In vielen deutschen Städten sind am Samstag Zehntausende auf die Straßen gegangen, um gegen hohe Mieten und Wohnungsmangel zu protestieren. Veranstalter war das "Bundesweite Bündnis #Mietenwahnsinn". Es sprach von mindestens 55.000 Demonstranten in 19 Städten. In Berlin machten die Veranstalter Angaben von 40.000 Teilnehmern, während die Polizei von mehr als 10.000 ausging. In Leipzig waren es dem Bündnis zufolge 2.500 Demonstranten, in München mehr als 1.500.
In Berlin fiel zugleich der Startschuss für eine Unterschriftensammlung, mit der das Volksbegehren "Deutsche Wohnen und Co enteignen" auf den Weg gebracht werden soll. Die Initiatoren fordern eine Vergesellschaftung privater Wohnungsunternehmen, die mehr als 3000 Wohnungen besitzen.
Allein 'Deutsche Wohnen' gehören rund 160.000 Wohnungen in Deutschland. Mit diesen Konzernen machten die Mieter "seit Jahren sehr schlechte Erfahrungen", sagte Rouzbeh Taheri, der die Aktion mit angestoßen hat, Reuters TV. "Wir wissen, dass sie ihren Aktionären verpflichtet sind und nicht den Mieterinnen und Mietern."
Linkspartei-Chefin Katja Kipping sprach von einem bundesweiten Signal. "Überall wo Miethaie agieren, nach dem Motto 'Der Profit ist alles und das Wohl der Mieterinnen und Mieter ist nichts' sollen sie Angst haben und wissen: Im Zweifelsfall gibt es dann Rufe nach Vergesellschaftung und Rufe wie 'Deutsche Wohnen oder Vonovia enteignen'", sagte sie Reuters TV.
Angesichts steigender Mieten hält auch Grünen-Chef Robert Habeck Enteignungen für denkbar. In der "Welt am Sonntag" schlug er vor, alle Grundstücke der Bundesimmobiliengesellschaft zu annehmbaren Preisen an die Kommunen abzugeben, wenn diese sich dafür verpflichteten, darauf Sozialwohnungen zu bauen.
Die Demonstranten zeigten sich beim Protest kreativ. Hier ist eine kleine Auswahl der Protest-Schilder und -Transparente:
(tl/reuters)