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Frankreich

Paris-Krawalle: Die Gelbwesten sind zu tausenden auf die Straße gegangen. Es kam zu Gewalt.

Bilder der Verwüstung – Wie die Gewalt in Paris eskalierte

Barrikaden, Tränengas und Wasserwerfer: In gelbe Westen gekleidete Menschen liefern sich in Paris heftige Straßenschlachten mit der Polizei. Schon wieder brennen Autos.
02.12.2018, 09:4602.12.2018, 11:32

In der französischen Hauptstadt ist es erneut zu heftigen Krawallen bei Demonstrationen der "Gelben Westen" gekommen. Rund um die Champs-Élysées kam es zu schweren Ausschreitungen. In der Gegend rund um den Prachtboulevard lieferten sich Demonstraten Straßenschlachten mit der Polizei. Ganze Straßenzüge wurden verwüstet. Mehrere Dutzend Menschen wurden verletzt.

Am Samstagvormittag versuchten Demonstranten immer wieder, Absperrungen zu durchbrechen, die Polizei ging mit Wasserwerfen und Tränengas gegen sie vor. Später verlagerten sich die Krawalle weiter in die Seitenstraßen. Rund um den berühmten Boulevard wurden Autos und Stadtmöbel in Brand gesetzt.

Es gab offenbar über 400 Festnahmen

Bereits in der vergangenen Woche war es in Paris zu Krawallen gekommen. Es ist das dritte Wochenende in Folge, an dem Tausende Menschen der Protestbewegung "Gelbe Westen" in Frankreich demonstrierten.

Hier brennt ein Polizeiauto nach Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten in Marseille:

In ganz 
Frankreich demonstrieren Menschen gewaltsam gegen die Regierung. Die 
französischen Behörden haben mehrere tausend Polizisten auf der Pariser 
Champs-Elysees-Allee eingesetzt, um die Proteste ...
In ganz Frankreich demonstrieren Menschen gewaltsam gegen die Regierung. Die französischen Behörden haben mehrere tausend Polizisten auf der Pariser Champs-Elysees-Allee eingesetzt, um die Protesten der sogenannten «Gelbwesten» einzudämmen
  • Bis Samstagnachmittag gingen nach Behördenangaben rund 75 000 Menschen im ganzen Land auf die Straßen, wie mehrere Medien berichteten.
  • Am Sonntagmorgen meldete die Polizei laut der Nachrichtenagentru AP 412 Festnahmen.
  • Mehr als 100 Menschen wurden Innenminister Christophe Castaner nach allein in Paris verletzt - darunter mehrere Sicherheitskräfte. Die Polizei korrigierte diese Zahl am Sonntag noch nach oben und sprach von über 130 Verletzten.
  • In der Hauptstadt waren nach Zahlen vom Mittag etwa 5500 Demonstranten unterwegs.

Damit protestieren im Vergleich zur vergangenen Woche zwar weniger Menschen - allerdings lag die Zahl der Verletzten deutlich höher. Auch das Ausmaß der Zerstörung dürfte um einiges größer sein. 

Es ist ein Protest gegen Macrons Politik

Die "Gelbwesten" gehen aus Protest gegen steigende Spritkosten und die Reformpolitik der Regierung auf die Straße. Der Ärger richtet sich direkt gegen Präsident Emmanuel Macron, dessen Politik sie als abgehoben empfinden.

Macron verurteilte die Krawalle während der "Gelbwesten"-Proteste in Paris scharf. "Ich werde immer Protest akzeptieren, ich werde immer der Opposition zuhören, aber ich werde nie Gewalt akzeptieren", sagte er am Samstag während einer Rede beim G20-Gipfel in Buenos Aires. Wer so gewalttätig sei, wolle keine Veränderung, sondern nur Chaos.

Die Pariser Champs-Élysées waren am Samstag zwar für Fußgänger geöffnet, an den Zugängen zu dem Boulevard wurden aber Identitäts- und Sicherheitskontrollen eingerichtet. So sollte eigentlich eine Eskalation wie in der vergangenen Woche verhindert werden. Auch damals wurden Stadtmöbel in Brand gesetzt, Pflastersteine ausgegraben und viele Geschäfte beschädigt.

