Die Stimmung zwischen Paris und Rom könnte nicht schlechter sein: Eine "Provokation" nannte das französische Außenministerium am Donnerstag ein heimliches Treffen des italienischen Vize-Regierungschefs Luigi Di Maio mit Vertretern der "Gelbwesten" in Paris.
Nun zog Frankreich seinen Botschafter in Rom am Donnerstag vorübergehend ab, wie das Außenministerium in Paris mitteilte. Nach einer Serie "extremer Erklärungen" Italiens seien interne Beratungen nötig, hieß es.
Frankreich sieht in dem Treffen des italienischen Vize-Regierungschefs Luigi Di Maio mit "Gelbwesten" in Paris eine "Provokation" und eine Einmischung in die Innenpolitik, wie das Ministerium bekräftigte. Der Vorgang sei "beispiellos seit Kriegsende", sagte eine Sprecherin.
Knapp vier Monate vor der Europawahl unterstützt die Regierung in Rom ganz offen die Protestbewegung, die den Rücktritt von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron fordert.
"Gelbwesten - bleibt standhaft!" - mit dieser Parole hatte Di Maio von der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung die Demonstranten bereits zu Jahresbeginn angefeuert. Italiens Innenminister Matteo Salvini von der fremdenfeindlichen Lega-Partei erklärte, er unterstütze "ehrenhafte Bürger" im Protest gegen Präsident Macron, der "gegen sein Volk" regiere.
Diese Woche traf Di Maio dann in Paris mehreren Kandidaten der "Gelbwesten" für die Europawahl Ende Mai und einen Sprecher der Protestbewegung, Christophe Chalençon. Dieser ist wegen fremden- und islamfeindlicher Äußerungen umstritten. Das Vorgehen war ein Affront gegen Macron.
In einer Rede mit Blick auf die Europawahl Ende des Jahres verglich er Populisten mit der "Lepra" - eine Bemerkung, die in Rom auf Empörung stieß. Ein Videoclip der französischen Regierung zur Europawahl zeigt Salvini und den ungarischen Regierungschef Viktor Orban als Vertreter einer "Spaltung" Europas, dazu erklingt bedrohliche Musik.
Salvini nannte Macron daraufhin einen "sehr schlechten Präsidenten". Macron stichelte zurück und betonte: "Das italienische Volk ist unser Freund und verdient Anführer, die seiner Geschichte würdig sind."
(hau/afp)