Bei den massiven Protesten an der Grenze des Gazastreifens zu Israel sind nach palästinensischen Angaben neun Menschen getötet und 1354 weitere verletzt worden. Ein Sprecher der Gesundheitsbehörde in Gaza teilte am Samstag weiter mit, unter den Toten vom Vortag seien auch ein palästinensischer Journalist und ein 16-jähriger Jugendlicher. 491 Menschen hätten Schussverletzungen erlitten.
Die Opferzahlen seit Karfreitag:
Nach Angaben der israelischen Armee beteiligten sich an diesem Freitag rund 20.000 Palästinenser an den Protesten und Ausschreitungen entlang der Grenze. Sie zündeten an vielen Orten Autoreifen an, um eine Rauchwand zu schaffen. Es habe zahlreiche Versuche gegeben, im Schutz der Rauchschwaden den Grenzzaun zu beschädigen und Sprengsätze zu legen, teilte die Armee mit.
Insgesamt sollen die Proteste sechs Wochen lang andauern. Anlass der massiven Palästinenser-Proteste ist der 70. Jahrestag der Gründung Israels. Die Terrororganisation Hamas, die zu den Aufständen aufgerufen hat, erkennt die Existenz Israels nicht an.
Viele der Getöteten am Grenzzaun waren nach israelischen Angaben militante Palästinenser. Israel will ein Vordringen von Menschenmassen auf sein Gebiet um jeden Preis verhindern, unter anderem, weil es Anschläge in Ortschaften an der Gaza-Grenze befürchtet.
Ein Sprecher der israelischen Armee sagte, Scharfschützen seien angewiesen, im Notfall auf die Beine von Aktivisten zu schießen, die den Grenzzaun attackierten. Es habe auch Fälle gegeben, bei denen auf Aktivisten geschossen worden sei, die andere massiv zur Gewalt angestiftet hätten, sagte Jonathan Conricus. Es werde jedoch nicht gezielt geschossen, um zu töten, betonte er.
Wie die palästinensische Gesundheitsbehörde in Gaza weiter mitteilte, sind bei den Protesten am Freitag auch Frauen und Kinder verletzt worden. Viele Menschen klagten über die Folgen von Schussverletzungen sowie Beschwerden nach dem Einsatz von Tränengas. Auch unter den Verletzten sollen palästinensische Journalisten sein. Es gehört zur Strategie der Hamas, die palästinensische Bevölkerung als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen, um aus deren Mitte Angriffe auf Israels Grenze zu starten.
Der Gazastreifen mit seinen rund zwei Millionen Einwohnern gehört zu den ärmsten Gebieten weltweit. Menschenrechtsorganisationen haben immer wieder gewarnt, die Lebensbedingungen im seit mehr als einem Jahrzehnt blockierten Gazastreifen seien unerträglich. Unter anderem sind auch sauberes Trinkwasser und Strom knapp.
(sg/dpa)