Eine Frau mit ihrem Kind wird im Al-Shifa Krankenhaus behandelt, nachdem sie im Ahli Arab Krankenhaus im Gazastreifen bei einem Raketeneinschlag verletzt wurden.Bild: dpa / Mohammad Abu Elsebah
International
Die Menschen denken, das Krankenhaus sei der sicherste Ort, teilt ein Arzt aus dem Gazastreifen mit. Tausende Menschen strömen in die Krankenhäuser, um Zuflucht zu suchen. Sie schlafen auf dem Boden zwischen den Patientenbetten. Doch selbst dort sind sie nicht in Sicherheit.
Ein verheerender Raketeneinschlag in der Al-Ahli-Klinik soll hunderte Menschen in den Tod gerissen haben – darunter viele Kinder. Kurz darauf verbreiten seriöse Medien wie etwa "Deutschlandfunk", der Schuldige sei Israel. Ihre Quelle: die Terrororganisation Hamas.
Verletzte Palästinenser:innen suchen Hilfe in den Krankenhäusern im Gazastreifen.Bild: imago images / Khan Yunis
Das sorgt nun für heftige Kritik.
Medienberichte über Explosion in Klinik stoßen auf harsche Kritik
"Wieso verbreiten so viele seriöse Medien innerhalb von Minuten eins zu eins die Deutung der Hamas dazu", fragt sich Grünen-Politiker Erik Marquardt auf X, ehemals Twitter.
Demnach zitierten einige Medienhäuser – teils unkritisch – das Gesundheitsministerium von Gaza. Diese Behörde untersteht allerdings der militant-islamistischen Hamas geführten Regierung. Das stößt so einigen auf Social Media sauer auf – selbst der "Bild-Zeitung". Das Blatt gerät bekanntlich selbst oft in die Kritik für ihre kontroverse Berichterstattung.
Deutschlandfunk erklärte Israel aufgrund des Statements der Hamas für schuldig an der Explosion im Krankenhaus.bild/ screenshot X, ehemals Twitter
"Es ist erschütternd, wie vorschnell seit gestern Abend Medien aus der arabischen Welt, aber auch westliche, Hamas-Aussagen (Terroristen!) zum Krankenhaus als quasi amtliche Verlautbarungen verbreitet haben ohne einzuordnen, WER das sagt", schreibt Bild-Reporter Paul Ronzheimer auf X.
Mittlerweile hat sich Deutschlandfunk zu der Kritik geäußert.
Deutschlandfunk löscht kritischen Post
Mittlerweile hat sich Deutschlandfunk zu der Kritik geäußert: "In einer ersten Meldung haben wir auf Basis der Nachrichtenlage zu diesem Zeitpunkt von einem israelischen Angriff gesprochen. Inzwischen ist der Informationsstand anders. Wir haben den ursprünglichen Post daher gelöscht."
Für Politikwissenschaftler Carlo Masala klingt das wohl nach einer faulen Ausrede. "Vielleicht sollte man realisieren, dass die ersten Nachrichten aus dem Gaza Streifen immer von der Hamas kommen", sagt er auf X. Er empfiehlt: Man sollte immer erstmal abwarten. Denn laut ihm beherrsche die Hamas das Handwerkt "Propaganda" sehr gut.
Er sagt dazu:
"Wenn ihr (wie ich auch) gedacht habt, die Trollfabriken in St. Petersburg sind der Endgegner, oh boy, die Hamas ist Champions League."
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Der Krieg im Nahen Osten ist auch ein Informationskrieg: Die Lage ist teils unübersichtlich, Desinformationen und Halbwahrheiten fluten die Social Media Kanäle: Die Emotionen auf beiden Seiten kochen.
Nach der verheerenden Explosion gab es in der arabischen Welt, auch unter westlichen Verbündeten, sofort Schuldzuweisungen an Israel. In mehreren Ländern, auch in Deutschland, folgten wütende Proteste.
Nach der Explosion im Krankenhaus in Gaza entflammen etwa in Teheran Anti-Israel-Demonstrationen. Bild: AP / Vahid Salemi
Israels Militär veröffentlicht mittlerweile Aufnahmen, die beweisen sollen, dass eine fehlgeleitete Rakete der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad für den Einschlag in der Al-Ahli-Klinik verantwortlich sei. Diese wies das zurück. Auf den Luftaufnahmen sind das Krankenhaus und ein Parkplatz zu sehen, auf dem ein Brand ausgebrochen war. Als Folge sollen Hunderte von Menschen getötet worden sein. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben ist bisher noch nicht möglich.
(Mit Material der dpa)
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