9 Tote und Hunderte Verletzte bei Protesten an Gaza-Grenze
07.04.2018, 12:3807.04.2018, 17:20
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Bei den massiven Protesten an der Grenze des
Gazastreifens zu Israel sind nach palästinensischen Angaben neun
Menschen getötet und 1354 weitere verletzt worden. Ein Sprecher der
Gesundheitsbehörde in Gaza teilte am Samstag weiter mit, unter den
Toten vom Vortag seien auch ein palästinensischer Journalist und ein
16-jähriger Jugendlicher. 491 Menschen hätten Schussverletzungen erlitten.
Die Hamas hatte vor einer Woche den "Marsch der Rückkehr" gestartet:
mehr als 2800 Verletzte (meistens durch Tränengas)
Nach Angaben der israelischen Armee beteiligten sich an diesem Freitag rund
20.000 Palästinenser an den Protesten und Ausschreitungen entlang der
Grenze. Sie zündeten an vielen Orten Autoreifen an, um eine Rauchwand zu schaffen. Es habe zahlreiche Versuche gegeben, im
Schutz der Rauchschwaden den Grenzzaun zu beschädigen und Sprengsätze
zu legen, teilte die Armee mit.
Insgesamt sollen die
Proteste sechs Wochen lang andauern. Anlass der massiven
Palästinenser-Proteste ist der 70. Jahrestag der Gründung Israels. Die Terrororganisation Hamas, die zu den Aufständen aufgerufen hat, erkennt die Existenz Israels nicht an.
Viele
der Getöteten am Grenzzaun waren nach israelischen Angaben militante
Palästinenser. Israel will ein Vordringen von Menschenmassen auf sein
Gebiet um jeden Preis verhindern, unter anderem, weil es Anschläge in
Ortschaften an der Gaza-Grenze befürchtet.
"Jeder Tote dient den Zielen der Hamas."
Jonathan Conricus, Israel Defense Forces
Ein Sprecher der israelischen Armee sagte, Scharfschützen seien
angewiesen, im Notfall auf die Beine von Aktivisten zu schießen, die
den Grenzzaun attackierten. Es habe auch Fälle gegeben, bei denen auf
Aktivisten geschossen worden sei, die andere massiv zur Gewalt
angestiftet hätten, sagte Jonathan Conricus. Es werde jedoch nicht
gezielt geschossen, um zu töten, betonte er.
Wie die palästinensische Gesundheitsbehörde in Gaza weiter mitteilte,
sind bei den Protesten am Freitag auch Frauen und Kinder verletzt
worden. Viele Menschen klagten über die Folgen von Schussverletzungen
sowie Beschwerden nach dem Einsatz von Tränengas. Auch unter den
Verletzten sollen palästinensische Journalisten sein. Es gehört zur Strategie der Hamas, die palästinensische Bevölkerung als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen, um aus deren Mitte Angriffe auf Israels Grenze zu starten.
Der Gazastreifen mit seinen rund zwei Millionen Einwohnern gehört zu
den ärmsten Gebieten weltweit. Menschenrechtsorganisationen haben immer wieder gewarnt, die Lebensbedingungen im seit mehr als einem Jahrzehnt blockierten Gazastreifen seien unerträglich. Unter anderem sind auch sauberes Trinkwasser und Strom knapp.
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