordsee verloren.