Israel und die im Gazastreifen regierende Hamas befinden sich im Krieg. Am 7. Oktober griffen Terroristen den jüdischen Staat an und töteten in Israel Tausende Menschen. Das Land reagierte mit verheerenden Luftangriffen auf den Gazastreifen, die seitdem ununterbrochen weitergehen.
Im Israel-Update hält euch watson auf dem Laufenden und sagt euch, was ihr wissen müsst, wenn ihr über den Krieg gegen Israel informiert sein möchtet.
Seit Beginn des Krieges in Nahost sind offiziellen Angaben zufolge in Israel mehr als 1400 Menschen getötet und 242 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden, unter ihnen auch mehrere mit deutscher Staatsbürgerschaft. Die Zahl der seit dem 7. Oktober getöteten israelischen Soldaten beläuft sich aktuell auf 332.
Im Gazastreifen ist die Anzahl der Toten durch israelische Angriffe nach Angaben der Hamas auf mindestens 9000 Menschen gestiegen. Mehr als 20.000 Personen seien verletzt worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen (Stand: 3. November).
Am Freitag haben mehr als 30 Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit nach Angaben der Bundesregierung den Gazastreifen verlassen können. Darunter seien auch Familien mit Kindern, teilte das Auswärtige Amt am Abend über X, ehemals Twitter, mit.
Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist verheerend. Seit dem Beginn des Krieges zwischen der terroristischen Hamas und Israel durften am Mittwoch erstmals Menschen den Gazastreifen über den Grenzübergang zu Ägypten verlassen. Zudem wurden erstmals verletzte Menschen in ägyptischen Krankenhäusern behandelt.
Erst vor zwei Tagen wurde Mainz-Profi Anwar El Ghazi begnadigt. Nach erneutem Zwist zwischen ihm und seinem Verein FSV Mainz 05, trennt sich der Klub nun von dem Spieler. Dem Niederländer sei am Freitag "mit sofortiger Wirkung gekündigt" worden, teilte der Club am Freitagabend mit.
Auslöser war zunächst ein Pro-Palästina-Post von El Ghazi auf Instagram. Nach heftiger Kritik hatte man sich zunächst dafür entschieden, El Ghazi zu begnadigen. Später veröffentlichte er jedoch erneut einen Beitrag, in dem er klarstellt, dass ein kürzliches Statement des Vereins von ihm nicht autorisiert worden war. Darin hatte es geheißen, dass der Profi von seinem Pro-Palästina-Post vom 15. Oktober abgerückt war.
El Ghazi sagte am Donnerstag, dass sein Post vom 27. Oktober sein "einziges und finales" Statement gewesen sei. Demnach verurteile er "die Tötung aller unschuldigen Zivilisten in Palästina und Israel". Seine ersten Aussagen bereue er nicht. "Ich distanziere mich nicht von dem, was ich gesagt habe, und stehe bis zum letzten Tag, an dem ich atme, für Menschlichkeit und an der Seite der Unterdrückten", schrieb El Ghazi auf Social Media.
In einer Rede am Freitag hat Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah damit gedroht, seine Kämpfer noch stärker in den Krieg mit Israel eingreifen zu lassen. "Alle Optionen sind auf dem Tisch", sagte Nasrallah in Beirut. "Alle Möglichkeiten an unseren libanesischen Fronten sind in Reichweite."
Inwiefern es zu einer Eskalation kommen wird, hänge vom Verlauf des Kriegs im Gazastreifen ab sowie von Israels Verhalten gegenüber dem Libanon. Die Interessen und Soldaten der USA, dem wichtigsten Verbündete Israels, würden im Fall eines regionalen Kriegs Opfer und größte Verlierer solch einer Eskalation sein, sagte Nasrallah.
Wie US-Außenminister Antony Blinken am Freitag verlauten ließ, treiben die USA Gespräche über begrenzte Feuerpausen im Gazastreifen voran. Blinken sagte etwa, er habe bei seinem Treffen mit Regierungsvertretern in Tel Aviv ausführlich über mögliche humanitäre Feuerpausen diskutiert. "Es gibt eine Reihe sehr wichtiger praktischer Fragen, die damit einhergehen", erklärte er. "Wir glauben, dass es dafür eine Lösung gibt. Wir haben vereinbart, dass unsere Teams weiter über praktische Lösungen diskutieren werden."
Zuvor hatten sich bereits mehrere hochrangige Vertreter der US-Regierung dafür ausgesprochen, eine zeitlich begrenzte Feuerpause in Betracht zu ziehen. Die Menschen im Gazastreifen müssten humanitäre Hilfe erhalten. Außerdem sollen sie sich in Sicherheit bringen können. Auch US-Präsident Joe Biden forderte dies. Unter anderem auch in Hinblick auf die Geiseln, die von den Hamas seit dem Angriff am 7. Oktober, im Gazastreifen gehalten werden.
Weltweit kommt es seit Beginn des Krieges in Nahost zu antisemitischen Angriffen auf Juden sowie jüdische Einrichtungen. Auch in Deutschland kam es kürzlich vermehrt zu Antisemitismus-Vorfällen. Dies ging mitunter so weit, dass Menschen jüdischen Glaubens das Land verlassen haben.
