Zu den Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten von Amerika möchte Ex-Präsident Donald Trump (Republikaner) im kommenden Jahr erneut antreten. Abhalten lässt er sich von diesem Plan auch nicht durch seine zahlreichen Gerichtsprozesse, denen er sich stellen muss.
Die Vorwürfe gegen ihn: Betrug, Schmiergeld, Entwendung geheimer Dokumente, Aufwiegelung. Im Ernstfall könnte Trump eine Weile hinter Gittern landen – gegen eine Kandidatur spricht das allerdings nicht. Der US-Präsident darf prinzipiell auch aus dem Knast heraus regieren.
Umfragen sprechen für Trump. Er dürfte sich also womöglich bei den Vorwahlen gegen die Konkurrenz aus seiner eigenen Partei, unter anderem Floridas Gouverneur Ron DeSantis, durchsetzen. In einem Interview hat Trump nun auch bekannt gegeben, wen er sich als Vize an seiner Seite vorstellen könnte. Und das ist bei weitem kein Unbekannter.
Konkret geht es um einen Auftritt Trumps in der "Clay Travis and Buck Sexton Show". Dort erklärte der frühere Präsident, er könne sich vorstellen, den Ex-Fox-Moderator Tucker Carlson als seinen Vize zu wählen. Er sagte auf die Frage von Clay Travis, ob Carlson für ihn eine Möglichkeit darstellen würde: "Ich mag Tucker sehr, das würde ich wohl tun."
Carlson verfügt aus Sicht von Trump über "gesunden Menschenverstand". Fox hatte sich im Frühjahr von seinem wohl bekanntesten Moderatoren getrennt. Kritiker:innen nannten die Sendung von Carlson die "rassistischste Show in der Geschichte der Kabelnews". Und von heute auf morgen, so zumindest machte es den Eindruck, war der Mann mit der reichweitenstärksten Show des Senders Geschichte.
Das aber stört Trump wohl eher mäßig. Weiter sagt Trump dazu: "Wissen Sie, wenn sie sagen, dass wir konservativ sind oder dass ich konservativ bin, heißt das nicht, dass wir konservativ sind, sondern wir haben gesunden Menschenverstand. Wir wollen sichere Grenzen haben. Wir wollen eine Mauer haben, weil Mauern funktionieren." Mauern und Räder, ergänzt er, seien die einzigen Dinge, die seit Jahrhunderten nicht alterten.
Carlson umwarb in seinen Shows den früheren Präsidenten und reproduzierte auch dessen Geschichte der "gestohlenen Wahl". Mit dem Wahlmaschinenhersteller hat sich Fox in diesem Zusammenhang auf eine Entschädigung in Millionenhöhe geeinigt. Privat allerdings, will Carlson Kolleg:innen SMS gesendet haben, in denen er davon sprach, wie leidenschaftlich er Trump hasse. Ein ambivalentes Verhältnis also.
Mittlerweile veröffentlicht der frühere Fox-Star Interviews und Videos auf X, vormals Twitter. Dort hatte er kürzlich beispielsweise mit Ungarns Präsidenten Viktor Orbán gesprochen. In dem Interview ging es um den Krieg Russlands gegen die Ukraine, aber auch um Donald Trump.
Und auch Trump war schon zu Gast in Carlsons Social-Media-Show. Für seinen Auftritt dort verpasste er die erste TV-Debatte für die Vorwahlen der Republikaner. Seither hat der frühere Präsident auch alle anderen Debatten geschwänzt.
Um Carlson zum Vize zu machen, muss Trump allerdings zunächst von seiner Partei als Kandidat nominiert werden und dann noch die Wahl gewinnen. Denn die findet erst im Herbst 2024 statt.