
Griechenland ist bekannt für seinen harten Umgang mit Geflüchteten – nun soll ein Video angeblich den gewaltsamen Umgang mit ihnen zeigen. Bild: imago images / ANE Edition
International
Triggerwarnung: Im folgenden Text werden Gewalthandlungen geschildert und gezeigt, die belastend und retraumatisierend sein können.
Junge Menschen liegen gefesselt und mit Augenbinden in einem Van. An einigen der festgenommenen Personen klebt Blut. Auch ein Kind liegt unter ihnen mit einem "Spiderman"-Shirt.
Die norwegische Nichtregierungsorganisation (NGO) "Aegean Boat Report" veröffentlichte ein Video, das angeblich den gewaltsamen Umgang mit Geflüchteten zeigt.
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Griechenland soll gewaltsam Geflüchtete festgenommen haben
Laut der NGO handelt es sich um 14 Menschen, darunter auch Kinder, die auf der griechischen Insel Kos angekommen seien. Weiter heißt es: Sie wurden von "maskierten Kommandos festgenommen, geschlagen, in Plastikhandschellen auf den Rücksitz eines Lieferwagens geworfen." Ihre Augen habe man mit Klebeband verbunden.
"Aegean Boat Report" macht der griechischen Regierung schwere Vorwürfe: "Es ist das Handwerk der griechischen Behörden, wir haben das schon so oft gesehen, das wird nicht gut ausgehen."
Auch Grünen-Politiker Erik Marquardt meldet sich zu dem Horrorvideo zu Wort.
Grünen-Politiker Erik Marquardt reagiert entsetzt: "Ekelhaft"
Auf Twitter schreibt Marquardt dazu: "Auf Kos haben die maskierten griechischen Pushback-Kommandos Menschen in einen Van gesperrt, bevor sie gepushbacked werden." Normalerweise werden die Handys vorher geklaut oder zerstört. Hier wurde eins übersehen – mit Folgen.
Die NGO erklärt, wie das Video entstehen konnte, während alle Insassen offensichtlich gefesselt sind.
Kinder helfen bei der Aufnahme des Horrorvideo im Van
Die Kinder im Van seien demnach nicht gefesselt gewesen, wie man auf dem Video sehen könne, erklärt die NGO. Einer Person gelang es wohl, ein Telefon zu verstecken. "Mit Hilfe eines Kindes gelang es dieser Person, das Telefon zu benutzen, Videos aufzunehmen und Sprachnachrichten zu versenden", heißt es weiter.
Die NGO führt aus:
"Schließlich brach der Kontakt ab und wir müssen davon ausgehen, dass das Telefon gefunden und mitgenommen wurde. Der Kontakt ist nun seit über einer Stunde unterbrochen."
Auch die NGO "LeaveNoOneBehind" zeigt sich schockiert über die Bilder. "Maskierte Männer begehen solche Verbrechen an Geflüchteten systematisch immer wieder", teilen sie auf Twitter mit.
Bisher haben sich die griechischen Behörden noch nicht zu dem Vorfall geäußert. Die Aufnahmen befeuern wohl erneut die hitzige Debatte um die umstrittene Asylreform.
Kritiker:innen werfen den EU-Staaten eine massive Asylrechtsverschärfungen vor und das Einsetzen von Pushbacks. Sprich, die direkte Abschiebung von Geflüchteten nach Grenzübertritt.
Anna Prokofjewa macht sich lange für Putins Regime stark. Leidenschaftlich verteidigt sie den Einmarsch in die Ukraine. Nun stirbt sie, nach Kontakt mit einer Landmine. Damit hat die russische Propagandamaschinerie einen Treiber weniger.
Es ist vollkommen klar: Wer sich in einem Regime verdient macht, muss in dem Regime nichts befürchten. Regierungskritische Journalist:innen haben es entsprechend schwer, regierungstreuen geht es hingegen gut. Sehr gut. Immerhin müssen sie keine Repressionen befürchten, keine Gefängnisstrafen, keine Berufsverbote. Wenngleich die monothematische Ausrichtung auf "Putin ist super" ein, zwei berufliche Freiheiten nimmt.