Besonders in muslimisch geprägten Ländern leben viele Juden mittlerweile gefährlich. Nun hat Israel wegen des Antisemitismus-Anstiegs vor Auslandsreisen gewarnt. Die israelischen Behörden beobachteten eine "deutliche Zunahme des Antisemitismus" sowie "lebensgefährliche gewalttätige Angriffe auf Israelis und Juden in der ganzen Welt", erklärte der israelische Nationale Sicherheitsrat am Freitag.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Israels Vorgehen im Gazastreifen am Freitag erneut heftig kritisiert. Seit "genau 28 Tagen werden in Gaza Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen", sagte Erdogan, der die Hamas kürzlich als "Befreiungsorganisation" bezeichnet hatte.
Auch im Westen mehren sich Stimmen, die die israelischen Luftangriffe im Gazastreifen kritisieren, weil sie viele zivile Opfer fordern. Westliche Menschenrechtsorganisationen verurteilten jüngst einen Angriff Israels auf ein Flüchtlingslager, bei dem laut Hamas mindestens 195 Menschen gestorben sein sollen.
Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben Gaza-Stadt umschlossen. "Die Umzingelung der Stadt Gaza" sei erfolgt, erklärte am Donnerstagabend Militärsprecher Daniel Hagari. In den vergangenen Tagen intensivierte Israel seine Angriffe auf den Gazastreifen. Zudem erhöhte die israelische Armee die Präsenz seiner Bodentruppen.
Die israelischen Soldaten hätten sich in der Region um Gaza-Stadt "direkte Gefechte mit Hamas-Terroristen" geliefert, sagte Militärsprecher Hagari zunächst. Die Soldaten hätten "die Terroristen mithilfe von Artilleriefeuer und Panzern" bekämpft. Nach Angaben des Militärs wurden "dutzende" feindliche Kämpfer getötet.
Hussam Abu Safija ist leitender Kinderarzt im Kamal-Adwan-Krankenhaus im Gazastreifen und kämpft dort Tag für Tag ums Überleben der Kinder. Der Deutschen Presse-Agentur schilderte er am Donnerstag, wie schockierend die Zustände vor Ort seien. Die Situation beschrieb er demnach so: "Wir tun unser Möglichstes, aber wir brauchen bessere medizinische Versorgung, sonst werden unsere Krankenhäuser zu Friedhöfen."
Mittlerweile seien Ärzt:innen dazu gezwungen, primitivste Mittel zur Versorgung der zahlreichen Verletzten zu verwenden. "Einige Operationen werden ohne Anästhesie durchgeführt", sagte er. Auch die Säuberung von Wunden verletzter Kinder ist demnach schrecklich. Dafür habe er bereits Wasser vermischt mit Chlor verwenden müssen.
Ähnliches berichtet die Hilfsorganisation Care: Dort werden angeblich Kaiserschnitte ohne Betäubung durchgeführt, weil diese nicht verfügbar seien. Auch das Risiko, für Frauen und Säuglinge bei der Geburt zu sterben, sei angestiegen. "Aufgrund der schwindenden Nahrungsmittelvorräte besteht insgesamt ein erhebliches Risiko für die Gesundheit der 283 000 Kinder unter fünf Jahren in Gaza sowie schwangerer und stillender Frauen", berichtete Hiba Tibi, Länderdirektorin von Care Palästina (Westbank und Gaza).
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat die islamistische Palästinenserorganisation Hamas und das pro-palästinensische Netzwerk Samidoun verboten. Das teilte sie am Donnerstag in Berlin mit.
Im Fall von Hamas und den ausländischen Strukturen von Samidoun geht es um ein sogenanntes Betätigungsverbot, für die deutschen Strukturen von Samidoun zudem um ein Vereinsverbot. Die Folgen sind ähnlich. Eventuelles Vermögen wird eingezogen, Internetauftritte und Aktivitäten in sozialen Medien werden verboten. Wer weiter für die Organisationen aktiv ist, macht sich strafbar.
Die israelische Armee hat am Mittwoch und Donnerstag erneut Raketen in Richtung Libanon gefeuert. Nach eigenen Angaben habe das Land eine "Terrorzelle" im Süden des Libanons ins Visier genommen. Der Grund: Diese habe versucht, mehrere Panzerabwehrraketen nach Israel abzufeuern.
Es ist nicht das erste Mal, dass es seit dem 7. Oktober zu gegenseitigem Beschuss zwischen den beiden Ländern kommt. An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon herrschen seitdem immer wieder Konflikte zwischen der israelischen Armee und der Schiitenmiliz Hisbollah. Letztere hat Verbindungen zur Hamas.
Bei einem Angriff Israels auf ein Flüchtlingslager im Gazastreifen sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums, das unter der Kontrolle der radikalislamischen Hamas steht, mindestens 50 Menschen getötet worden. 150 weitere seien bei dem Angriff auf das Lager in Dschabalija im Norden des Palästinensergebiets verletzt worden.
Das Hamas-Gesundheitsministerium sprach von "mindestens 20 Gebäude", die dabei zerstört wurden und dutzenden Menschen, die verschüttet worden seien. Auf Videoaufnahmen der Nachrichtenagentur AFP war zu sehen, wie mindestens 47 Leichen aus den Trümmern geborgen wurden.
Auch Israel bestätigte den Angriff, betonte, dass dabei etwa der führende Hamas-Vertreter Ibrahim Biari und zahlreiche weitere Kämpfer getötet worden seien. Unterdessen hat die Bundesregierung ein verhältnismäßiges Vorgehen der israelischen Armee im Krieg gegen die Hamas angemahnt.