So sieht der gelbe Straßenkampf in Frankreich aus:

Die "Gelbwesten" beim 
Demonstrieren: Identitäts- und Sicherheitskontrollen am Champs-Élysées 
sollen heftigen Ausschreitungen auf dem Boulevard vorbeugen.
Die "Gelbwesten" beim Demonstrieren: Identitäts- und Sicherheitskontrollen am Champs-Élysées sollen heftigen Ausschreitungen auf dem Boulevard vorbeugen.Reuters

Besonders heftig waren die Ausschreitungen an diesem Samstag zunächst am Triumphbogen an der Spitze der Champs-Élysées. Hier hatten die Sicherheitskräfte Absperrungen aufgebaut. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein, in gelbe Warnwesten gekleidete Demonstranten versuchten immer wieder, Absperrungen zu durchbrechen. Dabei zündeten sie auch Pyrotechnik.

Im Laufe des Tages verlagerten sich die Krawalle weiter in die Straßen rund um den berühmten Prachtboulevard. Dort wurden Autos angezündet - über der ganzen Gegend hingen schwarze Rauchwolken. Ladengeschäfte wurden demoliert, Restaurant-Terrassen verwüstet.

In anderen Städten des Landes kam es ebenfalls zu Zwischenfällen. In der Präfektur Haute-Loire im Zentrum des Landes sollen Demonstranten Verwaltungsgebäude in Brand gesetzt haben, wie die Präfektur mitteilte.

"Wie arbeiten nur, um Steuern zu zahlen"

Premier Édouard Philippe sprach davon, dass einige der Demonstranten mit großer Gewalt gegen die Polizei vorgehen würden. "Es ist nicht zu entschuldigen, wenn die Ordnungskräfte angegriffen und provoziert werden", sagte Philippe. Innenminister Castaner nannte die Vorfälle "nicht tolerierbar" und eine "Beleidigung der Republik". Die Randalierer würden die Protestbewegung der "Gelbwesten" instrumentalieren.

Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie einige Demonstranten sich am Nachmittag am Grabmal des unbekannten Soldaten unter dem Triumphbogen versammelten und die französische Nationalhymne sangen. Auf der Prachtstraße selbst demonstrierten nach offiziellen Angaben rund 200 "Gelbwesten" friedlich.

"Wie arbeiten nur, um Steuern zu zahlen", sagte ein Demonstrant dem TV-Sender BFMTV. Auf seiner Weste stand "La Revolution en Marche" (dt. Revolution im Gange) - in Anspielung auf die Präsidentenpartei "La Republique en Marche". Andere schrieben auf ihre gelben Westen etwa "Macron abdanken".

Die Unterstützung für "Gelbwesten" wächst

Die Bewegung, benannt nach den Warnwesten im Auto, ist breit und diffus. Hinter ihr steht keine Gewerkschaft und keine Partei. Präsident Macron hatte in der vergangenen Woche einen Kurswechsel in der Energiepolitik angekündigt. Die Kraftstoffsteuern sollten künftig an die Entwicklung des Weltmarktpreises für Öl gekoppelt werden, damit die Kosten für die Bürger nicht zu hoch steigen.

Umfragen zufolge werten die Franzosen die Maßnahmen als unzureichend - die Unterstützung in der Bevölkerung für die "Gelbwesten" ist sogar noch gewachsen.

Auch in den anderen europäischen Ländern kam es zu Protesten der "Gelbwesten". So waren am Samstag einige wenige Demonstranten in den Niederlanden unterwegs - in der vergangenen Woche war es auch zu massiven Protesten in Belgien gekommen.

(mbi/dpa/tol)

Demonstrieren geht auch friedlich:

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Polizeigesetz München Demo
quelle: dpa
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Die AfD bejubelt das Aus von Angela Merkel

Video: watson/Max Biederbeck, Lia Haubner
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